Speicherausbau für die Energiewende
Der Anteil der erneuerbaren Energien ist in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen. Effizienten Stromspeichern kommt damit eine immer höhere Relevanz zu. Denn sie puffern nicht nur die naturbedingten Erzeugungsschwankungen von Windkraft und Fotovoltaik ab, sondern sie helfen auch, das Stromnetz jederzeit im Gleichgewicht zu halten.
Flexible Partner für den Energiemix der Zukunft
Elektrische Energie in bedeutenden Mengen auf Abruf zu speichern, ist eine der großen Herausforderungen der Energiewende. Pumpspeicherkraftwerke spielen hier eine tragende Rolle: Als energiewirtschaftliche Allroundtalente können sie Energie in großen Mengen speichern und bei Bedarf innerhalb weniger Sekunden als elektrischen Strom wieder ins Netz einspeisen. Damit helfen sie, den Energiebedarf zu decken, wenn andere Versorgungskapazitäten nicht ausreichen, und stellen bei Kraftwerksausfällen und hohen Bedarfsspitzen wichtige Reserven bereit.
Ausbauvorhaben
Die EnBW plant, das traditionsreiche Rudolf-Fettweis-Werk zu erweitern. Auch wenn wir uns noch in den Anfängen der Projektentwicklung befinden, ist es uns wichtig, Sie frühzeitig und umfassend zu informieren.
So funktioniert ein Pumpspeicherkraftwerk
Als Speicher dient das Oberbecken, also ein höher gelegenes Wasserreservoir. Wird kurzfristig Energie benötigt, leitet man das im Oberbecken gespeicherte Wasser auf die Turbinen des im Tal liegenden Maschinenhauses. Dadurch treiben die Turbinen die Generatoren an. Auf diese Weise lässt sich in Sekundenschnelle Strom erzeugen. Schwankungen im Stromnetz werden so ausgeglichen und Leistungsspitzen abgedeckt. Die Frequenz von 50 Hertz im europäischen Verbundnetz bleibt durch den Ausgleich der im Vergleich zu anderen Kraftwerken sehr schnell reagierenden Pumpspeicher stabil.
Steht mehr Strom zur Verfügung, als gerade benötigt wird, pumpt man das Wasser aus dem Unterbecken wieder ins Oberbecken zurück. Angetrieben werden die Pumpen von den Generatoren, die jetzt die Funktion von Motoren übernehmen. Das Wasser steht nun erneut zur Stromerzeugung zur Verfügung. Diese Fähigkeit von Pumpspeicherkraftwerken, sowohl Energie aufzunehmen als auch abzugeben, hilft dabei, Stromerzeugung und Strombedarf besser auszubalancieren. Das macht Pumpspeicherkraftwerke unverzichtbar, wenn es darum geht, eine immer größer werdende Stromproduktion aus Wind und Sonne mit dem konventionellen Kraftwerkspark und dem Strombedarf der Verbraucher in Einklang zu bringen.
Die meisten Oberbecken unserer Pumpspeicherkraftwerke verfügen über natürliche Zuflüsse. Somit ist ein Teil der von unseren Pumpspeicherkraftwerken produzierten Energie den erneuerbaren Energien zuzurechnen. Aktuell betreiben wir Pumpspeicherkraftwerke mit einer installierten Leistung von rund 1,9 Gigawatt.
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Was Pumpspeicherkraftwerke alles können
- Sie speichern große Mengen Strom wie eine gigantische Batterie.
- Sie liefern auf Abruf Strom.
- Sie gleichen Schwankungen im Stromnetz und Unregelmäßigkeiten bei der regenerativen Stromerzeugung aus.
- Sie sind schwarzstartfähig – das heißt: Sie bauen in Notfällen das Stromnetz schnell wieder auf.
Der Bedarf nimmt stetig zu
Derzeit sind Pumpspeicherkraftwerke noch immer die einzige wirklich effektive und großtechnisch anwendbare Möglichkeit, elektrische Energie in großem Maßstab zu speichern. Angesichts der Tatsache, dass Wind- und Sonnenenergie starken zeitlichen Schwankungen unterliegen – und damit elektrische Energie abgekoppelt vom Bedarf produzieren – sind zusätzliche Speichermöglichkeiten dringend erforderlich.
Gleichzeitig führt der starke Ausbau der Windenergie im Norden Deutschlands dazu, dass immer mehr Strom verbrauchsfern erzeugt wird. Den größten Energiebedarf verzeichnen jedoch nach wie vor die wirtschaftsstarken süddeutschen Regionen. Aufgrund der topografischen Verhältnisse besteht genau hier die Möglichkeit, Pumpspeicherkraftwerke zu bauen, die den Strom aus dem Norden für eine bedarfsgerechte Nutzung im Süden bereithalten könnten.
Unsere Ausbauvorhaben
Das Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach im Nordschwarzwald wurde in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts fertiggestellt und zählt zu den ältesten Erzeugungsstandorten der EnBW. Derzeit prüfen wir einen Aus- und Umbau der Anlage. Dadurch ließen sich das Speichervolumen um circa zwei Millionen Kubikmeter und die Leistung des Kraftwerks auf rund 270 MW gegenüber der heutigen Leistung fast vervierfachen.
Über langfristige Partnerschaften mit der Vorarlberger Illwerke AG und der Schluchseewerk AG, ein 37,5%iges Tochterunternehmen der EnBW, stehen uns bereits heute mit den Speicherseen in den Alpen und im Südschwarzwald weitere große Speicherkapazitäten zur Verfügung. Gemeinsam mit den Illwerken entwickeln wir derzeit das Pumpspeicherkraftwerk Obervermuntwerk II.
Im Rahmen von Forschungsprojekten erproben wir auch andere Speichertechnologien.
Flexible Gasspeicher für eine hohe Versorgungssicherheit
Kavernenspeicher werden zur Spitzendeckung und zum Ausgleich saisonaler Verbrauchsschwankungen von Erdgas verwendet. Zusätzlich dienen Erdgasspeicher der Versorgungssicherheit, indem sie Gaslieferausfälle kompensieren. Mit dem Erdgasspeicher Etzel hat die EnBW gemeinsam mit der EDF einen solchen Speicher im Oktober 2012 in Betrieb genommen.
Der Erdgasspeicher in Etzel lagert bis zu 400 Millionen Normkubikmeter Erdgas ein. Das reicht aus, um rund 300.000 Haushalte ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen. Gibt es einen Engpass auf dem Markt, kann der Speicher innerhalb kurzer Zeit mit einer Leistung von 600.000 Normkubikmetern pro Stunde Erdgas aus den Kavernen in das Gasnetz einspeisen. Damit können bis zu einer Million Haushalte zur gleichen Zeit versorgt werden.
Weitere Informationen über den Erdgasspeicher Etzel