Fragen, Antworten, Anregungen
Einige Ihrer Fragen können wir hier beantworten. Weitere Fragen von allgemeinem Interesse, die wir in diese Sammlung aufnehmen sollen, richten Sie bitte an dialog@der-neue-stoeckach.de.
Die EnBW und das aktuelle Stöckach-Areal
Warum tritt die EnBW selbst als Projektentwickler auf?
Wir übernehmen Verantwortung für die Stadtentwicklung in Stuttgart. Als mehrheitlich öffentlich getragenes Unternehmen und mit unserer langjährigen Geschichte in dieser Stadt wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass das Wohnen und Leben in Stadt bezahlbar und zukunftsfähig ist. Wir wollen deshalb das Areal am Stöckach – gemeinsam mit den Stuttgarter Bürger*innen – zu einem “guten Stück Stuttgart” entwickeln. Das Projekt steht zugleich für die Weiterentwicklung der EnBW zum ganzheitlichen Infrastrukturpartner.
Wohin werden die Arbeitsplätze verlagert, die noch im Stöckach angesiedelt sind?
Voraussichtlich in diesem Jahr werden wir die betriebliche Nutzung des Areals im Stöckach beenden. Die aktuell noch hier ansässigen Abteilungen werden an andere Standorte verlagert, unter anderem in die EnBW City im Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost. Im Zuge des Projekts gehen also keine Arbeitsplätze verloren.
Ist aktuell eine Zwischennutzung möglich?
Aktuell können wir keine Zwischennutzung auf dem Areal zulassen. Zum einen werden einige wenige Flächen im Quartier noch aktiv von der Stuttgart Netze GmbH genutzt. Zum anderen befinden sich viele Gebäude in keinem guten Zustand. So ist an einigen Stellen bereits die Betriebserlaubnis erlischt, da dort die erforderliche Betriebssicherheit (Brandschutz, Lüftung etc.) nicht mehr gegeben ist. Eine Nutzung ist daher nur sehr partiell für einzelne Partizipationsveranstaltungen oder einige wenige (Kunst)Projekte möglich.
Wann beginnt der Abbruch?
Nach aktuellem Planungsstand gehen wir davon aus, im Jahr 2022 mit dem Abbruch zu starten. Aktuell laufen die Planungen für diese Arbeiten. Wir werden Sie, aber auch die Anwohner*innen, rechtzeitig über den Abbruch und mögliche Auswirkungen (z.B. Verkehr) informieren.
Konkrete Nutzung des Areals
Soll "Der neue Stöckach" ein reiner Wohnstandort werden?
Schwerpunkt des neuen Quartiers ist das Wohnen. Daneben wird es aber auch Angebote für Freizeit, Sport, Einzelhandel, Gewerbe und Mobilität geben. Aktuell erarbeiten wir ein Nutzungskonzept, das diese Elemente eines lebenswerten Quartiers sinnvoll aufgreift. Hier fließen auch die Ergebnisse aus der Partizipation ein.
Wer soll in Zukunft am Stöckach wohnen?
Im Fokus steht die Schaffung bezahlbaren Wohnraums für alle sozialen Schichten und Altersgruppen: So sind im neuen Stöckach ungefähr bis zu 800 Wohnungen geplant – 40 Prozent davon als geförderter Wohnraum. Dies liegt deutlich über der im “Stuttgarter Innenentwicklungsmodell” geforderten Quote von 20 bzw. künftig 30 Prozent. Zusätzlich arbeiten wir an Ideen, um neue und zeitgemäße Wohnformen vor Ort zu schaffen.
Welche Wohnformen es am Stöckach geben wird und wie sich diese insgesamt verteilen, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Wie sieht das künftige Nutzungskonzept aus?
Wir erarbeiten zurzeit ein ganzheitliches Nutzungskonzept, das für die künftigen Bewohner*innen des Quartiers, aber auch für Anwohner*innen, Besucher*innen und gewerbliche Mieter*innen (z.B. Einzelhandel, Dienstleister, Gastronomie) langfristig funktioniert und ein lebenswertes Umfeld forciert. Wohnen und Arbeiten spielen dabei genauso eine Rolle wie die Bedarfe aus Mobilität und Freizeit. So konzipieren wir aktuell den künftigen Freiflächen-Mix aus Grün-, Frei-, Freizeit- und Wasserflächen.
Bei der Entwicklung des Quartiers legen wir großen Wert auf die Bedarfe aller Altersstrukturen, auch jene der älteren Generation. So werden Themen wie Barrierefreiheit, nicht nur für Wohnungen, oder auch Pflege- und Service-Angebote vor Ort für ältere Bewohner*innen mitkonzipiert. Zudem soll das Quartier so gestaltet werden, dass sich das Nutzungskonzept flexibel anpassen lässt.
In die Nutzungskonzeption fließen auch die Ergebnisse aus der Partizipation ein.
Welche Fortbewegungsmittel sollen vor Ort genutzt werden?
Neue Mobilität soll im Quartier gelebt werden. Kein Autoverkehr (außer Rettungsfahrzeuge) in den öffentlichen Flächen, viel Fuß- und Radverkehr und neue Formen des „public transport“. Autos sollen im Quartier möglichst nur in besonderen Situationen (Umzug) fahren dürfen. Ein Mobilitätskonzept für alle Verkehrsarten, mit neuen Angeboten wie z.B. Parkraummanagement, Sharing-Lösungen etc. wird für das Quartier erarbeitet. Mobil sein mit dem guten Gefühl, kein eigenes Auto benötigen zu müssen – das ist das Ziel. Wie das geht, soll auch im Rahmen unserer Partizipationsmodule in 2021 thematisiert werden.
Wird sich das Mobilitätsverhalten durch Corona ändern und damit auch Ihre Planungen?
Ob sich unser Mobilitätsverhalten durch Corona langfristig verändert, gilt abzuwarten. Eine Studie des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach aus dem Herbst 2020 zeigt, dass die Befragten durchaus davon ausgehen, auch langfristig bestimmte Veränderungen beizubehalten. Das Auto bleibt für viele ein wichtiges Verkehrsmittel. Immer mehr wird jedoch das Fahrrad genutzt. Der regionale Nahverkehr, Busse wie Bahnen, liegt deutlich dahinter.
Deutlich wird, dass der Großteil der Befragten nachhaltige und umweltgerechte Lösungen fordert – immerhin ist der motorisierte Individualverkehr für rund 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Ein umweltbewusstes Mobilitätsverhalten und innovative Mobilitätslösungen sind daher auch am Stöckach umso wichtiger. Wir erarbeiten zurzeit ein vielfältiges Mobilitätskonzept für alle Verkehrsarten, das diesen Faktoren Rechnung trägt.
Ab wann kann man im neuen Stöckach einziehen?
Nachdem der städtebauliche Wettbewerb abgeschlossen ist, wird auf Grundlage des Ergebnisses ein Bebauungsplan erstellt. Nach dessen Fertigstellung und der abgeschlossenen Hochbauplanung kann mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen werden. Spätestens Ende 2027 sollen die ersten Bewohner*innen am neuen Stöckach einziehen.
Wann beginnt die Vermietung/Verkauf?
Aktuell können wir noch keinen genauen Termin nennen, wann die Vermarktung der einzelnen Wohnungen beginnt. Sobald es soweit ist, werden wir Sie selbstverständlich darüber informieren. Bis Ende 2027 sollen jedoch die ersten Bewohner*innen im Quartier am neuen Stöckach einziehen.
Was entsteht vor Ort?
Bleibt der Entwurf des städtebaulichen Planungswettbewerbs wie er ist oder gibt es Veränderungen?
Wie bei den meisten Wettbewerben wird auch der Siegerentwurf weiter verfeinert und an der ein oder anderen Stelle überarbeitet. So werden beispielsweise Grundstücksgrenzen oder Fragen zu Verschattungen im Detail geklärt. Auch Mobilitäts- und Energiekonzepte, die im Wettbewerbsverfahren noch nicht berücksichtigt werden konnten, spielen eine Rolle.
In den vergangenen Monaten haben wir die Planungen gemeinsam mit der Stadt Stuttgart verfeinert. Diese wurden am 30. März 2021 im Ausschuss für Städtebau und Technik (STA) der Stadt Stuttgart vorgestellt. Neu bei den Planungen ist eine Grundschule. Hiermit reagiert die EnBW auf den Wunsch der Stadt Stuttgart. Aktuell wird gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt eine Machbarkeitsstudie erarbeitet.
Was ist mit dem Hochhaus, das im Siegerentwurf vorgesehen ist?
Wir planen auch weiter mit einem hohen Gebäude im Quartier. Zum einen kann auf diese Weise mehr Wohnraum geschaffen, zum anderen aber auch ein Akzent des Areals an sich gesetzt werden. Aus technischen Gründen (zum Beispiel aufgrund der Verschattung benachbarter Gebäude) ist dieses jedoch nicht wie in den ersten Planungen an der Hackstraße, sondern zentral am neuen Quartiersplatz vorgesehen.
Wie sieht es mit der Wohndichte im neuen Quartier aus?
Ziel ist es, rund 800 Wohnungen zu realisieren. Dieser Wohnraum wird dringend benötigt. Zugleich wollen wir vor Ort möglichst viele Grün- und Freiflächen schaffen. Daher ist eine gewisse Wohndichte notwendig. Bereits frühzeitig wurden hierzu Überlegungen gemacht, welche Dichte verträglich sein wird. Aus diesen Überlegungen heraus wurde das Ziel von 800 Wohnungen sowie einem Verhältnis von Wohneinheiten und sonstiger Nutzung von ca. 75/25 formuliert.
Was ist passiert mit dem Spielplatz an der Heinrich-Baumann-Straße?
Die Nutzung wurde bis Februar 2022 verlängert, sodass der Spielplatz auch in diesem Jahr noch vollumfänglich genutzt werden kann. Anschließend beginnen wir mit den Abbrucharbeiten auf dem Areal, davon betroffen ist auch der Spielplatz. Aktuell sind wir mit der Stadt Stuttgart auf der Suche nach einer möglichen Alternativfläche.
Wieso soll vor Ort eine Grundschule entstehen?
Im Rahmen der Gespräche mit der Stadt Stuttgart kam diese mit dem Wunsch auf die EnBW zu, im Quartier eine Grundschule zu planen. Aktuell führt die EnBW dazu gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt eine Machbarkeitsstudie durch. Die Stadt Stuttgart sieht aufgrund des neuen Quartiers einen erhöhten Bedarf an einer Grundschule. Wir wollen, dass sich künftig auch Familien im Quartier wohlfühlen. Insofern begrüßen wir die Schaffung einer Grundschule.
Soll die Garage auf dem Gelände erhalten bleiben?
Im städtebaulichen Wettbewerb wurde geprüft, welche vorhandenen Gebäude oder Gebäudeteile auf dem Areal erhalten bleiben können. Wir gehen davon aus, dass es auch künftig Tiefgaragenstellplätze geben wird.
Ein gesamtes Mobilitätskonzept wird gemeinsam mit Experten erarbeitet.
Planung & Partizipation: Das Verfahren
Wie lief der städtebauliche Wettbewerb ab?
Der internationale offene Wettbewerb wurde 2019 in insgesamt zwei Phasen durchgeführt. In der ersten Phase wurde die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts für die Grundstruktur des Quartiers im Hinblick auf die städtebauliche Gestaltung, die Nutzungsverteilung und Erschließung gefordert.
Aus mehr als 80 eingereichten Ideen wählte die Jury 13 Wettbewerbsbeiträge zur weiteren Ausarbeitung in einer zweiten Phase aus. Dort wurden die städtebaulichen und funktionalen Konzepte weiterentwickelt und detailliert ausgearbeitet. Darüber hinaus waren die Büros aufgefordert, im Rahmen eines Ideenteils architektonische Ansätze für die hochbaulichen Planungen für einen Teilbereich des Wettbewerbsgebietes zu erarbeiten.
Im Dezember 2019 wählte das Preisgericht einstimmig den Entwurf des Büros tong+ zum Sieger. Mehr Infos zum Entwurf finden Sie hier.
In die Auslobung gingen auch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ein. Zudem nahmen fünf Bürgervertreter*innen an der Preisgerichtssitzung teil und brachten sich aktiv in die Diskussionen ein.
Insgesamt setze sich die Jury aus Fachpreisrichter*innen, also z.B. Architekt*innen, und Sachpreisrichter*innen zusammen. Hierzu zählten u.a. Vertreter*innen der EnBW, der Stadt Stuttgart und des Gemeinderats.
Welche Rolle spielten die Partizipation im Projekt insgesamt?
Seit 2019 wird die Bürgerschaft intensiv in den Prozess eingebunden. Lag der Fokus 2019 darin, gemeinsam Ziele zu erarbeiten, die in die Ausschreibung des Realisierungswettbewerbes eingingen, so stand das Jahr 2020 thematisch unter dem Motto der Nachhaltigkeit. Ob sozio-kulturelle, ökologische oder ökonomische Fragen: In verschiedenen Formaten kamen Expert*innen zu Wort und konnten sich in den Events vor Ort mit interessierten Bürger*innen austauschen. Mehr zu unseren bisherigen Veranstaltungen lesen Sie in unserem Blog.
Auch in Zukunft wollen wir Sie aktiv einbinden. Dazu führen wir in 2021 einen neuer Partizipationsprozess durch.
Was können die Bürger*innen und Bürger 2021 noch mitdiskutieren?
Die intensive Beteiligung, die 2019 gestartet ist, wird auch in Zukunft weiterlaufen. Im März 2021 startete ein neuer Prozess mit verschiedenen Partizipationsmodulen – mehr dazu finden Sie hier. Wir freuen uns weiterhin auf Ihren Input und den Dialog mit Ihnen.
Was sind die nächsten Schritte im Verfahren? Warum ist die Planung so zeitintensiv?
Beim einem solch großen Projekt wie dem neuen Stöckach sind zahlreiche Vorarbeiten und viele formelle Schritte einzuhalten. Welche dies sind und welche Beschlüsse notwendig sind, erklären wir in der Roadmap zum Projekt. Bei der Umsetzung arbeiten wir eng mit Vertreter*innen der Stadt Stuttgart und der IBA`27 zusammen. Auch die Bürger*innen sind seit Beginn in den Prozess eingebunden.
Welche Rolle spielt die IBA`27?
2027 findet in der Region Stuttgart die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA `27) statt. „Der neue Stöckach“ wurde in 2020 zum offiziellen IBA`27-Projekt ernannt. Durch diese Auszeichnung profitiert das Projekt vom Input der Expert*innen der IBA`27 und vom Austausch mit anderen IBA`27-Projekten. Zudem ist es ein weiterer Ansporn, den hohen Erwartungen gerecht zu werden und einen innovativen Stadtbaustein für die Bürgerschaft zu gestalten.
Die IBA`27 beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie Menschen in der Region Stuttgart künftig leben, wohnen und arbeiten werden. Mithilfe innovativer Projekte soll im Präsentationsjahr 2027 der Mehrwert neuer Wohnansätze und nachhaltiger Bauweisen für Umwelt und Gesellschaft sichtbar werden und anderen Städten als Vorbild dienen.