Auf Kurs
Seit 2012 wandelt sich die EnBW so stark wie nie zuvor. Das ist notwendig, um die Ziele der Strategie 2020 zu erfüllen. Entscheidende Etappen wie die Ergebniswende hat das Unternehmen bereits 2017 erreicht.
2012: Strategie für 2020 festgelegt
Der Ausstieg aus der Kernenergie, schärferer Wettbewerb und der Klimawandel haben zum Umbruch in der Energiebranche geführt. Als einer der ersten Energiekonzerne beschloss die EnBW, sich radikal zu verändern. Gemeinsam mit ausgewählten Führungskräften und Mitarbeitern aller Bereiche erarbeitete der Vorstand die Strategie 2020. Seitdem baut die EnBW ihr Geschäftsportfolio um und ergreift neue Wachstumschancen. Sie setzt vor allem auf den Ausbau von erneuerbaren Energien und Netzen. Hinzu kommt die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen für den Kunden.
2017: Finanzielle Wende geschafft
Die EnBW hat 2017 eine wichtige strategische Hürde genommen. Zum ersten Mal seit 2010 ist das operative Jahresergebnis wieder gestiegen. Damit ist ein bedeutendes Zwischenziel der Strategie erreicht. Denn die Kosten der Energiewende und der Verfall des Strompreises hatten den Gewinn der EnBW einbrechen lassen. Der Konzern steuerte gegen, vereinfachte radikal die Strukturen und kann heute wirtschaftlicher arbeiten. Die EnBW gibt 1 Mrd. € weniger pro Jahr aus als 2012. Bis 2020 soll dieser Betrag auf 1,4 Mrd. € pro Jahr wachsen. Gleichzeitig stützten steigende Einnahmen und der Ausbau der erneuerbaren Energien und Netze die Ergebniswende. Sie leisten einen wachsenden Beitrag zum Konzerngewinn – im Jahr 2017 wirkte sich zum Beispiel der Ausbau der Windkraft an Land deutlich positiv aus.
Wir setzen alles daran, dass die Gewinne weiter steigen. Bereits heute verdient die EnBW mit erneuerbaren Energien und Netzen mehr als mit Gas- und Kohlekraftwerken. Außerdem investieren wir in innovative und digitale Produkte: Wir entwickeln moderne Speicher, intelligente Straßenlaternen oder virtuelle Plattformen für den Handel mit Strom und Gas. Diesen Weg gehen wir nicht nur allein. Wir öffnen uns auch für Unternehmen, die nicht aus der Energiebranche kommen. So sind zum Beispiel Start-ups wichtige Partner. Die EnBW findet sie außerhalb des Konzerns oder baut sie selbst auf – unter anderem in ihrem Karlsruher Innovationscampus oder im Company Builder in Stuttgart.
2020: Zeit arbeitet für uns
Wir werden alles dafür tun, bis 2020 wieder ein Ergebnis von 2,4 Mrd. € und damit das Niveau von 2012 zu erreichen – nur werden wir dieses Ergebnis unter ganz anderen Bedingungen erreichen: Erneuerbare Energien, Netze und Vertriebe werden 85 Prozent zum Gewinn beitragen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Erzeugungskapazität wird von derzeit knapp 26 Prozent auf 40 Prozent steigen. Die Zeit des radikalen Umbaus wird voraussichtlich 2020 zu Ende sein. Wir werden uns dann auf Wachstum und Innovationen für neue Märkte konzentrieren.
2025: Perspektive Wachstum
Neben unseren bisherigen Wachstumsfeldern Erneuerbare Energien, Netze und Vertriebe sehen wir künftige Wachstumsfelder in der kritischen Infrastruktur – also Systemen, die wichtige gesellschaftliche Funktionen aufrechterhalten. Sie betreffen nicht nur den Energiebereich, sondern auch angrenzende Felder wie Verkehr oder Telekommunikation. Die EnBW kann große, komplexe Energieanlagen, weit verzweigte Strom- und Gasnetze oder hoch komplizierte IT-Systeme sicher managen. Diese Kompetenz wollen wir auf andere Bereiche übertragen. Der Markt für Infrastruktur in Deutschland ist höchst attraktiv. Allein in den nächsten zehn Jahren werden die Investitionen um 50 Prozent zunehmen und auf 150 Mrd. € steigen – und das sowohl innerhalb des Energiesystems als auch in angrenzenden Sektoren.
Ein Blick nach vorne. Drei Fragen an...
Ein wichtiger Grund ist der durch den Klimaschutz getriebene Trend zur Dekarbonisierung. Durch die technische Entwicklung sind erneuerbare Energien heute auch ohne Subventionen oft günstiger als konventionelle Energien. Ein weiterer Treiber des Wandels ist die Digitalisierung. Kunden erwarten auch von Energiekonzernen Innovationen, die in anderen Bereichen bereits zum Alltag gehören.
Energiekonzerne müssen sich auf Zukunftsbereiche konzentrieren, die sie beherrschen – zum Beispiel Offshore-Wind oder energienahe Dienstleistungen. Dann können sie sich gegen starke und neue Wettbewerber aus anderen Branchen durchsetzen und bedeutende Wachstumschancen nutzen. Das gilt besonders für das Endkundengeschäft, aber auch für den Bereich Infrastruktur oder erneuerbare Energien.
Ein wichtiger Trend ist die Kopplung verschiedener Sektoren der Energiewirtschaft. Elektroautos können als Speicher im Stromnetz wirken, in nachhaltigen Wohnquartieren wiederum lassen sich die Bereiche Strom, Wärme und Gas kombinieren. Durch diese Art der Vernetzung wird die Energiewirtschaft einen weiteren tief greifenden Wandel durchlaufen.
Energiekonzerne müssen sich auf Zukunftsbereiche konzentrieren, die sie beherrschen.