Kernkraftwerk Philippsburg: Block 2 für jährliche Revision vom Netz
Internationales Spitzenniveau bei Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
Karlsruhe. Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP 2) wurde am vergangenen Wochenende für die jährliche Revision planmäßig vom Netz genommen. In den kommenden Wochen werden Prüf- und Instandhaltungstätigkeiten, technische Projekte und der Austausch von Brennelementen durchgeführt.
„Seit Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 1984 haben wir weit über 500 Millionen Euro in Nachrüstungen investiert. Das Ergebnis ist eine Anlage, die höchste internationale Standards erfüllt und gleichzeitig einen Spitzenrang bei der Stromproduktion einnimmt. Unter allen Kernkraftwerken weltweit erreichte KKP 2 im vergangenen Jahr den sechsten Platz bei der produzierten Strommenge und war eine von sechs deutschen Anlagen unter den Top Ten. Das belegt, dass eine gut gewartete, sichere Anlage eine wesentliche Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb ist. Auf diese Weise leistet Block 2 nicht nur einen wichtigen Beitrag für eine klimafreundliche, sondern auch für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung“, erläutert Christoph Heil, technischer Geschäftsführer des Kernkraftwerks Philippsburg.
„In diesem Jahr stehen insgesamt rund 4.500 einzelne Tätigkeiten auf dem Programm“, berichtet Horst Janisch, Leiter der Anlage Block 2. „Neben den jährlichen Routinearbeiten sind von unserem Team auch wieder einige Projekte zu bewältigen. Dazu zählen die Wirbelstromprüfung an zwei der vier Dampferzeuger und die Dichtheitsprüfung des Reaktorsicherheitsbehälters. An zwei von sechs Hauptkühlwasserpumpen findet eine Motorinspektion statt, zusätzlich an einer der beiden eine Pumpeninspektion. Wir inspizieren außerdem die Pumpe und den Motor von einer der drei Speisewasserpumpen sowie den Motor von einer der drei Hauptkondensatpumpen. Bei einer der drei Niederdruckturbinen werden wir turnusgemäß Schaufeln, Läufer und Gehäuse einer Prüfung unterziehen. Schließlich wird es noch Bau- und Wartungsmaßnahmen an einem der sechs Kühlwasserkanäle geben.“ Bei diesem umfangreichen Programm wird das Kernkraftwerk von rund 1.000 zusätzlichen Mitarbeitern von Hersteller- und Spezialfirmen unterstützt.
Die Revisionsarbeiten finden unter der Aufsicht des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg statt und werden im Auftrag des Ministeriums von Gutachtern des TÜV und der KeTAG (Kerntechnik-Gutachterarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg) begleitet.
Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.468 Megawatt. Die Anlage ging 1984 in Betrieb und hat im Jahr 2009 über elfeinhalb Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.
Betrieben wird Block 2 von der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK). Die EnKK betreibt die Kernkraftwerke in Neckarwestheim und Philippsburg sowie das im Abbau befindliche Kernkraftwerk in Obrigheim. An den Standorten Neckarwestheim und Philippsburg wird rechnerisch rund die Hälfte des Stroms produziert, den Baden-Württemberg benötigt.