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Nächster Meilenstein beim Rückbau in Obrigheim erreicht: 135 Tonnen schweres Herzstück der Anlage ist vollständig zerlegt

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Obrigheim. Am heutigen Mittwoch (27. Juli 2016) hat die EnBW im stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) die Zerlegung des Reaktordruckbehälters abgeschlossen. Der Reaktordruckbehälter (RDB) war das Herzstück des Kraftwerks. Von 1968 bis zur Abschaltung der Anlage im Jahr 2005 fand im RDB die kontrollierte nukleare Kettenreaktion statt, deren Wärmeentwicklung für die Produktion von insgesamt mehr als 90 Milliarden Kilowattstunden Strom genutzt wurde. Der heutige letzte Zerlegeschritt markiert den Endpunkt der mehrere Jahre dauernden Arbeiten im und am RDB. Allein die Segmentierung des rund 135 Tonnen schweren zylindrischen Stahlbehälters beanspruchte fast ein Jahr.

„Das Herzstück des KWO ist demontiert und in Einzelteile zerlegt. Damit sind wir unserem Ziel, das Kernkraftwerk Obrigheim sicher und direkt zurückzubauen, einen weiteren großen Schritt näher gekommen“, erklärt Jörg Michels, Chef der EnBW Kernkraft GmbH. „Unsere Arbeiten in Obrigheim sind im Plan und werden sehr professionell umgesetzt. Im KWO sammeln wir umfangreiche Erfahrungen, die in den bevorstehenden Rückbau unserer Kernkraftwerke in Philippsburg und Neckarwestheim einfließen.“

Zum Einsatz kamen industriell erprobte Werkzeuge

Seit dem Jahr 2013 waren im Reaktorgebäude des KWO u. a. der Deckel des RDB und Reaktoreinbauten entfernt, zerlegt und verpackt worden. Außerdem wurde die Isolierung des Behälters demontiert. Im August 2015 hatte dann ein Kran den Reaktordruckbehälter in das frühere Brennelemente-Lagerbecken transportiert, das zum wassergefüllten Zerlegebereich umgebaut worden war (siehe Pressemitteilung vom 19. August 2015).

Der RDB war rund sieben Meter hoch und hatte einen Durchmesser von knapp vier Metern. Seine Zerlegung fand vorwiegend unter Wasser, in rund acht Meter Tiefe, statt, um die vom Behälter ausgehende Strahlung wirksam abzuschirmen. Alle Arbeiten wurden fernbedient vorgenommen. Ein Team von etwa acht Mitarbeitern pro Schicht bediente hierfür die sogenannten „Manipulatoren“, das sind die verlängerten „Arme“, die das nötige Werkzeug zur Zerkleinerung des Reaktordruckbehälters führten. Zum Einsatz kamen industriell erprobte Werkzeuge wie beispielsweise eine Bandsäge und Plasmabrenner. Die Einzelteile wurden jeweils zu einer internen Verpackungsstation gebracht und dort in Lagercontainern gesammelt und verschlossen. Den Abschluss der Arbeiten am Reaktordruckbehälter bildete die fernhantierte Zerlegung der RDB-Kalotte, das ist der „Topfboden“ des Reaktordruckbehälters. Die 1,5 Meter hohe und circa 13 Tonnen schwere Kalotte wurde wie ein Kuchen in zwölf handhabbare Einzelsegmente zerlegt und dann verpackt.

Rückbau in Obrigheim – so geht es weiter

Sobald die letzten Einzelteile des RDB verpackt sind, werden zunächst die zahlreichen Einrichtungen und Werkzeuge, die für die RDB-Zerlegung erforderlich waren, wieder abgebaut. Außerdem laufen die Vorbereitungen für den nächsten Rückbau-Meilenstein an – den Abbau des sogenannten „Biologischen Schildes“. Als Biologisches Schild werden die massiven Betonstrukturen bezeichnet, die aus Gründen der Abschirmung den Reaktordruckbehälter an seinem alten Einsatzort umgeben hatten. Diese Arbeiten sollen gegen Ende des Jahres starten.

Das Kernkraftwerk Obrigheim

Das Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) liegt zwischen Heidelberg und Heilbronn direkt am Neckar. Seit seiner Planung und Errichtung leistet es Pionierarbeit. Im Oktober 1968 speiste die Anlage als erster kommerziell genutzter Druckwasserreaktor Westdeutschlands Energie in das Stromnetz ein. Heute werden beim Abbau der Anlage Maßstäbe gesetzt.

In nahezu 37 Betriebsjahren erzeugte das KWO mehr als 90 Milliarden Kilowattstunden Strom und versorgte jährlich etwa 850.000 Haushalte. Der Umwelt ersparte es rund 88 Millionen Tonnen des klimaschädlichen CO2. Als Folge einer Änderung des Atomgesetzes wurde das Kernkraftwerk im Jahr 2005 abgeschaltet.

Nach umfassender Planung, Vorbereitung und Genehmigung begann im Herbst 2008 der schrittweise Abbau der Anlage. Seither sind zahlreiche Systeme und Komponenten demontiert worden. Dazu gehören beispielsweise die Turbine, der Generator und der Kondensator aus dem ehemaligen Maschinenhaus, die Dampferzeuger aus dem Reaktorgebäude sowie Rohrleitungen, Pumpen und Armaturen des Primär- und des Sekundärkreislaufs. Etwa bis zum Jahr 2025 soll der Rückbau des KWO im atomrechtlichen Rahmen abgeschlossen sein. Anschließend kann eine Nachnutzung von Gebäuden oder deren konventioneller Abriss erfolgen.

Weitere Informationen zu allen Rückbauprojekten der EnBW sind unter www.enbw.com/kernkraft zu finden.

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