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Kernkraftwerk Philippsburg: Block 2 wurde vorsorglich für Reparaturarbeiten abgefahren

Während des Stillstands der Anlage wird außerdem ein bereits geplanter Wechsel von Brennelementen durchgeführt
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Philippsburg. Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP 2) wurde in der vergangenen Nacht für Reparaturarbeiten abgefahren. Zuvor war festgestellt worden, dass einzelne Halterungen von Lüftungskanälen defekt sind, die der Belüftung von zwei der vier Notspeisesysteme von KKP 2 dienen. Der Betreiber der Anlage, die EnBW Kernkraft GmbH, hat daraufhin vorsorglich und sicherheitsgerichtet entschieden, KKP 2 vom Netz zu nehmen und die Halterungen zu reparieren. Außerdem werden alle vergleichbaren Halterungen am Standort überprüft. Bislang gibt es keine Erkenntnisse, dass es am Standort Neckarwestheim vergleichbare Halterungen gibt.

Während des Stillstands der Anlage werden außerdem – wie ohnehin für Ende Dezember geplant – Brennelemente ausgetauscht. Diese Maßnahme dient dem optimierten Einsatz von Kernbrennstoff. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten und des Brennelemente-Wechsels wird KKP 2 im neuen Jahr wieder ans Netz gehen.

Zu den defekten Halterungen

Die defekten Halterungen wurden gestern im Zuge eines Routinerundgangs in einem Anlagengebäude festgestellt. In dem Gebäude befinden sich – räumlich getrennt – die vierfach vorhandenen Notspeisesysteme von KKP 2. Die Systeme kommen nur bei Bedarf zum Einsatz und können dann als zusätzliche Kühlung des Reaktors fungieren. Diese vier Notspeisesysteme sind technisch intakt. Defekt sind bei zwei der vier Systeme die Halterungen von Kanälen, die zur Belüftung der Systeme dienen. Erste Untersuchungen deuten auf einen Material- oder Fertigungsfehler hin, die genaue Ursachenklärung dauert jedoch noch an.

Die EnBW hat die Aufsichtsbehörde über den Befund und das Abfahren der Anlage informiert. Als Betreiber stuft die EnBW den Befund vorläufig in die Kategorie E (Eilmeldung) und INES 0 (keine oder geringe sicherheitstechnische Bedeutung) ein und wird diese Meldung auch formal fristgerecht an die Behörde übermitteln. Der Befund liegt damit unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Ereignissen in Kernkraftwerken (INES). Er hatte keine Auswirkungen auf Personen, auf die Umgebung und auf den Betrieb der Anlage.

Zum geplanten Wechsel von Brennelementen

Die Laufzeit von KKP 2 ist durch das Atomgesetz begrenzt, so dass die Anlage spätestens Ende 2019 endgültig die Stromproduktion einstellen wird. Ziel der EnBW ist, die Anlage im Anschluss sicher und zügig abzubauen. Ein entsprechender Antrag wurde im Juli 2016 gestellt. Für die verbleibende Zeit bis zur Abschaltung wird die EnBW die für die Stromproduktion erforderlichen Brennelemente optimal einsetzen.

Beim Wechsel der Brennelemente werden zunächst alle 193 Elemente aus dem Reaktordruckbehälter (RDB) von KKP 2 in ein benachbartes Lagerbecken überführt. Dort finden Inspektionen statt. Die Fachleute der EnBW legen schließlich fest, wieviele der bereits im Gebrauch befindlichen Elemente und wieviele neue Elemente wieder in den RDB eingebaut werden. Festgelegt wird dabei auch die genaue Anordnung jedes einzelnen Brennelements, um eine optimale Ausnutzung des Brennstoffs zu erreichen.

Optimierter Einsatz von Brennelementen hat wirtschaftliche und ökologische Vorteile

Die EnBW geht davon aus, dass die Gesamtmenge des einzusetzenden Brennstoffs bis zur endgültigen Abschaltung von KKP 2 reduziert werden kann, wenn Brennelemente nicht nur – wie bislang üblich – während der Jahresrevisionen ausgetauscht werden. Gleichzeitig wird so verhindert, dass zum Zeitpunkt der Abschaltung unnötig Brennelemente vorhanden sind, die noch nicht weitgehend verbraucht („abgebrannt“) sind.

„Es macht weder wirtschaftlich noch ökologisch Sinn, dass am Ende der Laufzeit von KKP 2 einige unvollständig abgebrannte Brennelemente übrig bleiben“, sagt Christoph Heil, Geschäftsführer Leistungsbetrieb der EnBW Kernkraft GmbH. „Selbstverständlich ist in unsere Planungen auch das Ende der Kernbrennstoffsteuer eingeflossen, allerdings war dies nur einer von mehreren Faktoren. Unsere Vorgehensweise hat keinen Einfluss auf die Sicherheit des Anlagenbetriebs.“

Der Brennelemente-Wechsel findet unter der Aufsicht des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg statt und wird im Auftrag des Ministeriums von Gutachtern des TÜV und der KeTAG (Kerntechnik-Gutachterarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg) begleitet.

KKP 2 deckt etwa ein Sechstel des Strombedarfs von Baden-Württemberg. Ist die Anlage nicht am Netz, fehlt in der Stromproduktion ein Leistung von über 1.400 Megawatt. Deshalb wurde für den Brennelemente-Wechsel ein Zeitpunkt mit geringer Stromnachfrage gewählt. Dies ist traditionell zum Jahreswechsel der Fall, wenn die industrielle Produktion gedrosselt wird. Anlässlich der oben erläuterten Reparaturarbeiten an den Halterungen im Bereich der Notspeisesysteme beginnt der geplante Brennelemente-Wechsel nun wenige Tage früher.

Über KKP 2 und die Kernkraftwerke der EnBW

Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.468 Megawatt. Die Anlage ging 1984 in Betrieb und hat im Jahr 2016 rund 10,5 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.

Betrieben wird KKP 2 von der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK). Die EnKK steht für Sicherheit bei Betrieb und Nachbetrieb sowie bei Stilllegung und Abbau der Kernkraftwerke in Baden-Württemberg. In Neckarwestheim und Philippsburg produziert die EnKK mit jeweils einem Kernkraftwerk Strom (GKN II und KKP 2). Spätestens Ende 2019 endet der Leistungsbetrieb von KKP 2, spätestens Ende 2022 der von GKN II. Danach soll mit dem sicheren Rückbau dieser Anlagen zügig begonnen werden. Die erforderlichen Anträge hat die EnBW im Juli 2016 eingereicht. An beiden Standorten befindet sich jeweils eine weitere Anlage, die keinen Strom mehr erzeugt (GKN I und KKP 1). Die von der EnBW beantragten Stilllegungs- und ersten Abbaugenehmigungen für diese abgeschalteten Blöcke werden für Anfang 2017 erwartet. Liegen sie vor, kann mit dem Rückbau von GKN I und KKP 1 begonnen werden. Am Standort Obrigheim macht der Abbau des dortigen Kernkraftwerks seit dem Jahr 2008 gute Fortschritte.

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Update 28.12.2016

EnBW ermittelt Ursache für Befund in Block 2 und leitet Instandsetzungsarbeiten ein. Aufgrund der beschriebenen Erkenntnisse wird der Befund nunmehr vorläufig als Sofortmeldung (Kategorie S) und weiterhin vorläufig in INES 1 eingestuft. Hier geht´s zur Pressemitteilung.

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EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Durlacher Allee 93
76131 Karlsruhe
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Update 22.12.2016:

Die EnBW hat die gestern vorgenommene vorläufige formale Einstufung des Befunds im Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP 2) im Rahmen der weiteren Untersuchung heute von INES 0 auf INES 1 angepasst. Die Bewertung des technischen Sachverhalts bleibt hingegen unverändert.
Hier geht´s zur Pressemitteilung.

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