Stromspeicher nachrüsten: So finden Sie das passende Modell

Wer sich für eine Photovoltaik-Anlage entscheidet, baut nicht automatisch einen Stromspeicher ein. Heutzutage werden die meisten Anlagen als Komplettpaket installiert, aber vor allem bei älteren PV-Anlagen fehlt meist der Speicher. Im Zuge sinkender Einspeisevergütungen und steigender Energiepreise könnte es sich aber finanziell lohnen, einen Stromspeicher nachzurüsten.

Mit einem Stromspeicher den Eigenverbrauch erhöhen und bares Geld sparen. Wir verraten, wann das Nachrüsten sinnvoll ist, welche Kosten auf Sie zukommen und welche Fördermittel Sie in Anspruch nehmen können.


Das erwartet Sie hier


Kann man einen Stromspeicher nachrüsten?

Aus technischer Sicht spricht in der Regel nichts dagegen, dass man eine bestehende Photovoltaik-Anlage mit einem Stromspeicher nachrüstet. Gesetzlich geregelt ist das Ganze aber erst seit dem 1. Januar 2009, so dass der Anschluss von Batteriespeichern an PV-Anlagen mit früherem Baujahr unter Umständen größere Probleme bereitet.

Gleichwohl sollen Sie wissen, dass das Nachrüsten an sich einige technische Herausforderungen mit sich bringt. Denn während bei einer Neuinstallation PV-Anlage und Stromspeicher gleich aufeinander abgestimmt werden können, gestaltet sich das nachträgliche Einbauen des Speichers mitunter etwas kompliziert. Dabei kommt es darauf an, ob der Speicher AC-seitig oder DC-seitig zu installiert werden soll:

  • AC-seitig: Der Stromspeicher wird hinter dem Wechselrichter angeschlossen, der Gleichstrom aus der PV-Anlage wurde bereits in Wechselstrom (engl.: AC) umgewandelt. Der Stromspeicher funktioniert unabhängig von der PV-Anlage und kann bei Platzproblemen auch etwas entfernt aufgebaut werden. Allerdings muss der Strom zum Speichern wieder in Gleichstrom umgewandelt werden. Durch jede Wandlung sinkt der Wirkungsgrad um 2%.
  • DC-seitig: Der Stromspeicher wird parallel zu den Solarmodulen angeschlossen und wird direkt mit Gleichstrom (engl.: DC) aus der PV-Anlage aufgeladen. Das hat den Vorteil, dass weniger Wandlungsverluste entstehen. Für den Anschluss an das Hausstromnetz (Wechselstrom) muss allerdings der vorhandene Wechselrichter durch einen Hybrid-Wechselrichter bzw. ein komplettes Hybrid-Speichersystem ausgetauscht werden. Dadurch kommen zusätzliche Kosten auf Sie zu. Die Anlagen sind zwar kompakter, müssen aber in den meisten Fällen am Ort des bisherigen PV-Wechselrichters aufgestellt werden. Das kann unter Umständen zu Konflikten in den Aufstellbedingungen führen, da der typische Temperaturbereich eines Speichers kleiner ist als der eines reinen Wechselrichters. Bei der Entscheidung sollten Sie auch den Zustand und die voraussichtliche Lebensdauer des aktuellen Wechselrichters berücksichtigen.

Bei einer Nachrüstung wird aufgrund der praktischen Vorzüge in den meisten Fällen der Einbau eines AC-seitigen Speichers empfohlen. Ein DC-seitiger Speicher wird vor allem bei Neuinstallationen verwendet. Da eine kompakte Aufstellung notwendig ist, müssen Größe und Installationsort von PV-Anlage, Wechselrichter und Speicher sehr genau aufeinander abgestimmt werden. Bei den meisten auf dem Markt erhältlichen Modelle handelt es sich um DC-seitige Speicher (BYD) bzw. Hybridspeichersysteme (SENEC, E3/DC). AC-seitige Systeme stammen z.B. von Sonnen.

PV-Anlage auf Hausdach

Wer seine bestehende PV-Anlage mit einem Stromspeicher erweitert, steigert den Eigenverbrauch und spart häufig bares Geld.

Was tun bei Volleinspeisung oder Überschusseinspeisung?

Voll- und Überschusseinspeisung beschreiben zwei Arten, wie PV-Anlagen mit dem Stromnetz verbunden sind. Bei einer Volleinspeisung gelangt der gesamte Strom ins öffentliche Netz, bei der Überschusseinspeisung nur der Teil, den man nicht selbst verbrauchen kann. Während ältere PV-Anlagen auf Volleinspeisung ausgelegt waren und durch die hohen EEG-Sätze innerhalb der Förderdauer wirtschaftlich operierten, werden neuere Anlagen weitestgehend für den Eigenverbrauch eingesetzt und arbeiten daher mit der Überschusseinspeisung.

Bei der Überschusseinspeisung ist die Nachrüstung relativ unkompliziert, weil technisch wenig umgebaut werden muss. Anders dagegen bei PV-Anlagen mit Volleinspeisung. Zwar kann man auch vor Ende der EEG-Förderung aus dem Vertrag aussteigen. Allerdings sollten Sie in diesem Fall anhand Ihrer Einspeisevergütung (gemäß Datum der Inbetriebnahme der PV-Anlage) und des Bezugsstrompreises genau prüfen, ob sich der Eigenverbrauch finanziell überhaupt lohnt. Dieser Fall tritt erst ein, wenn die Einspeisevergütung niedriger als der Bezugsstrompreis ist. Dazu kommen beim Wechsel zur Überschusseinspeisung weitere Kosten wie der Umbau (neuer Stromzähler, Verbindung der PV-Anlage mit dem Hausstromnetz), die ebenfalls in der Rechnung berücksichtigt werden müssen. Eventuell lohnt es sich eher, bis zum Auslaufen der EEG-Förderung zu warten, bevor Sie den Fokus auf Eigenverbrauch legen und Ihre PV-Anlage mit einem Stromspeicher nachrüsten.

Was kosten Stromspeicher?

Wer sich nach Stromspeichern umsieht, wird derzeit mit Preisen ab etwa 3.000 bis über 12.000 Euro konfrontiert. Doch nicht alle Modelle kommen für Sie in Frage, da die aufgerufenen Preise in der Regel von der Größe abhängen. Um die Kosten des Speichers zu ermitteln, rechnet man ungefähr mit 1.100 bis 1.200 Euro für jede Kilowattstunde Speicherkapazität (bei Lithiumspeichern, abhängig vom Anbieter und der Speichertechnologie können die Kosten nach oben oder unten abweichen). Ein Stromspeicher mit 5 Kilowattstunden Kapazität kostet rund 6.000 Euro, ein Stromspeicher mit 10 kWh Speicherkapazität rund 12.000 Euro.

Staatliche Förderung nutzen

Wenn Sie überlegen, einen Stromspeicher nachzurüsten, können Sie möglicherweise auch staatliche Förderung in Anspruch nehmen. In Frage kommt zum Beispiel das Programm 270 (Erneuerbare Energien – Standard) der KfW. Die Förderung umfasst einen zinsgünstigen Kredit. Um einen Zuschuss zu erhalten, müssen Sie sich in der Regel an Ihr Bundesland oder Ihre Kommune wenden. Achtung: Einige Regionen unterstützen die Nachrüstung, andere schließen sie explizit aus. Häufig sind die Förderprogramme auch gedeckelt. Sind die Mittel für das Jahr ausgeschöpft, gehen Sie eventuell leer aus. Auch ist nicht immer klar, ob ein Programm im Folgejahr neu aufgelegt wird.

Seit Anfang 2023 gelten bei Installation und Betrieb von PV-Anlagen und Speichersystemen neue steuerliche Regelungen. So müssen Sie bei Lieferung, Erwerb und Installation keine Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer mehr zahlen. Voraussetzung dafür ist, dass es sich um Ihre eigene Anlage bzw. Ihren eigenen Solarspeicher handelt und die Geräte auf, in bzw. in der Nähe Ihres Wohngebäudes installiert werden.

PV-Speicher im Carport

Nicht nur die PV-Anlage profitiert von einer staatlichen Förderung, auch beim Nachrüsten eines Stromspeichers kann man einen Zuschuss erhalten.

Wie groß muss ein Stromspeicher sein?

Die Größe eines Stromspeichers bemisst sich sowohl nach der Speicherkapazität (angegeben in kWh) als auch nach der zur Verfügung stehenden Leistung (angegeben in kW). Die für Sie richtige Größe zu finden, ist nicht ganz einfach. Vor allem, weil die Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle spielt. Daher fließen neben dem Preis weitere Faktoren mit ein, damit sich ein Stromspeicher langfristig rechnet. Zu berücksichtigen sind beispielsweise auch der Eigenverbrauch und das Sparpotenzial gegenüber dem Einkauf von Netzstrom:

  • Ein zu kleiner Speicher wäre zwar günstig im Preis, würde aber auch den Eigenverbrauch nur bedingt erhöhen. Daher müssten Sie immer noch relativ viel Netzstrom zukaufen.
  • Ein zu großer Stromspeicher würde zwar den Eigenverbrauch auf ein sehr hohes Niveau heben, womöglich kaufen Sie aber teure Speicherkapazität, die Sie gar nicht benötigen.

Das Ziel eines Stromspeichers ist daher in der Regel nicht Autarkie, was einer kompletten Eigenversorgung entsprechen würde. Stattdessen liegt der Fokus auf einer möglichst optimalen Größe, bei der Preis und Kapazität in einem sinnvollen Rahmen verbleiben. Überschlagsweise rechnet man für jede kWp einer PV-Anlage mit eine Kilowattstunde Speicherkapazität. Dadurch lässt sich der Eigenverbrauch auf etwa 60 Prozent steigern.

Den größten Einfluss auf die Berechnung hat aber Ihr Verbrauch – und dabei die Zeiten, an denen dieser entsteht. Nutzen Sie Strom vor allem tagsüber, wenn die PV-Anlage Strom liefert, kann der Speicher kleiner dimensioniert sein. In der Regel wird die Kapazität aber so ausgelegt, dass sich Ihr Haushalt vom Abend bis zum Morgen mit dem Strom aus dem Speicher selbst versorgen kann. Daher empfiehlt sich für viele Haushalte eine Kapazität von 6 bis 10 kWh. Wenn Sie zusätzlich  eine Wärmepumpe besitzen und gegebenenfalls nachts Ihr E-Auto über eine Wallbox laden, sollte die Speicherkapazität größer sein. Um die richtige Speichergröße zu bestimmen, sollten Sie sich von einer Fachfirma beraten lassen.

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Wie lange kann ein Stromspeicher Strom speichern?

Die Größe eines Stromspeichers wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Dadurch können Sie leicht ausrechnen, wie viel Strom über einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung steht. Ein Beispiel: Ihr Stromspeicher hat eine Kapazität von 5 kWh. Wenn Sie in einer Stunde 1 kWh verbrauchen, reicht der Speicher fünf Stunden. Doch in der Praxis hält der Speicher länger vor. Ein Vier-Personen-Haus verbraucht pro Tag insgesamt 7 bis 14 kWh. Auch gut: Einmal gefüllt, kann der Speicher tendenziell den Strom so lange zwischenspeichern, bis Sie ihn benötigen.

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Welcher Stromspeicher ist der beste?

Um herauszufinden, welcher Stromspeicher der Beste für Sie ist, sollten Sie nicht nur auf Speicherkapazität und Leistung schauen. Daneben punkten einige Stromspeicher mit weiteren, smarten Funktionen, so dass Sie den eigenen Solarstrom vielfältig im Haushalt nutzen können. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass der Solarspeicher kompatibel zu Ihrer Wallbox oder Ihrer Wärmepumpe ist. Auch bei Garantien und Lebensdauer unterscheiden sich die Modelle teilweise.

Nicht zuletzt bieten manche Hersteller weitere Produkte an, die die Aufgabe des Solarspeichers sinnvoll ergänzen. Mit einer Stromcloud, beispielsweise von SENEC, lässt sich etwa im Sommer überzähliger Solarstrom in einer Cloud-Lösung speichern und in der dunkleren Jahreszeit flexibel nutzen – wie bei einem Konto „spart“ man bei einer Stromcloud im Sommer Energie an, die man dann im Winter bei Bedarf abruft.

Fazit: Lohnt sich die Nachrüstung eines Stromspeichers?

Bei neueren PV-Anlagen ist es in der Regel sinnvoll, auf Eigenverbrauch zu setzen und durch einen Stromspeicher ungenutzten Solarstrom so lange aufzubewahren, bis er verwendet werden kann, zum Beispiel in den Abendstunden. Zudem ist die Einspeisevergütung relativ gering, so dass jede Kilowattstunde, die Sie nicht aus dem Stromnetz zukaufen, bares Geld bringt.

Anders sieht es bei älteren PV-Anlagen aus – liegt die Einspeisevergütung über dem Netzpreis, verdienen Sie dagegen Geld. Solange man also die EEG-Zulage erhält, macht ein Speicher wirtschaftlich wenig Sinn. Das ändert sich aber wieder, wenn die PV-Anlage aus der Förderung herausfällt. Sog. können bei der Einspeisung nur noch einen sehr geringen Marktpreis erzielen. Auch in diesem Fall ist die Nachrüstung mit einem Solarspeicher eine sinnvolle Alternative.

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