Kann Wärmedämmung dabei helfen, Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen? Wir geben einen Überblick.
Was bedeutet Wärmedämmung?
Wärmedämmung – das Thema, das Augen leuchten lässt oder Schnappatmung auslöst. Alte oder schlecht isolierte Häuser verlieren bis zu 35 Prozent Energie über Außenfassaden, Dächer und Fenster. Die Vorteile von Wärmedämmung sind klar: Energieeffizienz und Immobilienwert steigern, Kosten senken und die Umwelt schonen. Dinge, auf die sich alle einigen können.
Seit Jahren sind Dämmmaßnahmen und Energetische Sanierung jedoch in der Diskussion: Wärmedämmungskosten fürs Haus seien unrentabel, die Brandgefahr steige, Schimmelbildung verstärke sich. Allesamt jedoch Vorwürfe, die Studien längst entkräften konnten. Wärmedämmung taucht in der deutschen Brandstatistik nicht oder kaum auf. In der Umweltstatistik dafür umso mehr: Hausdämmung spart bis zu 20 Prozent Energie – mit einer modernisierten Heizung sogar bis zu 39 Prozent. Es lohnt sich daher, Wärmedämmung und die Berechnung des Kosten-Nutzen-Faktors kennenzulernen.
Wärmedämmung ist Pflicht
Das Gesetz ist klar: Gebäude müssen energieeffizient sein, Emissionen senken und erneuerbare Energien nutzen. Bei Bau- und Sanierungsarbeiten müssen sich alle an das 2020 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) halten, welches das Energieeinspargesetz, die Energiesparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz zusammenführte. Das GEG schreibt für beheizte und klimatisierte Gebäude Anforderungen hinsichtlich nachhaltiger, klimaneutraler Gebäudemodernisierung vor. Bestandteil des GEG sind Wärmedämmstandards für alte und neue Gebäude. Bei der Frage „Altbau dämmen oder nicht?“ lautet die Antwort also: Werden die GEG-Standards nicht eingehalten, in jedem Fall. Um die Anforderungen zu erfüllen, bietet die Wärmedämmung verschiedene Lösungen fürs Modernisieren und Nachrüsten.
Anwendungsbereiche für Wärmedämmung
Die Bereiche, über die Gebäude Energie verlieren, variieren nach Einzelfall und Baustandard. Ein Pauschalrezept für den besten Anwendungsbereich von Wärmedämmung gibt es nicht. Fest steht: Gebäude verzeichnen über Außenwände und Dach bis zu 30 Prozent Wärmeverlust. Doch auch Lüftungswärme geht durch Heiz- und Lüftverhalten zum Fenster raus.
Typische Anwendungsbereiche für Wärmedämmung sind:
- Außendämmung: Fassade, Fenster, Türen
- Dachdämmung: Zwischensparren, Untersparren, Aufsparren
- Geschossdeckendämmung: Für begehbare/unbegehbare Dachböden
- Innendämmung: Bei denkmalgeschützten oder wertvollen Fassaden
- Kerndämmung: Bei zweischaligen Außenwandkonstruktionen
- Bodenplattendämmung: Unterseite bei Neubauten, Innenseite bei Bestandsbauten
- Perimeterdämmung: Bei unterirdischen oder ans Erdreich angrenzenden Außenwänden
- Fußbodendämmung: Bei ungedämmtem Keller oder Bodenaufbau
- Kellerdämmung: Innenwanddämmung oder Perimeterdämmung
Stoffe für Wärmedämmung
Den „besten“ Dämmstoff gibt es nicht. Die Materialwahl hängt von Zustand und Lage des Hauses, regionalem Mikroklima und Dämmbereich ab. Der wichtigste Wert eines Dämmstoffs ist der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient), der mit der Einheit W/(m²K) den Wärmeverlust anzeigt. Je geringer der U-Wert, desto besser.
Typische Dämmstoffe sind:
- Expandiertes-Polystyrol (EPS)
- Mineralwolle-Steinwolle
- Mineralwolle-Glaswolle
- Extrudierter Polystyrol-Hartschaum/Styrodur (XPS)
- Polyurethan (PUR)
- Ökologische Dämmstoffe: Flachs, Kork, Hanf, Schafwolle, Zellulose, Holzfaser
Welche Stoffe sich lohnen, ist von der jeweiligen Immobilie abhängig. Bei der Wahl der Wärmedämmung empfiehlt sich eine professionelle Energieberatung. Das Gute daran: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert eine Energieberatung für Privathaushalte mit bis zu 80 Prozent.
Was kostet Wärmedämmung?
Hauptargument von Dämmkritikern sind die Dämmkosten im Vergleich zur Einsparung. Was Wärmedämmung wirklich kostet, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Dämmungsart/-bereich
- Dämmmaterial/-dicke
- Fläche des Dämmbereichs
- Arbeitskosten (Gerüstaufbau/Dämmung)
- Ist-Zustand des Hauses
Preise variieren, allerdings sind Dämmkosten zwischen 75 und 200 Euro pro Quadratmeter zu erwarten. Reduzieren können Sie sie durch eine Dämmung parallel zur Fassadensanierung oder Renovierung. Nicht zu vergessen: Das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ der Bundesregierung unterstützt Komplettsanierungen und Einzelmaßnahmen durch Sanierungsförderung.
Lohnt sich Wärmedämmung – Kosten vs. Ersparnis
Wärmedämmung – Ja oder Nein? Hier gilt: Langfristig unbedingt. Kosten für Wärmedämmung an Fassaden und im Haus rechnen sich bereits nach wenigen Jahren. Besonders lohnend ist die Dämmung der Obergeschoss- und Kellerdecke mit ca. 30 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Der größte Energieverlust findet jedoch über Außenfassaden statt. Fassadenwärmedämmungen sind daher optimal, um bei steigenden Heizkosten die Energiebilanz zu verbessern. Kombiniert mit modernen Heizanlagen ist eine Amortisation schnell erreicht.
Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online gGmbH nennt folgende Sparpotentiale bei der Berechnung von Wärmedämmung:
Anwendungsbereich | Einsparung Heizkosten (jährlich) | Einsparungspotential |
---|---|---|
Außenfassade | 260 € | 19 % |
Keller und Kellerdecke | 70 € | 5 % |
Obergeschossdecke | 100 € | 7 % |
Fenster | 100 € | 7 % |
Wann amortisiert sich Wärmedämmung?
Die wichtigste Frage ist für Sie ist natürlich, wann sich die Kosten einer Wärmedämmung am Haus rechnen. Obwohl von Haus zu Haus verschieden, hilft folgende Orientierung zur Amortisation von Wärmedämmung :
Bereich | Amortisation (95%-ige Wahrscheinlichkeit) | Mittelwert |
---|---|---|
Außenwand vor 1977 | 4 – 10 Jahre | 6 Jahre |
Außenwand zwischen 1977 und 1995 | 9 – 22 Jahre | 14 Jahre |
Kellerdecke (untere Bekleidung) | 6 – 13 Jahre | 8 Jahre |
Kellerdecke (ohne Bekleidung) | 4 – 10 Jahre | 6 Jahre |
Flachdach | 5 – 13 Jahre | 7 Jahre |
Steildach | 6 – 16 Jahre | 9 Jahre |
Oberste Geschossdecke begehbar | 6 – 15 Jahre | 10 Jahre |
Oberste Geschossdecke unbegehbar | 2 – 5 Jahre | 3 Jahre |
Fazit zur Wärmedämmung
Wer Bestandsimmobilien besitzt, möchte Energiekosten gering und Immobilienwerte hoch halten. Wärmedämmung ist eine nachhaltige Lösung, um Energiebilanzen zu verbessern, die Bausubstanz zu schützen und Emissionen zu reduzieren. Da Wärmedämmung objektabhängig ist, empfiehlt sich eine Beratung durch Energieexperten und Fachbetriebe. Anlaufstellen sind die Verbraucherzentrale-Energieberatung und die Energieberater-Datenbank der Deutschen Energie-Agentur GmbH.