Offizielles „Wasser marsch“ für die Enz-Fische
Mühlhausen/Enz bei Mühlacker. Am 1. April weihen die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Mitglieder des Sportfischereivereins Mühlhausen/Enz e. V. (SFV) gemeinsam den neuen Fischpass am Wehr des Wasserkraftwerks Mühlhausen ein. Die alte Fischtreppe aus dem Jahr 1995 wurde Ende 2015 rückgebaut und eine neue Fischaufstiegsanlage nach den aktuellsten Erkenntnissen und gemäß den in der Enz vorkommenden Fischarten konzipiert und errichtet. Wichtigste Neuerung war die deutliche Verlängerung von gut 30 auf über 100 Meter. Der Fischpass gliedert sich in 23 Einzelbecken mit jeweils einer lichten Länge von 3,80 Meter und einem Gefälleunterschied zwischen den Becken von lediglich 13 Zentimetern. Im Gerinne läuft nun eine Wassermenge von zirka 600 Liter pro Sekunde durch. Zudem wurde am Einstieg unterhalb des Wehrs eine Lockströmung von 400 Litern pro Sekunde eingerichtet, damit die Fische den Weg zum Aufstieg leichter finden.
„Das neue Beckenraugerinne ermöglicht nun allen heimischen Fischarten wie zum Beispiel Äschen, Bachforellen, Hechten, Flussbarschen, Aalen, Wildkarpfen und Schleien sowie zahlreichen Weißfischarten eine hindernisfreie Fortbewegung im Flusssystem“, so Tobias Kärcher, Vorsitzender des SFV. „Auch die ökologisch besonders wertvollen Kleinfischarten Schneider, Gründling, Stichling, Elritzen und Schmerlingsarten sowie Kleinstlebewesen profitieren davon.“ „Wir sind froh, dass wir den Bau zügig abwickeln konnten – nicht zuletzt dank der milden Witterung Ende 2015. Der naturnah gebaute Fischpass dient nun auch anderen Lebewesen wie Vögeln oder Amphibien als neuer Lebensraum“, ergänzt Projektleiterin Claudia Berger von der EnBW.
Der SFV wurde 1978 in Mühlhausen/Enz gegründet. Er hat rund 140 Mitglieder, darunter 15 Jugendliche. Seine wichtigsten Aufgaben sind der Erhalt des artenreichen Fischbestands in der Enz, Säuberungsaktionen und Gewässerunterhaltungsmaßnahmen. Zudem hat er die Patenschaft für die Fischaufstiegsanlage übernommen und kontrolliert und reinigt das Umgehungsgerinne eigenverantwortlich in regelmäßigen Abständen.
Das Wehr gehört zum Wasserkraftwerk Mühlhausen an der Enz. Es staut das Wasser um rund 3,10 Meter auf und leitet es durch einen 135 Meter langen Stollen direkt zum Kraftwerk. Die denkmalgeschützte Anlage aus dem Jahr 1921 hat eine installierte Leistung von 820 Kilowatt und erzeugt jährlich für etwa 2.200 Menschen Strom aus erneuerbarer Energie.