Dämmung: So planen Sie Ihr Sanierungsvorhaben richtig

Ob winterliche Kälte oder sommerliche Hitze: Ein Haus auf angenehmen Temperaturen zu halten, kann viel Energie kosten. Mit einer guten Dämmung sorgen Sie vor und sparen bares Geld. Zum Einsatz können unterschiedlichste Materialien kommen, zum Beispiel Mineralwolle , Holzfasern oder Hanf. Wir geben einen Überblick über Maßnahmen, gängige Dämmstoffe, Kosten und Förderung.

Eine gute Wärmedämmung hat viele Vorteile: Schutz vor Kälte im Winter und sommerlicher Hitze, ein besseres Raumklima oder weniger Lärm. Doch welche Dämmstoffe sind empfehlenswert? Steinwolle, Styropor oder doch lieber Hanf? Die Frage lässt sich gar nicht leicht beantworten. Welches Material das Beste ist, hängt von mehreren Faktoren ab.


Das erwartet Sie hier


Dämmung ist bei Wohngebäuden Pflicht

Seit 2020 setzt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Maßstäbe für die Energieeffizienz von Gebäuden. Es vereint frühere Regelwerke – das Energieeinspargesetz, die Energiesparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz – und macht eine nachhaltige Modernisierung für beheizte oder klimatisierte Gebäude zur Pflicht. Dazu gehören klare Wärmedämmstandards, die sowohl für Neubauten als auch für Bestandsgebäude gelten.

Wenn die geforderten Standards nicht erfüllt sind, ergibt sich aus den Vorgaben des GEG die Notwendigkeit, Altbauten zu dämmen. Das GEG zielt darauf ab, Emissionen zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien voranzutreiben, wobei die Wärmedämmung als wesentliches Element zur Senkung des Energieverbrauchs dient. Durch die Einhaltung dieser Vorschriften tragen Eigentümer nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern verbessern auch den Wohnkomfort und steigern den Wert ihrer Immobilien.

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Anwendungsfälle und Dämmungsarten

Die Energieeffizienz eines Gebäudes und die Bereiche, in denen Energie verloren geht, hängen stark vom individuellen Fall und dem Baustandard ab. Dabei steht aber fest, dass die Außenwände zu rund 30 Prozent für den Gesamtwärmeverlust verantwortlich sind, der Anteil des Daches liegt bei rund 20 Prozent. Mit einer guten Dämmung verbessern Sie die Energieeffizienz und den Komfort eines Gebäudes erheblich. Dabei lassen sich unterschiedlichste Teile dämmen.

  • Dachdämmung: Verhindert Wärmeverluste im Winter und Überhitzung im Sommer, was zu einem angenehmeren Wohnklima und niedrigeren Energiekosten führt.
  • Dämmung der obersten Geschossdecke: Eine kosteneffiziente Lösung für ungenutzte Dachgeschosse, um Wärmeverluste zu minimieren und Heizkosten zu senken.
  • Fassadendämmung: Dämmt die Außenwände, um den Wärmedurchgang zu blockieren, was ganzjährig für ein angenehmes Raumklima sorgt und Energiekosten reduziert.
  • Kellerdämmung: Reduziert Wärmeverluste in älteren Gebäuden und mindert das Risiko von Feuchtigkeit und Schimmel, was das Wohnklima verbessert.

Dämmstoffe in der Übersicht

Den „besten“ Dämmstoff gibt es nicht. Die Auswahl des idealen Materials für das jeweilige Dämmprojekt hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab:

  • Thermische Eigenschaften wie die Wärmeleitfähigkeit bestimmen die Effizienz eines Dämmstoffs. Materialien mit niedriger Wärmeleitfähigkeit bieten eine bessere Dämmleistung. Das führt zu einer effektiveren Energieeinsparung.
  • Die Kosten spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle, da sie nicht nur die Anschaffung, sondern auch die Lebensdauer und mögliche Einsparungen durch den Einsatz des Dämmstoffs beeinflussen.
  • Umweltverträglichkeit ist ein zunehmend wichtiger Faktor bei der Auswahl von Dämmmaterialien. Immer mehr Menschen bevorzugen natürliche oder recycelte Materialien, die eine geringere Umweltbelastung aufweisen.
  • Die Dämmstoffdicke ist ein weiterer entscheidender Aspekt. Sie bestimmt den Platzbedarf und das Ausmaß der Dämmwirkung.
  • Die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und Schädlinge ist für die Langlebigkeit und Effizienz der Dämmung von Bedeutung.
  • Schließlich sind die spezifischen Anforderungen des Dämmprojekts ausschlaggebend, da nicht alle Dämmstoffe für jeden Anwendungsbereich geeignet sind.

In der Praxis bedeutet dies, dass die Auswahl des richtigen Dämmstoffs eine sorgfältige Abwägung aller dieser Faktoren erfordert. Materialien wie Mineralwolle, EPS (expandiertes Polystyrol), XPS (extrudiertes Polystyrol), Polyurethan-Schaum oder natürliche Materialien wie Zellulose, Hanf und Kork bieten jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile. Diese müssen im Kontext Ihres individuellen Projekts bewertet werden. Die optimale Entscheidung hängt letztlich von den individuellen Zielen, dem Budget und den spezifischen Anforderungen des Bau- oder Sanierungsvorhabens ab.

Mineralische Dämmstoffe

Diese Dämmstoffe werden aus natürlichen oder synthetischen Mineralien hergestellt. Sie sind nicht brennbar und bieten eine gute Wärmedämmung sowie Schallschutz. Zudem sind sie feuchtigkeitsresistent und schimmelbeständig.

  • Glaswolle: Hergestellt aus recyceltem Glas oder Sand. Sie ist flexibel, leicht zu verarbeiten und bietet eine gute Schalldämmung.
  • Steinwolle (Rockwool): Aus Basalt oder Diabas hergestellt. Sie bietet neben der Wärme- und Schalldämmung auch eine hohe Feuerresistenz.
  • Schaumglas: Besteht aus recyceltem Glas, das zu einem Schaum verarbeitet wird. Es ist druckfest und wasserundurchlässig, ideal für die Perimeterdämmung.
  • Weitere: Blähton, Caliciumsilikat, Mineralschaum, Perlit
Hände einer Fachkraft setzen Dämmstoffe ein.

Eingesetzt werden mineralische, synthetische und organische Dämmstoffe, jeder mit spezifischen Eigenschaften und Vorteilen.

Synthetische Dämmstoffe

Hierbei handelt es sich um Dämmstoffe, die aus Produkten auf Erdölbasis hergestellt werden. Sie zeichnen sich durch eine hohe Wärmedämmleistung und besondere Langlebigkeit aus. Zwar bieten sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, aber sind weniger ökologisch als zum Beispiel organische Dämmstoffe.

  • Expandiertes Polystyrol (EPS): Auch bekannt als „Styropor“. Leicht und einfach zu verarbeiten, bietet es eine gute Wärmedämmung und ist kostengünstig. Es wird häufig für die Perimeterdämmung (Außendämmung von Kellern) verwendet.
  • Extrudiertes Polystyrol (XPS): Ähnlich wie EPS, aber dichter und feuchtigkeitsresistenter, was es für den Einsatz im Erdreich oder auf Flachdächern qualifiziert.
  • Polyurethan (PUR)/Polyisocyanurat (PIR): Kunststoffbasierte Schaumstoffe, die eine sehr hohe Wärmedämmleistung bei geringer Dicke bieten. Sie sind wasserabweisend und haben eine geringe Dampfdurchlässigkeit.

Organische Dämmstoffe

Eine Besonderheit ist, dass diese Dämmstoffe aus nachhaltigen, natürlichen Materialien hergestellt werden. Sie sind umweltfreundlich, oft recycelbar und haben positive Auswirkungen auf das Raumklima.

  • Schafwolle: Bietet neben Wärmedämmung auch eine natürliche Feuchtigkeitsregulierung und verbessert das Wohnklima.
  • Hanf, Flachs, Kokosfasern: Pflanzliche Fasern, die eine gute Wärmedämmung bieten und gleichzeitig feuchtigkeitsregulierend wirken.
  • Kork: Bietet eine gute Wärme- und Schalldämmung, ist feuerresistent und verbessert ebenfalls das Raumklima durch seine atmungsaktiven Eigenschaften.
  • Weitere: Holzwolle, Jute, Schilf Seegras, Stroh, Zellulose
bulk

Guter Rat ist nicht teuer

Bei der Wahl der Wärmedämmung empfiehlt sich eine professionelle Energieberatung. Ihr Vorteil: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert eine Energieberatung für Privathaushalte mit bis zu 80 Prozent.

Immer Eigenschaften von Dämmstoffen vergleichen

Bei der Planung und Umsetzung von Dämmmaßnahmen ist die Auswahl des richtigen Dämmstoffs von entscheidender Bedeutung. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, die jeweiligen Eigenschaften genau zu vergleichen. So können Sie den für den konkreten Anwendungsfall besten Dämmstoff auswählen.

Eigenschaft Beschreibung Steinwolle Polyurethan (PUR) Schafwolle
U-Wert (W/m²K = Watt pro Quadratmeter und Kelvin) Maß für den Wärmedurchgangskoeffizienten; gibt an, wie viel Wärme durch eine Struktur verloren geht. Niedrigere Werte bedeuten bessere Dämmung. Notwendige Dämmschicht, um GEG-Vorgaben (maximaler U-Wert von 0,24 W/m²K) zu erreichen:

 

14 cm 6-7 cm 16 cm
λ-Wert (W/mK = Watt pro Meter und Kelvin) Wärmeleitfähigkeit; misst die Fähigkeit eines Materials, Wärme zu leiten. Niedrigere Werte stehen für eine bessere Dämmleistung. ~0,035-0,048 ~0,023-0,029 ~0,035-0,045
Wärmespeicherkapazität (J/kg·K = Joule pro Kilogramm und Kelvin) Gibt an, wie viel Wärme ein Material speichern kann. Höhere Werte bedeuten, dass das Material Wärme länger speichern und langsam abgeben kann. ~800-1.000

 

~1.200-1.500

 

~1.300-1.800

 

Dampfverhalten (μ-Wert) Beschreibt die Fähigkeit eines Materials, Wasserdampf durchzulassen. Wichtig für die Vermeidung von Feuchtigkeitsproblemen. 1

(sehr dampfdurchlässig)

10-150

(gering dampfdurchlässig)

1-2

(sehr dampfdurchlässig)

Baustoffklasse Klassifizierung der Brennbarkeit eines Materials. Reicht von A1 (nicht brennbar) bis F (leicht entflammbar). A1

(nicht brennbar)

B2 – B1

(schwer entflammbar, abhängig von Zusätzen)

E

(normal entflammbar, Verbesserung durch Behandlung möglich)

Schallabsorptionsgrad (α-Wert) Maß dafür, wie gut das Material Schallwellen absorbieren kann. Liegt zwischen 0 (keine Absorption) und 1 (vollständige Absorption). Je höher der Wert, desto besser die Schalldämmung. ~0,9 bis 1 ~0,5-0,7 ~0,6-0,8
Preis Mineralische und synthetische Dämmstoffe sind vergleichsweise günstig. Organische Dämmstoffe kosten zwar etwas mehr, schneiden aber dafür bei der Ökobilanz besser ab. ~5-25 Euro/m2 ~10-30 Euro/m2 ~10-60 Euro/m2

Das bedeutet der U-Wert

Der „U-Wert“ oder Wärmedurchgangskoeffizient ist ein Maß für den Wärmedurchgang durch Bauteile wie Wände, Dächer, Fenster oder Türen. Er gibt an, wie viel Wärmeenergie durch eine Fläche von einem Quadratmeter bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin (bzw. einem Grad Celsius) zwischen Innen- und Außenbereich pro Stunde verloren geht. Je niedriger der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung des Bauteils und somit die Energieeffizienz des Gebäudes. Bei Neubauten und Sanierungen dürfen beispielsweise Außenwände und Dachflächen einen U-Wert von 0,24 W/(m2·K) nicht überschreiten. Um eine staatliche Förderung zu erhalten, muss die Außenfassade einen U-Wert von 0,20 W/(m2·K) erreichen, bei Dächern sind es sogar nur 0,14 W/(m2·K).

Wann rechnet sich eine Dämmung?

Die Preise für eine Dämmung liegen ungefähr zwischen 75 und 200 Euro pro Quadratmeter. Das ist sehr viel Geld, die Ausgaben lassen sich aber reduzieren, wenn die Dämmung parallel zu einer Renovierung oder Sanierung vorgenommen wird. Generell hängen die Kosten für Dämmmaßnahmen immer von einer Vielzahl von Faktoren ab:

  • Art des Dämmstoffs: Unterschiedliche Materialien haben unterschiedliche Preise. Hochleistungsdämmstoffe sind in der Regel teurer als Standardmaterialien.
  • Dämmungsart: Die Kosten variieren je nachdem, ob es sich um eine Dach-, Fassaden-, Keller- oder Innendämmung handelt.
  • Zugänglichkeit und Komplexität des Gebäudes: Schwierige Zugänglichkeit oder eine komplexe Gebäudestruktur können die Installationskosten erhöhen.
  • Größe der zu dämmenden Fläche: Größere Flächen führen zu höheren Material- und Arbeitskosten.
  • Preisunterschiede: Arbeits- und Materialkosten können regional variieren.
  • Staatliche Förderungen und Zuschüsse: Fördermittel der KfW und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Ihre Investitionskosten erheblich reduzieren.
Oberer Teil eines Haus mit Gerüst verkleidet.

Bei der Sanierung eines älteren Gebäudes ist es meist sinnvoll, auch die Wärmedämmung zu erneuern.

Kosten für einzelne Dämmmaßnahmen

Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über mögliche Kosten verschiedener Dämmmaßnahmen pro Quadratmeter. Diese Werte sind als Anhaltspunkt zu verstehen und können je nach den oben genannten Faktoren variieren. Für eine genaue Kostenschätzung ist es empfehlenswert, individuelle Angebote von Fachfirmen einzuholen und die Möglichkeit staatlicher Förderungen zu prüfen. Zum Beispiel unterstützt das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ nicht nur Komplettsanierungen, sondern auch Einzelmaßnahmen.

Dämmmaßnahme Kosten pro Quadratmeter (ca.)
Dachdämmung 30 – 200 €
Fassadendämmung (WDVS) 140 – 170 €
Außenwanddämmung innen

30 – 100 €

Kellerdeckendämmung 50 – 150 €
Perimeterdämmung 40 – 80 €

Unterschiedliche Amortisationszeiträume

Spannend ist für Sie, wann sich die Kosten für eine Dämmung amortisieren. Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn Faktoren wie die klimatischen Bedingungen, der vorherige energetische Zustand des Gebäudes und die Entwicklung der Energiepreise spielen eine maßgebliche Rolle. So wird eine Dachdämmung schneller wirtschaftlich, wenn das Dach zuvor gar nicht oder nur minimal gedämmt war. Ähnliches gilt für die Fassadendämmung und andere Dämmmaßnahmen. Die Finanzierung, einschließlich der Kosten und Kreditzinsen, sowie die Nutzungsdauer des Gebäudes sind ebenfalls entscheidend. Folgende Tabelle bietet eine zumindest grobe Orientierung:

Bereich Amortisation (95%-ige Wahrscheinlichkeit) Mittelwert
Außenwand vor 1977 4 – 10 Jahre 6 Jahre
Außenwand zwischen 1977 und 1995 9 – 22 Jahre 14 Jahre
Kellerdecke (untere Bekleidung) 6 – 13 Jahre 8 Jahre
Kellerdecke (ohne Bekleidung) 4 – 10 Jahre 6 Jahre
Flachdach 5 – 13 Jahre 7 Jahre
Steildach 6 – 16 Jahre 9 Jahre
Oberste Geschossdecke begehbar 6 – 15 Jahre 10 Jahre
Oberste Geschossdecke unbegehbar 2 – 5 Jahre 3 Jahre

Fazit

Für Hauseigentümer*innen stellt die Wahl des richtigen Dämmstoffs eine wesentliche Entscheidung dar, die nicht nur die Energieeffizienz und den Komfort ihres Zuhauses maßgeblich beeinflusst, sondern auch langfristig zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen kann. Besonders im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen bietet sich die Möglichkeit, die Dämmung des Hauses zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern. Es empfiehlt sich, bei der Planung einer Sanierung fachkundige Beratung einzuholen, um die für Ihr Gebäude und Ihre spezifischen Bedürfnisse am besten geeignete Dämmstoffe auszuwählen.

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