Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage? Alles, was Sie wissen müssen

Kaum etwas ist angenehmer, als morgens sanft von der Sonne geweckt zu werden. Aber ihre Strahlen verleihen nicht nur uns Energie, sondern können mittels einer Photovoltaik-Anlage in echten Strom umgewandelt werden. Zwar sinkt die Vergütung für das Einspeisen von Solarstrom ins öffentliche Stromnetz stetig. Doch wir zeigen, warum sich Solaranlagen trotzdem auszahlen.

Das Attraktive an Photovoltaik ist, dass die flexiblen Module vielerorts eingesetzt werden können: Auf dem eigenen Hausdach, als Balkonkraftwerk oder sogar als Solar-Carport. Im Jahr 2022 wurden bereits 10,9 % des in Deutschland erzeugten Stroms durch Photovoltaik-Anlagen produziert. Doch lohnt sich Photovoltaik? Wir klären die Argumente dafür und dagegen.


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Photovoltaik lohnt sich nicht: Wahrheit oder Irrtum?

Immer wieder kann man lesen, Photovoltaik lohne sich nicht. Und die Argumente dafür sind stets die gleichen: die hohen Investitionskosten in eine neue Solaranlage, die sinkende Vergütung für die Netzeinspeisung oder die geringe Anzahl an Sonnenstunden in Deutschland. Aber wie viel Wahrheit steckt eigentlich dahinter? Wir nehmen es schon einmal vorweg: Photovoltaik-Anlagen sind nach wie vor sinnvoll und lukrativ.

Zum einen leisten sie einen großen Beitrag zum Klimaschutz: Denn Solarenergie ist eine nicht endliche Ressource und schont unsere Umwelt im Vergleich zu fossilen Energieträgern. Zum anderen tragen sie dazu bei, die Stromrechnung zu reduzieren: Während Sie ohne Photovoltaikanlage die Kilowattstunde Strom für etwa 31 Cent aus dem Netzstrom einkaufen müssen, produzieren Sie Solarenergie mit einer entsprechender PV-Anlage für Kosten von etwa 10 bis 12 Cent die Kilowattstunde – also weniger als die Hälfte.

EnBW Solarpark in Ingoldingen

Dass die Sonne in Deutschland zu selten scheint, ist ein Mythos: Jährlich freuen wir uns im Schnitt über 1.600 Sonnenstunden, das entspricht 66 vollen Tagen (Bild: © EnBW).

Das Vorurteil, in Deutschland scheine die Sonne nicht oft genug, hält sich hartnäckig. Angesichts von jährlich 1.600 Sonnenstunden, umgerechnet 66 vollen Tagen, lässt sich dieses Gerücht aber widerlegen. Pro Quadratmeter sind das 1.000 Kilowattstunden im Jahr. Selbst nachts oder wenn es mal bewölkt ist oder regnet: Dank moderner Solarstromspeicher steht die Solarenergie trotzdem zur Verfügung.

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Was kann ich eigentlich mit einer Kilowattstunde machen?

Der Energieverbrauch wird in Kilowattstunden angegeben, aber wie viel Energie ist eigentlich eine Kilowattstunde? Mit einer Kilowattstunde können Sie 133 Scheiben Brot toasten, eine Stunde lang Ihre Haare föhnen, 50 Stunden am Notebook arbeiten, sieben Stunden Fernsehen gucken oder 70 Tassen Kaffee kochen. Ganz schön viel Energie, oder? Was Sie noch alles mit einer Kilowattstunde machen können, lesen Sie in unserem Beitrag zum Thema.

Amortisation PV-Anlage: Kosten einer Solaranlage

Es sind vor allem die Anschaffungskosten einer PV-Anlage, die Menschen davon abhalten, eigenen Solarstrom zu produzieren. Darum ist die Frage durchaus berechtigt, ob oder ab wann sich eine Photovoltaik-Anlage finanziell lohnt. Hierbei sollten die Kosten jedoch auf die gesamte Lebenszeit der Solaranlage betrachtet werden. Im Schnitt beträgt die Nutzungsdauer über 30 Jahre.

Wir machen mal eine Beispielrechnung und gehen von einem Preis von 7.500 Euro für eine Solaranlage für einen Vier-Personen-Haushalt aus. Hinzu kommen Kosten von etwa 750 Euro für den Netzanschluss und die Abnahme, sodass die Gesamtkosten für die Anschaffung bei 8.250 Euro liegen. Jährlich können Sie zudem mit zusätzlichen Kosten für Wartung, Reparatur etc. von durchschnittlich 250 Euro rechnen. Die Kosten für die Anschaffung können noch leicht steigen, wenn die Anlage über ein Darlehen finanziert wird und Zinsen hinzukommen.

Solaranlage Eigenverbrauch: Ersparnis durch Solaranlage

Nun kommt der Solaranlage-Eigenverbrauch ins Spiel: Darunter versteht man, dass der selbst erzeugte Solarstrom auch selbst genutzt wird, anstatt ihn ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Dazu zählt auch der Solarstrom, der in einem Energiespeicher zwischengespeichert und später verbraucht wird. Hierbei gilt ein Eigenverbrauchsanteil von bis zu 70 % mit Batteriespeicher als realistisch. Ihren Solarstrom-Eigenverbrauch berechnen Sie wie folgt:

Eigenverbrauch = produzierte Solarstrommenge – eingespeiste Strommenge

In der Regel lohnt sich der Eigenverbrauch mehr als eine Einspeisung. Wie viel Sie durch die Nutzung des selbst erzeugten Stroms im Vergleich zum gekauften Strom sparen, berechnen Sie folgendermaßen:

Ersparnis = Eigenverbrauch x aktueller Strompreis 

Beim durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch von 4.500 Kilowattstunden eines Vier-Personen-Haushalts können im Jahr 940 Euro eingespart werden. Dabei rechnen wir mit Gestehungskosten (Kosten für die Herstellung des eigenen Solarstroms) von 10 Cent und einem Preis von 31 Cent pro Kilowattstunde für Strom aus dem Netz.

Rechnen wir die Anschaffungs- und die jährlichen Kosten für die Solaranlage zusammen und stellen sie den jährlichen Einsparungen gegenüber, können wir im vorliegenden Beispiel von einer Amortisation der PV-Anlage innerhalb von etwa 10 Jahren ausgehen. Muss mehr Strom aus dem Netz eingekauft werden oder wird die Anlage fremdfinanziert, kann sich dieser Zeitraum aber verlängern.

Strommasten im Grünen

Strom aus dem Netz kostet pro Kilowattstunde etwa 31 Cent, während die Gestehungskosten mit Solaranlage nur zwischen 10 und 12 Cent liegen.

Wann lohnt sich Photovoltaik am meisten?

Schon wegen der hohen Investitionskosten sollte man sich gut überlegen, ob die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage sinnvoll ist. Doch es gibt noch weitere Faktoren, die diese Frage beeinflussen:

  • Dachfläche: Informieren Sie sich darüber, wie groß die Dachfläche ist, die Ihnen zur Verfügung steht. Die Größe bestimmt nämlich, wie viele PV-Module installiert werden können und dementsprechend auch, mit wie viel Stromertrag Sie rechnen können. Freistehende Familienhäuser schneiden hier im Vergleich gut ab. Wohnen Sie in einem Reihenhaus, sollten Sie daran denken, dass ein Mindestabstand von 0,5 bis 1,25 Metern (abhängig von Bauordnung und Bundesland) zwischen Brandschutzwand und Anlage eingehalten werden muss.
  • Beschattung: Bäume oder Gebäude in der direkten Umgebung können durchaus viel Schatten werfen. Das kann den Stromertrag einer Solaranlagen stark einschränken. Unter diesem Aspekt ist es auch wichtig, dass Sie die PV-Anlage regelmäßig reinigen lassen. So entfernen Sie Verschmutzungen und ermöglichen einen guten Wirkungsgrad sowie eine möglichst lange Lebensdauer.
  • Dachneigung: Die Dachneigung spielt eine wichtige Rolle, kann aber mittlerweile durch besondere Montagesysteme für Solarmodule ausgeglichen werden. So können Sie den Zeitraum, in dem die Sonne auf die PV-Anlage scheint, verlängern. Ideal ist eine Dachneigung von 30 Grad.
  • Dachausrichtung: Die Ausrichtung des Daches sollte zwar ebenfalls beachtet werden, spielt aber in Kombination mit einem Batteriespeicher eine eher untergeordnete Rolle. Durch den Speicher können Sie eventuelle Schwankungen bei der Stromerzeugung ausgleichen. Ideal wäre eine Südausrichtung.

Fallen all diese Faktoren positiv aus, ist der zu erwartende Stromgewinn höher. Je mehr Strom Sie also mit Ihrer Photovoltaik-Anlage erzeugen können, desto mehr lohnt sich auch die Anschaffung.

Lohnt sich Photovoltaik mit Speicher?

In der Regel wird der Solarstrom nicht zur selben Zeit erzeugt, in der wir ihn brauchen. Werktags verbrauchen wir zum Beispiel vor allem morgens und abends Strom. Doch ein Großteil des Solarstroms wird tagsüber produziert. Auch wenn ein Batteriespeicher die Anschaffungskosten erhöht, ist er durchaus sinnvoll: Mit einem Speicher sind Sie bei der Nutzung des Solarstroms unabhängig von der Zeit, in der er erzeugt wird.

Produziert die PV-Anlage tagsüber Strom, den Sie im Haushalt gerade nicht brauchen, wird die erzeugte Energie zwischengespeichert und kann dann zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise abends, abgerufen werden. Ein Batteriespeicher erhöht also den Anteil, den Sie von Ihrem selbsterzeugten Strom auch selbst z. B. zum Kochen, Fernsehen, Laden des E-Autos an der Wallbox etc., nutzen können. So werden Sie unabhängiger vom Stromversorger und fördern in Zeiten von steigenden Strompreisen Ihre Autarkie.

Übrigens: „Zu viel“ erzeugter Solarstrom wird erst dann ins öffentliche Stromnetz eingespeist, wenn der Stromspeicher voll ist. So wird die öffentliche Netzinfrastruktur entlastet.

PV-Anlage auf dem Dach

Photovoltaikanlagen produzieren Strom, wenn Sonne auf sie trifft. Mit Speichern bleibt die Energie unabhängig vom Wetter erhalten.

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Förderungen für Photovoltaik: Zuschuss zur Solaranlage

Wenn Sie sich für eine Solaranlage entscheiden, haben Sie die Möglichkeit, Förderungen zur Finanzierung zu beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet einen sogenannten Förderkredit an, der ab 1,03 Prozent effektivem Jahreszins beginnt und bis zu 100 Prozent der Investitionssumme deckt. Beachten Sie: Der Antrag auf den Kredit muss bei der KfW eingehen, bevor Sie mit der Umsetzung des Vorhabens beginnen.

Zudem können Sie mit einem entsprechenden Förderkredit der KfW nicht nur die Neuanschaffung einer PV-Anlage mit oder ohne Batteriespeicher fördern, sondern ebenso eine bestehende Solaranlage um einen Batteriespeicher erweitern.

Über die staatliche Förderung der KfW hinaus gibt es außerdem diverse länderspezifische und regionale Angebote in Form von Darlehen, Zuschüssen oder der Übernahme von Planungskosten.

Die bekannteste Form der Förderung ist die EEG-Einspeisevergütung. Dabei werden Betreiber*innen einer Photovoltaik-Anlage bezahlt, wenn sie eigens produzierten Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Die Einspeisevergütung gilt für 20 Jahre ab Inbetriebnahme der Solaranlage. Da die Einspeisevergütung laufend sinkt (Degression genannt), lohnt es sich, eine Photovoltaik-Anlage möglichst früh in Betrieb zu nehmen. Seit August 2022 gelten neue Vergütungssätze für die Einspeisung: Solaranlagen bis 10 kWp (Kilowatt-Peak) mit Eigenversorgung, die im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden, erhalten 8,2 Cent pro kWh. Anlagen über 10 kWp erhalten 7,1 Cent pro kWh. Bei Volleinspeisung, die vorher beim Netzbetreiber anzumelden ist, erhalten Anlagen bis 10 kWp 13 Cent pro kWh. Größere Anlagen erhalten noch 10,9 Cent pro kWh. Diese Vergütung ist bis Januar 2024 festgeschrieben. Ist Ihre Anlage aber erst einmal installiert, erhalten Sie 20 Jahre lang die festgelegten Konditionen.

Bei dem Kauf einer Solaranlage muss ab dem 1. Januar 2023 zudem keine Umsatzsteuer gezahlt werden. Auch die Regelbesteuerung der vom Netzbetreiber gezahlten Einspeisevergütung entfällt.

Fazit: Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage? Ja!

Wir können resümieren: Solaranlagen lohnen sich. Gerade, wenn Sie einen hohen Eigenbedarf haben, profitieren Sie von den günstigen Stromgestehungskosten im Vergleich zu den höheren Preisen beim Einkauf von Strom aus dem Netz. Auch im Vergleich mit dem aus einer privaten Windkraftanlage erzeugten Strom hat Solarenergie die Nase vorn. Je nach Verbrauch kann sich die Investition in eine Solaranlage nach rund zehn Jahren amortisieren – und Ihnen danach bares Geld sparen. Und die Umwelt freut sich auch.