Microlino 2.0: E-Auto mit 50er-Jahre-Charme

Auf den ersten Blick retro, auf den zweiten modern und elektrisch: Der Microlino 2.0 aus der Schweiz ist ein Kleinstwagen mit Elektroantrieb, dessen Design an die berühmte Isetta erinnert. Der kleine Zweisitzer mit Fronteinstieg ist geeignet für den Stadtverkehr und lässt sich zuhause bequem an der Haushaltssteckdose aufladen. Nachdem der Microlino bereits vor sechs Jahren vorbestellt werden konnte, startet jetzt die Produktion. Im Folgenden erfahren Sie, was sich vom Ursprungsmodell bis heute geändert hat und für wen sich der Microlino 2.0 besonders anbietet.

Wer umweltfreundlicher Auto fahren möchte, hat mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten. Immer mehr Hersteller bringen elektrobetriebene Fahrzeuge auf den Markt. Wer wirklich nachhaltig unterwegs sein möchte, sollte jedoch auch seine Fahrzeugnutzung überdenken. Viele Menschen brauchen das Auto nur für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Muss es dafür gleich ein SUV sein? Der Microlino aus der Schweiz ist ein elektrischer Kleinstwagen, der perfekt für kurze Wege ist.


Das erwartet Sie hier


Zwei Erwachsene und drei Bierkästen

Die Schweizer Firma Microlino AG geht mit dem Microlino 2.0 neue Wege – und gleichzeitig ein paar Schritte zurück in die Vergangenheit. Der kleine elektrobetriebene Zweisitzer ähnelt äußerlich nämlich einem anderen, wesentlich älteren Fahrzeug. Kein Artikel kommt ohne einen Vergleich des Microlino 2.0 mit der BMW Isetta aus den 50er-Jahren aus. Und das nicht ohne Grund!

Historischer BMW Isetta

Historisches Vorbild: die BMW Isetta.

Die auffälligsten Ähnlichkeiten zwischen dem 2,52 Meter kurzen, 1,47 Meter schmalen und 1,50 Meter hohen Microlino 2.0 und der „Knutschkugel“ sind die runde Form und die Tür. Die Tür? Richtig gelesen: Das Fahrzeug hat nur eine Tür an der Front. Auf der Sitzbank finden zwei Erwachsene Platz. Damit die Einkäufe auch noch in den Kleinstwagen passen, gibt es hinten einen kleinen Kofferraum mit einem Volumen von 230 Litern – oder auch drei Bierkästen, wie der Hersteller auf seiner Website erklärt.

Die Isetta ist übrigens nicht der einzige Oldie, der ein Comeback mit Elektromotor macht. Die Firma eClassics hat mit Unterstützung von Volkswagen alte Käfer zu eKäfern umgebaut.

Microlino in Parklücke

Als echter Stadtflitzer passt der Microlino 2.0 in nahezu jede Parklücke (Bild: © Micro Mobility Systems AG).

Einfach zuhause aufladen

Der Microlino 2.0 wird von einer Elektrobatterie angetrieben. Es gibt ihn mit drei unterschiedlichen Batteriegrößen – mit sechs, 10,5 und 14 Kilowattstunden. Damit sind laut Herstellerangaben Reichweiten von 91, 177 und 230 Kilometern möglich. Bei der Konstruktion haben die Hersteller darauf geachtet, dass er möglichst effizient und umweltfreundlich ist. Der Microlino 2.0 ist mit einem Leergewicht von etwas mehr als 500 Kilogramm vergleichsweise leicht und verbraucht dadurch während der Fahrt von vornherein weniger Strom. Auch die Produktion des kleinen Wagens ist dadurch umweltfreundlicher. Er besteht zudem aus weniger Teilen, was laut Hersteller die Wartungskosten senken soll, da nicht so viel kaputtgehen kann.

Zum Aufladen benötigen Sie keine Wallbox zuhause. Die elektrische Knutschkugel wird einfach an der heimischen Haushaltssteckdose angedockt und mit 230 Volt geladen. Das Aufladen dauert dann, abhängig von der Akkugröße, zwischen drei und vier Stunden. Wenn es mal schneller gehen muss, sollen Sie den Microlino 2.0 auch an einer Normal-Ladestation für E-Autos oder an einer Wallbox laden können. Laut Hersteller ist er dann innerhalb von etwa einer Stunde voll aufgeladen.

Microlino mit offenem Kofferraum

Der Microlino ist kompakt und sparsam. (© Micro Mobility Systems AG)

Kreuzung aus Auto und Motorrad

Der Hersteller betont, dass es sich bei dem Microlino 2.0 nicht um ein Auto, sondern um eine Kreuzung aus Auto und Motorrad handelt. Das merken Sie zum Beispiel dann, wenn Sie einen Parkplatz suchen. Gerade in Innenstädten sind diese ja oft Mangelware. Dank seiner geringen Abmessungen passen Sie mit dem Microlino 2.0 auch in kleine Parklücken und ist damit ein perfekter elektrischer Stadtflitzer.

Das Aussehen hat der Microlino 2.0 vielleicht mit der Isetta gemeinsam, aber die Technik hat natürlich ein Update bekommen. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde ist er etwas schneller als das Original und darf somit sogar auf der rechten Spur der Autobahn unterwegs sein. Prinzipiell ist der Microlino 2.0 aber eher für den Einsatz in der Stadt konzipiert. Er beschleunigt außerdem dank des 12,5-Kilowatt-Elektromotors und 17 PS innerhalb von 5 Sekunden auf 50 Kilometer pro Stunde.

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Schon gewusst?

Auch wenn er klein und wendig ist – der Microlino gilt trotzdem als Auto. Er fällt in die seltene Fahrzeugklasse L7e. Sie benötigen in Deutschland ein Nummernschild für ihn. Um ihn fahren zu dürfen, müssen Sie mindestens 18 Jahre alt sein und einen Führerschein der Klasse B haben, also den ganz normalen Autoführerschein.

Innenraum Microlino E-Auto

Der Microlino bietet genug Raum für zwei Personen. (© Micro Mobility Systems AG)

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Pioneer Series und drei reguläre Ausstattungslinien

Nachdem sich Frühentschlossene inzwischen mehr als sechs Jahre gedulden mussten, startet 2022 die Produktion des Microlino 2.0. Geplant ist, bis Ende des Jahres 1.500 Fahrzeuge zu produzieren. Dabei wird es sich ausschließlich um Exemplare der sogenannten Pioneer Series handeln. Diese sind für Interessenten vorbehalten, die ihren Microlino schon vor sechs Jahren reserviert hatten. Außerdem werden Kund*innen berücksichtigt, die regelmäßig an Umfragen teilgenommen oder sich anderweitig eingebracht haben, um die Entwicklung der elektrischen Knutschkugel voranzubringen. Während Kund*innen in der Schweiz zuerst zum Zug kommen, müssen sich Kund*innen aus anderen Ländern noch mindestens bis 2023 gedulden. Die auf 999 Fahrzeuge limitierte Pioneer Series geht mit der mittleren Akkugröße (10,5 kWh) und einer Reichweite von etwa 177 Kilometern an den Start. Neben einer exklusiven Lackierung in Atlantis Blue oder Torino Aluminium verfügt die Einführungs-Edition über ein Faltdach und kommt mit tragbaren Bluetooth-Lautsprechern sowie einem Mix aus veganem Leder und Alcantara. Die Seriennummer wird im Innenraum zu finden sein. Darüber hinaus spendiert der Hersteller einen Micro E-Scooter, der jedem Fahrzeug beiliegt. Der Preis wird mit 20.990 Schweizer Franken bzw. rund 20.000 Euro angegeben. Für andere europäische Märkte wird weiterhin von einem Basispreis von 12.500 Euro gesprochen. Ob dieser angesichts konstant steigender Preise für Zulieferteile am Ende gehalten werden kann, bleibt abzuwarten.

Microlino Dolce in Mintgrün

Den Microlino 2.0 in der Dolce-Ausführung wird es in rot, blau und mint geben (Bild: © Micro Mobility Systems AG).

Fest steht, dass der Microlino 2.0 dann mit drei Ausstattungslinien in die Serienproduktion startet: Urban, Dolce und Competizione. Alle drei Linien kommen mit einer Heizung – die bei dieser Fahrzeugklasse nicht selbstverständlich ist – und LED-Licht. Die ab dem zweiten Quartal 2023 erhältliche und zumindest in der Schweiz ab 14.400 Euro erhältliche Variante Urban wird es in Orange oder Weiß geben. Dieses Basismodell wird es nur mit der kleinen Batterie und einem festen Dach geben. Die ab Ende 2022 oder Anfang 2023 verfügbaren Dolce- und Competizione-Varianten verfügen dagegen über ein Faltdach und können auf einen Sportmodus zurückgreifen. Der Dolce für knapp 15.800 Euro (in der Schweiz) lässt sich mit jeder Akkuvariante ausrüsten und schlägt mit seinem roten, blauen oder mintfarbenen Look eher in die Retrokerbe. Den mindestens 17.900 Euro teuren Competizione wird es in Mattlacken wie Gotham Anthracite geben. Das High-End-Modell wird es mit mittlerer oder großer Akkukapazität geben.

Microlino 2.0: Warum kam der Facelift noch vor dem Marktstart?

Zum ersten Mal vorgestellt wurde der Microlino übrigens auf dem Genfer Auto-Salon 2016. Im Rahmen der diesjährigen Ausführung der Veranstaltung hat der Hersteller die kleine Knutschkugel mit dem oben genannten Design und den ebenfalls aufgeführten Technik-Updates präsentiert. Hauptgrund für die Änderungen ist der Aspekt Sicherheit. Um höhere Standards gewährleisten zu können, musste die gesamte Fahrzeugstruktur verändert werden. Das Chassis, das ursprünglich als Gitterrohrrahmen konzipiert worden war, besteht inzwischen aus Stahlblech und Aluminium und nimmt eine selbsttragende Stahlkarosserie auf. Für eine verbesserte Fahrstabilität wurde außerdem die hintere Spurweite um 50 Prozent verbreitert.

Microlino Competizione-Variante

Die Competizione-Variante mutet eher cool an (Bild: © Micro Mobility Systems AG).

Als die wohl markanteste Änderung ist außerdem die feste Lenksäule zu nennen, die nicht mehr zusammen mit der Tür aufschwingt. Dadurch soll die Konstruktion vereinfacht und die Lenkkräfte verringert worden sein. Last but not least lässt sich ein jetzt geräumiger und dank ergonomischerer Sitze komfortablerer Innenraum nennen, in dem sich auch die Rundumsicht verbessert haben soll. Wie sich der Microlino 2.0 dann wirklich fährt, wird die erste Probefahrt verraten.

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Titelbild: © Micro Mobility Systems AG