„MeRegio“ – Stromnetz der Zukunft?

Karlsruhe. Am Wochenende (1.11.) startete die EnBW Energie Baden-Württemberg AG das vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der „E-Energy“-Ausschreibung geförderte Forschungsprojekt „MeRegio“ (Minimum Emission Region) mit den ersten 100 von insgesamt rund 1.000 Testhaushalten in Baden-Württemberg. Ziel des Projekts ist es, durch eine intelligente Vernetzung von dezentraler Stromerzeugung (z.B. Photovoltaik, Blockheizkraftwerke), Speichermedien (z.B. Batterien, Elektrofahrzeuge, Wärmespeicher) und Verbrauchern (z.B. Haushaltsgeräte, Wärmepumpen) Energie so effizient einzusetzen, dass sich im Ergebnis der CO2-Ausstoß einerganzen Region verringert. Im Rahmen des vierjährigen Forschungsprojekts soll außerdem eine Zertifizierung für klimafreundliche Regionen in Deutschland entwickelt werden. Partner des von der EnBW geführten Projekts sind die Firmen ABB, SAP, IBM, Systemplan und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Die Testhaushalte in den Gemeinden Freiamt/Ettenheim sowie im Raum Göppingen verfügen alle über den Intelligenten Stromzähler als zentraler Kommunikationseinheit zwischen Verbrauchsstelle und Energieversorger. Die Kunden testen in den kommenden drei Jahren die Flexibilität ihres eigenen Verbrauchsverhaltens: Gelingt es im Alltag, elektrische Anwendungen, wie z.B. Wäschewaschen, in Tages- oder Nachtzeiten zu verlagern, in denen Energie besonders reichlich vorhanden ist, etwa weil der Wind weht? Jeder der Testhaushalte erhält dazu die EnBW StromAmpel. Das 10 x 10 Zentimeter große Gerät zeigt an, wie teuer der Strom in den nächsten 36 Stunden sein wird. Dank des dynamischen Tarifs kostet der Strom die Testhaushalte in verbrauchsarmen Zeiten weniger als in verbrauchsstarken.

Forschungsarbeiten zur Verlagerung elektrischer Anwendungen in verbrauchsarme Zeiten gewinnen mit der Förderung erneuerbarer Energiequellen und neuen Anwendungen wie der Elektromobilität zunehmend an Bedeutung. Denn auch die Elektromobilität hat nur dann eine Zukunft, wenn es möglich ist, die Ladung der Batterien so über den Tag zu verteilen, dass nicht im großen Umfang zusätzliche Kraftwerkskapazitäten bereitgestellt werden müssten. Empirische Erkenntnisse über die Flexibilität des Verhaltens privater Verbraucher liegen bis dato kaum vor, die ersten Ergebnisse aus MeRegio werden bereits für Mitte 2010 erwartet.