KKP 1 und KKP 2: Fertigungs- und Montagefehler an zwei Dieselmotoren des Kernkraftwerks Philippsburg

Die EnBW Kernkraft GmbH wurde von einem Hersteller von Dieselmotoren über einen Fertigungs- und Montagefehler informiert, von dem auch zwei Dieselmotoren des Kernkraftwerks Philippsburg betroffen sind. Die Dieselmotoren sind Bestandteil von Notstromaggregaten. Das eine Aggregat gehört zum abgeschalteten Block 1, das andere zu Block 2.

Der Fertigungs- und Montagefehler kann dazu führen, dass sich ein Gewindestift im Turbolader des Dieselmotors löst. Gemäß den Angaben des Herstellers hätte dies aber keine Auswirkungen auf die Betriebssicherheit des Turboladers und des Dieselmotors. In Philippsburg werden die beiden betroffenen Dieselmotoren – wie alle anderen auch – regelmäßig bei Probeläufen auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet und inspiziert. Dabei wurden bislang keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Gewindestifte festgestellt. Das fehlerhaft gefertigte Bauteil wird vom Hersteller vorsorglich ausgetauscht.

Notstromaggregate stellen im Anforderungsfall die Stromversorgung der Anlagen sicher. Der Block 1 in Philippsburg verfügt über insgesamt sechs Notstromaggregate, der Block 2 über insgesamt acht. Die Aggregate sind somit mehrfach redundant vorhanden.

Der Fehler hat keine sicherheitstechnische Bedeutung, kann jedoch aufgrund seiner Systematik als meldepflichtig eingestuft werden. Der Betreiber, die EnBW Kernkraft GmbH, hat diesen Befund deshalb fristgerecht der Aufsichtsbehörde gemeldet – jeweils separat für Block 1 und Block 2 – und ihn vorläufig in die Kategorien N (Normalmeldung) und INES 0 (keine oder geringe sicherheitstechnische Bedeutung) eingestuft. Der Befund liegt damit unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Ereignissen in Kernkraftwerken (INES). Der Befund hatte keine Auswirkungen auf Personen, auf die Umgebung und auf den Betrieb der Anlage.

Der Block 1 des Kernkraftwerks Philippsburg ist ein Siedewasserreaktor, der 1979 in Betrieb genommen wurde. Infolge der von der Bundesregierung beschlossenen Änderung des Atomgesetzes im Rahmen der Energiewende (Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes) wurde der Betrieb 2011 eingestellt. Die Anlage befindet sich nunmehr im sogenannten Nachbetrieb. Die EnBW Kernkraft GmbH bereitet die Stilllegung und den Abbau der Anlage vor.

Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.468 Megawatt. Die Anlage ging 1984 in Betrieb und hat im Jahr 2012 rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.

Weitere, grundlegende Informationen zu Meldepflichtigen Ereignissen finden Sie auf den Internet-Seiten der EnBW Kernkraft GmbH.

www.enbw.com/content/de/der_konzern/enbw_gesellschaften/enbw_kernkraft/sicherheit/meldepflichtige_ereignisse/index.jsp