Du ermöglichst heute anderen den Zugang zur Tech-Welt. Was würdest du deinem 18-jährigen Ich raten, das gerade erst loslegt?
Manuel: Einfach offen und neugierig bleiben. In dem Alter habe ich viel von erfahrenen Kolleg*innen gelernt und auf diesen Eindrücken und Erfahrungen baue ich bis heute auf. Daher habe ich auch großen Respekt vor unseren Ausbildungsbeauftragten, die ihr Wissen an junge Menschen weitergeben.
Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude?
Manuel: Definitiv die Vielfalt: Ich arbeite in unterschiedlichen Bereichen und mit vielen verschiedenen Menschen zusammen – vom Azubi bis zur Führungskraft. Jede Generation bringt eigene Perspektiven mit. Besonders spannend finde ich es, neue Technologien zu testen und in der Praxis auszuprobieren.
Gibt es ein Erlebnis mit Auszubildenden, das dich besonders beeindruckt oder berührt hat?
Manuel: Das erste Mal vor Auszubildenden zu stehen und mein Wissen weiterzugeben, vergesse ich nie.
Wie bist du eigentlich zur EnBW gekommen?
Manuel: Ich bin 2012 zur EnBW gekommen - damals als Auszubildender zum IT-System-Elektroniker. Danach habe ich selbst als Ausbilder gearbeitet und mich mit Themen wie neue Medien sowie IT- und VDE-Kurse beschäftigt. Es folgte die Fachhochschulreife, ein Duales Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik bei Netze BW, der Wechsel als Referent für Digitalisierungsthemen nach Karlsruhe und schließlich meine heutige Rolle als Manager Digitalisierung Education. Außerdem habe ich dieses Jahr erfolgreich meinen Master angeschlossen.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Manuel: Viele Abstimmungstermine, von der EnBW IT über Forschungspartner*innen bis hin zu großen US-Technologieunternehmen. Wenn möglich, binden wir unsere Azubis und DH-Studierenden immer mit ein.
Mit welchen Fachbereichen arbeitest du besonders eng zusammen?
Manuel: Vor allem mit der IT und Fachbereichen in der Erzeugung, die tolle Ideen für potenzielle Pilotprojekte haben.
Was sind für dich die spannendsten Projekte im Bereich Digitalisierung?
Manuel: Ganz klar der Spot-Roboter von Boston Dynamics. Er kann sich sicher in komplexen Umgebungen bewegen, Stufen überwinden, Hindernisse umgehen und dient als Trägersystem für Sensoren. Je nach Sensorik können wir unterschiedliche Daten erfassen und mit KI auswerten, um z. B. Probleme in Anlagen zu erkennen, bevor es zu Ausfällen kommt.
Warum ist es dir wichtig, Auszubildende in diese Projekte einzubinden?
Manuel: Das Spot-System ist Teil der Ausbildung. Wir wollen nicht nur Technologie entwickeln, sondern auch frühzeitig die nächste Generation mit einbeziehen. Sie wirken als Multiplikatoren und bringen frische Ideen ins Unternehmen.
Was genau macht Spot so besonders und welche Fähigkeiten besitzt er?
Manuel: Das Besondere an dem vierbeinigen Roboter System ist die zuverlässige Bewegung in komplexen Umgebungen. Egal ob Stufen überwunden werden müssen, oder der direkte Weg versperrt ist und ein Umweg genommen werden musss. Das System arbeitet nach dem Training sehr zuverlässig. Dabei kann Spot über Hindernisse überwinden, die für Roboter mit Rädern oder Ketten unmöglich wären.
Allerdings ist der Roboter nur ein Trägersystem für Sensoren, ähnlich wie eine Drohne. Und je nach Sensorik , die verbaut wird, können unterschiedliche Daten aufgenommen und mit KI verarbeitet werden. Damit kann Spot einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten.
Wie nutzt ihr KI und Daten in der Ausbildung?
Manuel: Uns geht es weniger um Effizienzsteigerung, sondern darum, den Umgang mit dieser Technologie zu vermitteln, um Azubis und Studierende auf die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten.
Was wird deiner Meinung nach die größte Veränderung in der Ausbildung durch Digitalisierung sein?
Manuel: KI wird die Arbeitswelt massiv verändern. Neue Jobs entstehen und wir passen unser Ausbildungsportfolio an, z. B. mit dem Studiengang „Embedded Systems (B.Eng.)“ und mehr Fachrichtungen im Bereich KI.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Einführung neuer Technologien?
Manuel: Die Projekte werden komplexer, deshalb setzen wir auf neue methodische Ansätze wie SCRUM. Immer mehr Ausbilder*innen bilden sich zudem zu agilen Coaches oder Lernbegleitern weiter.
Technologien ändern sich - was bleibt?
Manuel: Der Mensch. Technologie sollte immer das Ziel haben, das Leben der Menschen zu vereinfachen und zu verbessern.
Welchen Rat hast du für andere, die digitale Innovationen vorantreiben wollen?
Manuel: Transparenz ist der Schlüssel. Ich freue mich über Ideen, an die ich selbst noch nicht gedacht habe - so entstehen Synergien und alle profitieren.
Drei Worte, die deinen Beruf beschreiben:
Manuel: Menschen, Technologie und Energie.