EnBW errichtet Bioerdgasanlage mit neuartigem Netzanschlusskonzept
Stuttgart. In Blaufelden-Emmertsbühl beginnen heute mit einem symbolischen Spatenstich die Bauarbeiten für eine neuartige Pilot-Bioerdgasanlage. Damit geht die EnBW Gas GmbH in Kooperation mit dem Landwirt Horst Eberlein als bundesweit erster Gasversorger neue Wege bei der Einspeisung von Bioerdgas in das Erdgasnetz. Mit dem zum Patent angemeldeten, zukunftsweisenden Verfahren kann das aufbereitete Bioerdgas künftig direkt in das örtliche, wesentlich engmaschigere Erdgasverteilnetz eingespeist werden.
Dies hat deutliche Vorteile: in Blaufelden-Emmertsbühl verkürzt sich durch den Anschluss der Anlage an das Ortsverteilnetz die Zuleitung von 4,8 Kilometern auf nunmehr knapp 800 Meter. Zudem entfällt der Aufwand für die permanente Verdichtung des Bioerdgases auf den höheren Druck der Transportleitung. Das spart Energie und erhebliche Kosten. In Zeiten, in denen das kontinuierlich eingespeiste Bioerdgas den Verbrauch im Ortsverteilnetz übersteigt, wird das überschüssige Gas am bestehenden Koppelpunkt zum übergeordneten Transportnetz durch einen neu zu installierenden Verdichter zurückgespeist.
„Durch das neue Verfahren erhöht sich die Anzahl der wirtschaftlich interessanten Standorte für die Bioerdgaserzeugung in Baden-Württemberg“ verdeutlicht Prof. Dr. Albert Nonnenmacher, Geschäftsführer der EnBW Gas GmbH. „Mit der verstärkten Einspeisung von Bioerdgas in das Erdgasnetz wollen wir den Anteil von Bioerdgas an der Erdgasabgabe erhöhen und damit einen weiteren Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und einer klimaschonenden Energieversorgung leisten,“ so Nonnenmacher weiter. „Gerade für Baden-Württemberg als landwirtschaftlich geprägten Raum ist die Biogaserzeugung sehr interessant“, erläutert Horst Eberlein, Eigentümer und Betreiber der Biogaserzeugungsanlage. „Die auf lange Dauer ausgelegte Zusammenarbeit mit der EnBW als verlässlichem Partner eröffnet mir als Landwirt neue Perspektiven und Möglichkeiten meinen Hof zukunftssicherer zu machen.“
Über die Bioerdgasanlage in Emmertsbühl sollen ab dem Sommer 2010 rund 20 Millionen kWh Bioerdgas erzeugt werden, dies entspricht einer Versorgung von mehr als 1.000 Haushalten. Die Aufbereitung von Biogas zu Bioerdgas und anschließende Einspeisung in das Erdgasnetz entwickelt sich zu einem immer wichtigeren Verwendungszweck für Biogas. Ziel der Bundesregierung ist ein Bioerdgasanteil von 10% des derzeitigen Bedarfs an fossilem Erdgas bis zum Jahr 2030.