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Solarenergie ist nach der Wasserkraft die zweite erneuerbare Energieerzeugungsform, die sich auch wirtschaftlich ohne EEG-Förderung rechnen kann. Selbst im vergleichsweise sonnenarmen Deutschland gilt die Technologie als ertragreiche Methode, um klimaneutral Energie zu erzeugen. „So banal es klingt: Die Energie der Sonne ist eine Ressource, die wir schon immer kostenfrei nutzen konnten“, sagt Thorsten Jörß, Leiter Projektentwicklung Photovoltaik bei der EnBW. Solarmodule, Wechselrichter, Trafostationen und weitere Komponenten eines Solarparks müssen jedoch angeschafft werden. „Zuletzt sind die Preise in der Solarbranche aufgrund der starken Nachfrage und der angespannten Lieferketten wieder gestiegen. Aber die technischen und preislichen Entwicklungen der Jahre zuvor sind so nachhaltig, dass sie Preisschwankungen auffangen“ erklärt Jörß.

Die Energie der Sonne ist eine Ressource, die wir schon immer kostenfrei nutzen konnten.

Thorsten Jörß, Leiter Projektentwicklung Photovoltaik

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Kostenreduktion dank Fortschritt und steigender Produktion

Seit der Realisierung des ersten Solarparks im Jahr 2009 bis etwa 2020 hat ein kontinuierlicher Preisabrieb stattgefunden. Das sei vor allem auf die Massenproduktion, die größtenteils in Asien stattfinde, und auf die Technologiefortschritte bei Solarmodulen zurückzuführen. Rund 90 Prozent günstiger konnte man 2020 in Fernost produzieren. „Dabei achten wir neben der Qualität auch immer auf die Produktionsbedingungen vor Ort“, versichert Thorsten Jörß. „Schon bevor überhaupt ein Lieferkettengesetz diskutiert wurde, mussten sich unsere Lieferanten präqualifizieren und nachweisen, dass sie unsere geforderten Standards erfüllen.“ Ein weiterer Grund für die starke Kostenreduktion sind die Fortschritte in der Forschung und der Produktion. Je mehr Leistung ein Solarmodul bringt, desto geringer sind die Kosten pro erzeugte Kilowattstunde Strom. „Verbauten wir 2009 in einem unserer ersten Solarparkprojekte in Leibertingen noch Module mit 90 Watt Leistung pro Quadratmeter, so sind es heute bereits über 200 Watt pro Quadratmeter.“ Und die Entwicklung schläft nicht. Hersteller entwickeln bereits Module mit etwa 300 Watt pro Quadratmeter.

Die starke Kostenreduktion war eine essenzielle Triebfeder, um die Technologie als zweite regenerative Erzeugungsform nach der Wasserkraft marktfähig zu machen. Und obwohl Solarprojekte in den letzten Jahren wieder steigende Kosten stemmen mussten, ist Jörß von der mittelfristigen Kostenreduktion überzeugt: „Wir erleben derzeit eine massive Krise mit Auswirkungen auf die Lieferketten und Materialverfügbarkeiten, die sich jedoch nach einiger Zeit wieder einpendeln sollten.“ Auch im Hinblick auf die steigenden Zubauzahlen von PV-Anlagen in Deutschland und Europa halte er einen weiteren Anstieg der Produktionskapazitäten in Europa für sinnvoll und notwendig.

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Größter förderfreier Solarpark Deutschlands

Der erste förderfreie Solarpark Deutschlands Weesow-Wilmersdorf speiste Mitte November 2020 seine erste Kilowattstunde ins Stromnetz ein.

Die oben genannten Entwicklungen in der Solarbranche ermöglichten der EnBW den Bau von Deutschlands größtem förderfreien Solarpark im brandenburgischen Werneuchen. Der Solarpark Weesow-Willmersdorf hat eine Leistung von 187 Megawatt (MW) und mit der daraus erzeugten Energie können etwa 50.000 Haushalte versorgt werden. Würde dieser Strom mit dem deutschen Energiemix erzeugt, würden dafür 129.000 Tonnen CO₂ ausgestoßen. „Aber nicht nur aus Klimaschutzgründen ist diese Freiflächenanlage ein wichtiger Meilenstein für den Stromverbraucher. Durch die Förderfreiheit entfällt die EEG-Umlage und belastet damit die Stromrechnung der Bürger nicht“, so Jörß. Dem Solarpark Weesow-Willmersdorf folgten bereits zwei weitere Großprojekte in Gottesgabe und Alttrebbin (Brandenburg) mit zusammen über 300 MW Leistung. In den beiden Solarparks, die im März 2022 vollständig ihren Betrieb aufgenommen haben, verbaute die EnBW erstmals Batteriespeicher, die den Energie-Eigenbedarf der Anlagen decken und die darüber hinaus erzeugte Leistung ins Netz einspeisen.

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EEG-Förderung trotzdem weiter wichtig

Zwei weitere Großprojekte will die EnBW innerhalb eines Jahres fertiggestellt haben.

Um die Klimaziele erreichen zu können, sei es „politisch richtig und auch wichtig, dass es weiterhin EEG-Förderungen gibt“, bewertet Jörß die aktuelle Lage. „Der Ausbau von Wind- und Solarenergie muss schnell vorangehen. Solarprojekte ohne Förderung sind nur bei größeren Projekten mit guten Standortbedingungen und niedrigen Netzanschlusskosten möglich.“

Ein Weg, den die EnBW bereits geht, heißt Kombiprojekt: In Maßbach in Bayern hat die EnBW ein 28-MW-PV-Projekt gebaut, wovon 10 MW mit Förderung und der Rest ohne Förderung realisiert werden. „Das ist ein Weg, den wir auch weiterhin gehen werden, um den PV-Ausbau in Deutschland weiter voranzutreiben und die Klimaziele erreichen zu können“, blickt Jörß in die Zukunft.

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