Was ist Ökostrom und wie kommt er ins Haus?

Ein Großteil von Deutschlands Treibhausgasemissionen wird durch Stromerzeugung verursacht. Ökostrom spielt darum für die Energiewende eine entscheidende Rolle. Aber wo kommt Ökostrom eigentlich her? Und wie kommt der Strom ins Haus?

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken hat sich die EU zum Ziel gesetzt, den Ausstoß von Triebhausgasen bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Eine wichtige Rolle bei der Reduktion von CO2 spielt der Umstieg auf regenerative Energien, wie den Ökostrom. Auch als „Grünstrom“ oder „Naturstrom“ bezeichnet, wird die elektrische Energie ausschließlich in Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt.


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Wir erklären Ihnen, auf welche Art und Weise man natürliche Ressourcen zu Strom umwandeln kann. Doch das ist nur der erste Schritt: Der Strom muss es dann noch irgendwie vom Kraftwerk in die Steckdose schaffen. Dabei überwindet er im Stromnetz teilweise sehr weite Strecken über verschiedene Stationen, bis er endlich bei Ihnen zu Hause ankommt. Wir verfolgen mit Ihnen den Weg, den der Strom dabei zurücklegt.

Was ist Ökostrom?

Zunächst einmal sollten wir uns die Frage stellen: Was ist Ökostrom überhaupt? Hierbei gibt es keine allgemeingültige Definition, da der Begriff weiter oder enger gefasst werden kann. Ökostrom bezeichnet generell Strom aus erneuerbaren Energiequellen, die im Gegensatz zu den herkömmlichen Energieträgern wie Kohle, Öl oder Erdgas unbegrenzt zur Verfügung stehen. Bei der Erzeugung wird daher kein CO2 ausgestoßen und es fällt auch kein radioaktiver Abfall an. Rein physikalisch betrachtet gibt es jedoch keinen Unterschied zwischen Ökostrom oder herkömmlichen Strom. Beides gelangt über das gleiche Stromnetz zu den Endverbraucher*innen. Aktuell trägt Ökostrom in Deutschland zu 45,2% zum Strommix bei (Quelle: BDEW). Bei EnBW-Produkten beträgt der Anteil bereits 60,2%. Eine erhöhte Nachfrage nach Ökostrom führt zu einem erhöhten Anteil erneuerbarer Energie im Deutschen Strommix.

Ökostrom-Zertifikate

Der Begriff „Ökostrom“ ist in Deutschland nicht gesetzlich geschützt. Es ist somit nicht festgelegt, wie viel Prozent der Energie bei einem „Ökostrom-Tarif“ tatsächlich aus erneuerbaren Energien gewonnen werden muss. Viele Stromanbieter sind für mehr Transparenz dazu übergegangen Endverbraucher*innen mittels Ökostrom-Zertifikaten zu informieren, wo und aus welchen Quellen der Strom generiert wurde. Diese Herkunftsnachweise (HKN) helfen Verbraucher*innen bestimmte Stromerzeugungsarten zu unterstützen. Diese Nachweise werden im Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes hinterlegt. Labels wie „Grüner Strom“ oder „ok-power“ garantieren, dass durch diesen Tarif auch Neuanlagen für Erneuerbare Energie gefördert werden.

Woher kommt Ökostrom?

Um Ökostrom zu generieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Aufteilung-Energiebereitstellung

Windkraft

Windkraft stellt momentan die wichtigste Quelle von Ökostrom dar. Die Turbinen werden vom Wind angetrieben und produzieren so Energie. Windparks können sowohl auf dem Land (Onshore) als auch auf dem Wasser (Offshore) betrieben werden. Da an Land weniger Wind herrscht als auf hoher See, müssen Onshore-Anlagen entsprechend höher gebaut werden. Aktuell betreibt die EnBW 140 Onshore- und 101 Offshore-Anlagen, wobei viele weitere bereits in Planung oder bereits im Bau sind.

Wasserkraft

Wasserkraft funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip: Dabei treibt die natürliche Strömung des Wassers Turbinen an. So wird Energie gewonnen, die in Form von Strom weitergeleitet werden kann. Der Vorteil: Wasserkraft ist im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien praktisch kontinuierlich verfügbar. Mithilfe von Fischpässen können Fische am Kraftwerk vorbei auch flussaufwärts schwimmen. Die EnBW betreibt heute insgesamt 67 Wasserkraftwerke, vor allem am Rhein, an der Iller und am Neckar.

Solarenergie

Solarenergie stellt einen weiteren großen Bestandteil von Ökostrom dar. Dabei nutzt man die Kraft der Sonne: In riesigen Photovoltaik-Anlagen wird Sonneneinstrahlung in Energie umgewandelt. Das Prinzip ist auch in Privathaushalten mithilfe von Dachanlagen umsetzbar. Gerade im sonnenreichen Baden-Württemberg ist diese Art der Energiegewinnung nicht zu vernachlässigen. Die EnBW betreibt heute 24 Solarparks, und 7 weitere werden momentan gebaut oder geplant.

Bioenergie

Bioenergie wird aus dem Rohstoff Biomasse gewonnen. Feste Biomasse, also etwa Holz oder Stroh, wird verbrannt und so zur Strom- oder Wärmeerzeugung genutzt. Gasförmige Biomasse, auch Biogas, entsteht durch die Vergärung von Bioabfällen, Nutzpflanzen oder ähnlichem. Es wird in Blockheizkraftwerken zum Strom und Wärme umgewandelt, kann aber auch zu Bioerdgas veredelt werden. Der Vorteil gegenüber anderen erneuerbaren Energien ist die einfache Speichermöglichkeit.

Geothermie

Geothermie nutzt die natürliche Erdwärme des Bodens. Auch damit lässt sich Strom gewinnen: Beim Hot-Dry-Rock-Verfahren wird kaltes Wasser in 5.000 Meter Tiefe gepumpt. Dort wird es durch Risse im Gestein erwärmt und wieder nach oben transportiert. Dort treibt es Turbinen eines Erdwärmekraftwerks an, wodurch Strom generiert wird. Besonders praktisch: Die Erdwärme ist immer verfügbar, egal bei welchem Wetter oder zu welcher Zeit.

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Erneuerbare Energien bei der EnBW

Wir arbeiten daran, die Erneuerbaren Energien weiter auszubauen. Im Rahmen der Strategie EnBW 2025 setzen wir dabei auf Windkraft und Photovoltaik. Erfahre mehr über Erneuerbare Energien bei der EnBW.

Wie kommt der Strom ins Haus?

Jetzt geht es darum, den Ökostrom über ein Stromnetz vom Kraftwerk zum Haushalt zu transportieren. Das Stromnetz kann man sich dabei wie ein Fischernetz vorstellen, bei dem sich immer wieder Stromleitungen treffen und Verteilungsknoten bilden. Dabei ist das Netz an den Orten, wo viele Menschen leben oder viel Industrie angesiedelt ist, dichter verknotet. Dabei werden insgesamt vier Netze mit verschiedenen Spannungen genutzt:

Der im Kraftwerk generierte Strom wird zuerst ins Übertragungsnetz eingespeist. Dieses besteht aus ca. 60 Meter hohen Masten, die Kraftwerke in ganz Europa verbinden. Der Strom legt darüber also sehr weite Strecken zurück. Dabei hat er eine Spannung von 380.000 Volt oder 380 kV, also Höchstspannung. Es gibt auch noch ältere Masten, die noch auf 220 kV ausgelegt sind. Diese Masten transportieren den Strom in Umspannwerke, in denen die Spannung wieder heruntertransformiert wird.

Nach der Umwandlung kann es weitergehen. Mit jetzt 110 kV (Hochspannung) fließt der Strom in ein überregionales Verteilnetz. Dieses besteht aus kleineren Masten, die etwa 30 Meter hoch und für kürzere Entfernungen gedacht sind. So kommt der Strom seinem Ziel ein weiteres Stück näher. Geht es im überregionalen Verteilnetz nicht weiter, erreicht der Strom ein anderes Umspannwerk, in dem er nochmal heruntertransformiert wird.

Mit einer Mittelspannung von 10 oder 20 kV wird der Strom jetzt ein regionales Verteilnetz eingeschleust. Die Wege, die werden, sind mit jedem Schritt kürzer, doch wir nähern uns dem Ziel immer mehr. Am Ende dieses Netzes wird der Strom noch ein letztes Mal heruntertransformiert, damit er dann auch tatsächlich genutzt werden kann.

Jetzt hat der Strom eine Spannung von 230 oder 400 Volt, was Niederspannung entspricht. Weitergeleitet wird er über ein lokales Verteilnetz. In ländlichen Regionen handelt es sich dabei um Dachreiter, die von Haus zu Haus spannen, in der Stadt sind dagegen Erdkabel üblicher. Dies ist der letzte Schritt des Stromnetzes, bevor der Strom den Haushalt erreicht.

Wie kommt der Ökostrom in meine Steckdose?

Der Ökostrom kommt nun an Ihren Hausanschluss an. Von dort aus muss er nur noch einen sehr kurzen Weg zurücklegen: Er fließt erst durch den Sicherungskasten mit Stromzähler, um dann endlich am Ziel seiner Reise anzukommen: Die Steckdose. Dort bleibt er erst mal stehen, zumindest bis ein Stecker eingesteckt wird. Dann kann er ganz normal genutzt werden, wie wir es aus dem Alltag kennen: Etwa für den Staubsauger, den Fernseher oder die Mikrowelle. Vom weiten Weg des Stroms erfahren wir im Alltag aber nichts.

Lohnt sich Ökostrom?

Wer sich für einen Ökostrom-Tarif entscheidet, trägt aktiv dazu bei, dass der deutsche Strommix grüner und nahhaltiger wird. Denn um die erhöhte Nachfrage zu decken, müssen zusätzliche Erneuerbare-Energien-Anlagen geschaffen werden. Somit kann jeder Haushalt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ab ins Grüne

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