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Geothermie – Energie, die aus der Tiefe kommt

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Tief unter der Erde schlummert eine unermessliche Energiequelle – Thermalwasser in heißem Gestein. Geothermiekraftwerke können dieses Wasser als eine weitere Form erneuerbarer Energie „anzapfen“. Nach dem erfolgreichen Abschluss langjähriger Forschungsprojekte in Bruchsal und im elsässischen Soultz-sous-Forêts steht fest: Geothermie bietet umweltfreundliche und zukunftssichere Energie aus der Region und das 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr.

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Bruchsal ging als erstes Geothermiekraftwerk Baden-Württembergs 2009 in Betrieb.

Geothermie: die neue erneuerbare Energie

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Funktionsweise Geothermie

Dank einer sogenannten geothermischen Wärmeanomalie eignet sich das Oberrheintal besonders gut für die Nutzung von Erdwärme. Normalerweise nimmt die Temperatur in vulkanisch nicht aktiven Regionen um 3 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe zu. Im Oberrheingraben steigt die Temperatur schneller an. An manchen Stellen herrschen in 1.000 Meter Tiefe schon 100 Grad Celsius.

Heute ist klar, wie man Geothermiekraftwerke plant, ausrüstet, betreibt und damit zusätzliche Quellen erneuerbarer Energien in der Region erschließt. Wesentlich dazu beigetragen hat die EnBW durch die Pionierarbeit in den Pilot- und Demonstrationsanlagen in Bruchsal und Soultz-sous-Forêts.

Auf einen Blick

Name: Geothermie

Status: Demonstrationsbetrieb

Ziel: Erschließung der Geothermie als alternative, klimaschonende Energiequelle

Stimmen zum Projekt

Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat dazu beigetragen, dass sich tiefe Erdwärme in Zukunft zuverlässig erschließen lässt und Geothermiekraftwerke langfristig wirtschaftlich betrieben werden können.

Dr Thomas Kölbel, geothermal energy expert at EnBW

Meilensteine Bruchsal

1983
Erste Tiefenbohrungen
2005
Forschungs- und Entwicklungsprojekt startet
2009
Erstes Geothermie-Kraftwerk Baden-Württembergs geht in Betrieb

Elektrische Leistung: 550 Kilowatt; damit können etwa 1.200 Haushalte mit Strom versorgt werden

Meilensteine Soultz-sous-Forêts

1987
Forschungsvorhaben zur Entwicklung der tiefen Geothermie
September 2015
Start zur Errichtung eines neuen kommerziellen Geothermiekraftwerks
Juli 2016
Start der kommerziellen Erdwärmegewinnung

Elektrische Leistung: 1.700 Kilowatt, das entspricht dem Jahresverbrauch von 2.400 Haushalten

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Ein halbes Fußballfeld genügt

Geothermiekraftwerk Soultz

Mit der tiefen Erdwärme in Bruchsal und Soultz-sous-Forêts erschließt die EnBW – ganz im Sinn der Energiewende – eine zusätzliche erneuerbare Energiequelle, die Strom und Wärme aus der Region liefert. Gegenüber Sonne und Wind punktet die Geothermie mit mehreren Vorzügen: Die Fläche eines halben Fußballfelds reicht zum Beispiel in Soultz für die oberirdischen Installation. Darüber hinaus ist die Energieerzeugung ohne Unterbrechung möglich, weil sie nicht von den Launen des Wetters abhängig ist. Da sie sich steuern lässt, erhöht sie die Flexibilität im Energiesystem. Geothermiekraftwerke sind grundlastfähig und können kontinuierlich Strom liefern - mehr als 8.000 Stunden pro Jahr mit voller Leistung. Fotovoltaik- und Windenergieanlagen schaffen das nicht. Sie erreichen nur rund 1.000 beziehungsweise 4.000 Stunden pro Jahr (umgerechnet auf die volle Leistung). Gut für Umwelt: Es gibt praktisch keine Kohlendioxid-Emissionen.

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Wärmenutzung erhöht die Effizienz

Im Geothermiekraftwerk Bruchsal stand die Stromerzeugung an erster Stelle. Tiefengeothermie bietet jedoch zwei Produkte – Strom und Wärme. Nutzen wir die Wärme zusätzlich, wird die Geothermie für eine nachhaltige Energieversorgung noch wirtschaftlicher. In Bruchsal plant die EnBW, Kunden in der Umgebung des Kraftwerks mit Heizwärme aus der Geothermieanlage zu versorgen.

Stimmen zum Projekt

Ziel ist, möglichst viel Strom aus geothermischen Quellen zu gewinnen und zu vermarkten. Gleichzeitig profitieren wir von der hier erworbenen Erfahrung, wenn wir weitere Anlagen für unsere Kunden errichten.

Jochen Benz, Managing Director of Geothermal Energy Bruchsal

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Anspruchsvolle Technik bei Erdwärmenutzung

Sören Reith, seit Mai Projektleiter bei der EnBW Forschung, hat eine Methode entwickelt, mit der dieses Risiko für Investitionsentscheidungen berechenbar wird und sich Geothermieprojekte wirtschaftlicher umsetzen lassen. Am 1. Dezember wurde Reith dafür mit dem Nachwuchswissenschaftlerpreis des Bundesverbands Geothermie geehrt.

„Vor der Hacke ist es dunkel“ - das war früher. Die alte bergmännische Weisheit meinte bezogen auf die Geothermie das Risiko, dass man trotz Vorberechnungen überrascht wird, wie ergiebig ein Geothermie-Reservoir ist und wie profitabel damit das Kraftwerk. Das war bisher. Die EnBW hat eine Methode entwickelt, die das Ergiebigkeitsrisiko bei Investitionsentscheidungen berechenbar macht und erlaubt, Geothermieprojekte wirtschaftlich umzusetzen.