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biohybrid: Bioenergie optimal nutzen

In vielen ländlichen Regionen produzieren Landwirte Biogas, das in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird. Die Wärmeenergie kann vor Ort jedoch nicht immer komplett abgenommen werden und bleibt ungenutzt. Wie kann man die Verwendung von Biogas besser organisieren, so dass möglichst wenig Energie ungenutzt bleibt? Für diese Frage hat die EnBW-Tochter Erdgas Südwest eine Lösung entwickelt.

Energie speichern: Aus Biogas wird Bio-LNG

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Wege des Biogas bei der regionalen Erzeugung

Biogas kann auf unterschiedlichen Wegen für die Energieerzeugung eingesetzt werden:

  1. Vor-Ort-Verstromung
    Häufig wird Biogas aus Reststoffen der Landwirtschaft gewonnen und treibt auf dem Hof ein Blockheizkraftwerk (BHKW) an. Der gewonnene Strom fließt ins örtliche Stromnetz, mit der Abwärme werden Hof oder örtliche Wärmeverbraucher versorgt. In der Praxis gibt es oft nicht genügend Wärmeverbraucher, vor allem im Sommer. Dann verpufft Wärme ungenutzt.
  2. Aufbereitung und Einspeisung
    Biogas lässt sich auch zu Biomethan aufbereiten und in das Erdgasnetz einspeisen. Dazu wird der Methangehalt von vorher circa 50 auf über 96 Prozent erhöht. Der Effekt: Über das Netz kann es jederzeit und überall genutzt werden. Das setzt allerdings voraus, dass in der Nähe der Aufbereitung ein Erdgasnetz vorhanden ist.

Beim „biohybrid“-Konzept wird Biogas zunächst zu Biomethan aufbereitet und dann über eine weitere Anlage verflüssigt und in einem Tank als Bio-LNG (Bio-Liquified Natural Gas) gespeichert. Je nach Standort wird die biohybrid-Anlage um ein hocheffizientes BHKW ergänzt.

Damit ergeben sich zwei Verwendungsmöglichkeiten:

  1. Das flüssige Biomethan kann zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder zu Gas entspannt und entweder in das Erdgasnetznetz eingespeist oder in dem BHKW vor Ort genutzt werden.
  2. Oder es wird in seiner verflüssigten Form als Bio-LNG von Tanklastern abgeholt. Genutzt werden kann es dann sowohl in weiter entfernten Blockheizkraftwerken als auch als Kraftstoff in Autos und LKWs.

Auf einen Blick

Name: Bioenergie neu organisieren

Status: Demonstrationsanlage

Ziel: Biogas für die Energieproduktion im ländlichen Raum mit weniger Verlusten nutzen

Stimmen zum Projekt

Biogas ist wertvolle Energie aus Pflanzen und Reststoffen. Unser Konzept macht es in Erdgasqualität überall verfügbar, wo Kunden Strom und Wärme benötigen. Auch Bio-LNG für den Verkehr gehört dazu - eine Option, für die sich aus unserer Sicht zurzeit ein Markt entwickelt.

Ralf Biehl, Erdgas Südwest

Mehr Flexibilität

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Somit hat die EnBW-Tochtergesellschaft Erdgas Südwest mit Unterstützung der EnBW-Forschung einen Ansatz entwickelt, um die Bioenergie flexibler und für mehr Anwender nutzbar zu machen.

Die Anlage wird dort platziert, wo es große Biogasaufkommen gibt – die Wärmeabnehmer müssen nicht mehr am Ort der Biogaserzeugung sein. Das Erdgasnetz oder der Transport per LKW verbindet beide.

Die Flexibilität besteht darin, Biogas in vier Formen an jedem Ort verfügbar zu machen: als Biomethan im Netz, als Bio-LNG per Tankwagen, als Wärme oder als Strom - gewandelt durch ein effizientes BHKW der Erdgas Südwest oder in Kundenhand. Der Bio-LNG-Speicher macht die Biogasgewinnung auch zeitlich flexibler: Als örtlicher Speicher kann er Mehr- oder Minderbedarfe in der Region decken.