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Windparkprojekt Teichhau geht in die nächste Runde

Windmessungen bestätigen Werte aus dem Windatlas – Projektpartner EnBW und ODR stellen Antrag auf Genehmigung
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Gerstetten/Giengen an der Brenz/Herbrechtingen. Gut ein Jahr wurden im nördlichen Teichhau Windmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die Daten des Windatlas, so dass die Projektpartner EnBW Energie Baden-Württemberg AG und EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG (ODR) nun in das Genehmigungsverfahren gehen wollen. Dann wird sich entscheiden, ob auf der vom Regionalverband Ostwürttemberg als Vorranggebiet für Windenergie ausgewiesenen Fläche zwischen Gerstetten-Dettingen, Giengen-Hürben und Herbrechtingen-Bissingen der Windpark Teichhau errichtet werden darf.

Derzeit ist geplant, dort bis zu 15 Windräder der Drei-Megawatt-Klasse mit einer Nabenhöhe von rund 140 Metern zu errichten. Dabei soll der Windpark in zwei Bauabschnitten unterteilt werden. Teichhau I, der erste Abschnitt, besteht aus zehn Anlagen und befindet sich im Teichhau und auf den angrenzenden Grundstücken auf Dettinger Gemarkung westlich der Landesstraße L1079. „Für Teichhau I wollen wir in den kommenden Tagen den Antrag auf Genehmigung beim Landratsamt Heidenheim einreichen“, berichtet EnBW-Projektleiter Jakob Huber. Das Genehmigungsverfahren für Teichhau II, dem Abschnitt auf Bissinger und Hürbener Gemarkung östlich der Landesstraße, soll im Herbst folgen. „Ein solches Verfahren dauert in der Regel um die sieben Monate“, sagt Huber. „Bei positivem Bescheid gehen wir von einer Inbetriebnahme in 2017 aus.“

Ermutigende Ergebnisse der Windmessungen

„Die Windmessung trägt wesentlich zur Klärung der wichtigsten Frage bei, nämlich ob ein Standort für den wirtschaftlichen Betrieb von Windenergieanlagen überhaupt geeignet ist. Der Windatlas gibt wichtige Anhaltspunkte, die aber stets durch genauere Untersuchungen verifiziert werden müssen“, sagt Lukas Rosengrün, Projektleiter von der ODR und ergänzt: „Die ersten Ergebnisse für den Windpark stimmen uns optimistisch.“ Neben der Windgeschwindigkeit auf sechs verschiedenen Höhen wurden in zehnminütigen Intervallen Windrichtung, Luftdruck, -temperatur und -feuchtigkeit sowie die Regenintensität gemessen. Die gesammelten Rohdaten werden von unabhängigen und zertifizierten Gutachtern überprüft, ausgewertet und mit langfristigen Wetterdaten der vergangenen 20 bis 30 Jahre abgeglichen.

Die so ermittelten Windverhältnisse beziehen sich auf den Messpunkt und müssen dann für jeden einzelnen, potentiellen Standort eines Windrades separat berechnet werden. „Daraus ergibt sich dann, je nach Anlagentyp und unter Einbeziehung des Parkwirkungsgrades, der Brutto-Energieertrag“, erklärt Rosengrün. Der Brutto-Energieertrag ist der entscheidende Wert für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Windparks. Das Ertragsgutachten hat die Windgeschwindigkeiten des Windatlas von 5,5 bis 6,0 Meter/Sekunde in 140 Metern Höhe je nach Standort bestätigt.

Erkenntnisse aus avifaunistischem Gutachten fliessen in Planung ein

Parallel zur Windmessung wurde untersucht, welche Vögel und Fledermäuse im Planungsgebiet anzutreffen sind und ob sich deren Gewohnheiten mit der Windenergieerzeugung vereinbaren lassen.

Vögel
Seit März 2013 erfassten speziell ausgebildete Fachgutachter die Lebensräume von Vögeln im Gebiet Teichhau I, seit März 2014 im Gebiet Teichhau II. Dabei wurden auch Kleinbrüter wie Amsel und Star untersucht, die wegen ihrer geringen Flughöhe nicht empfindlich auf Windkraftanlagen reagieren, jedoch beim Bau gestört werden könnten. Darüber hinaus waren 24 weitere Vogelarten Gegenstand der Untersuchung, die sich bei der Nahrungssuche oder bei Transferflügen in größeren Flughöhen bewegen. Dazu gehört unter anderem der Rotmilan. Zwischen März und Oktober beobachteten die Gutachter diese Vogelarten mehrere hundert Stunden unter idealen Beobachtungsbedingungen. Sie haben dokumentiert, welche Flugwege die Tiere wählen, wo sie nisten, rasten, wo ihre Jagdreviere liegen und ob die Windenergieanlagen dabei Hindernisse darstellen würden. Die Erkenntnisse wurden bei der Wahl der Standorte berücksichtigt.

Fledermäuse
Bei der naturschutzfachlichen Untersuchung wird des Weiteren Fledermäusen eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet. Auf der Messebene 120 Metern des Windmessmasts wurde das Aufkommen und Artenspektrum von Fledermäusen am Standort ermittelt. Dabei wurden die Rufe und Laute der Fledermäuse im Ultraschallbereich mit Mikrofonen aufgezeichnet. Zudem kundschafteten Experten in mehreren Begehungen zwischen Frühjahr und Herbst das Vorkommen der nachtaktiven Säuger aus und bestimmten die vorkommenden Art. Darüber hinaus wurden die Horste und Wochenstuben kartiert.

Fazit: Windenergieanlagen und Naturschutz lassen sich im Teichhau vereinbaren

Das ökologische Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass sich in weiten Teilen des Projektgebiets Windenergieanlagen mit den Belangen des Naturschutzes vereinbaren lassen. Dazu sind aber – wie auch zu erwarten war – Anpassungen in der Planung nötig, die zum Teil bereits vorgenommen wurden. So sollte der Windpark ursprünglich 21 Windenergieanlagen umfassen. „Aufgrund der Erkenntnisse aus den Untersuchungen haben wir bereits die Zahl der Anlagen auf 15 Anlagen reduziert“, erklärt Lukas Rosengrün. Eins zeige sich auch am Beispiel Teichhau ganz deutlich, so der ODR-Projektleiter: „Noch bevor die erste Anlage steht, ist bei einem Windenergieprojekt eine Menge in Bewegung. Das ist Alltag im Projektgeschäft.“

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