Zurück nach oben Schließen Hell Bild herunterladen Blättern zu [COUNT] Dunkel Weiterblättern Zurückblättern Nach links scrollen Nach rechts scrollen Sucheingabe zurücksetzen Suchen Teilen Börse aktuell geschlossen
Bild herunterladen

Max, du bist seit rund viereinhalb Jahren bei der EnBW und hast als Trainee angefangen. Was hat dich damals schon an der Welt der Batteriespeicher so fasziniert, dass du gesagt hast: „Da will ich rein“?

Max: Dass man Batterien über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg nutzen kann – vom First Life über das Second Life (so werden altgediente Automotive-Akkus genannt, denen man in einem stationären Batteriespeicher ein zweites Leben einhaucht) bis hin zum Recycling, worin die Zellen als recycelte Einheiten einen erneuten Kreislauf antreten. Außerdem auch, dass die Batterie die nötige Flexibilität in einer erneuerbaren Energiewelt einbringt. All das wird bei uns in der EnBW berücksichtigt.

Bild herunterladen

Wie bist du überhaupt zur EnBW gekommen?

Max: Tatsächlich über die Website, denn die Marke „EnBW“ war bekannt genug, um direkt dort nachzuschauen. Das Traineeprogramm bot die Möglichkeit, alle Facetten des Unternehmens kennenzulernen.

Bild herunterladen

Erinnerst du dich noch an dein erstes Projekt oder den Moment, an dem du dachtest: „Wow, das ist genau mein Thema“?

Max: In meinem Studium habe ich für ein Unternehmen einen Batterietester für Lithium-Eisenphosphat-(LFP)-Zellen gebaut und getestet. Nach einigen Testläufen fällt einem auf, wie komplex eine aussagekräftige Datenerhebung dieser Zellen ist, aber gleichzeitig auch, wie enorm das Potenzial ist. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass das ein langer Weg wird. Das war 2017 – und heute leben wir in einer Welt, in der sich LFP-Zellen einfach in nahezu allen Bereichen der elektrochemischen Stromspeicherung durchgesetzt haben. So schnell, wie das passiert ist, sagt man da irgendwie noch jeden Tag „Wow“.

Bild herunterladen
Max bei der Arbeit am Batteriespeicher.

Heute bist du Betriebsführer – wie sieht ein typischer Tag bei dir aus? Und gibt es überhaupt so etwas wie einen typischen Tag?

Max: Da ich das Thema „komplexe Datenerhebung“ ja schon angesprochen habe, kann ich direkt mal sagen: Vieles ist automatisiert. Ich bekomme morgens zuerst einen automatisch generierten Report zu möglichen Anomalien des Vortages in mein Mail-Postfach. Wenn da nichts Kritisches passiert ist, gibt es den „typisch“ normalen Tag. Instandhaltungen und Wartungen werden vorausgeplant, Inspektionen an den Anlagen vor Ort ebenfalls. Sollte aber etwas Kritisches dabei sein, gilt es, mit Instandsetzungspersonal vor Ort oder remote am PC die Anlagen zu entstören. Das ist jedes Mal eine Abwechslung – im positiven wie im negativen Sinne.

Bild herunterladen

Du verantwortest Wartung, Instandhaltung und Organisation. Bei einer Anlage, die mehrere Megawatt groß ist, klingt das nach richtig viel Verantwortung. Wie behältst du da den Überblick?

Max: Monitoring- und Analytiksysteme helfen uns, alles im Blick zu behalten. Die haben wir entweder passgenau selbst entwickelt oder entwickeln lassen, um uns den Arbeitsalltag zu erleichtern.

Aber im Großen und Ganzen gilt: Den Überblick behält man nur im Team – vor allem unter Betriebsführer*innen. Es gibt aber auch Expert*innen für Elektroinstallationen, Expert*innen für Leittechnik, Expert*innen für IT-Security. Man sollte sich nicht davor scheuen, immer wieder Fragen zu stellen.

Bild herunterladen

Sicherheit spielt bei solchen Anlagen bestimmt eine große Rolle. Was bedeutet Arbeitssicherheit konkret für dich und dein Team im Alltag?

Max: Das ist unter Betriebsführer*innen tatsächlich relevanter als Gewinne einzufahren. Nur durch ständige Schulungen und Unterweisungen kann man sicherstellen, den Fokus darauf nicht zu verlieren. Wir bekommen von der EnBW die Möglichkeit, uns immer weiterzubilden.

Bild herunterladen

Was war bisher dein spannendster oder herausforderndster Moment in einem Projekt?

Max: Elektrotechnische Probleme sind immer irgendwann oder irgendwie beherrschbar. Aber eine Maus in einem Container zu haben und nicht zu wissen, wie sie da reingekommen ist – das ist mal etwas exotischer und abwechslungsreich.

Bild herunterladen

Wie erklärst du jemandem ganz einfach: Was macht ein Batteriespeicher eigentlich?

Max: In unserer zunehmend erneuerbaren Energielandschaft funktioniert die Analogie mit einem Wassereimer und Regen eigentlich immer gut. Wenn es viel regnet, hat ein Land genug Wasser, der Eimer läuft trotzdem über. Wenn der Regen dann aber aufhört und Wasser gebraucht wird, hat man immer noch einen Eimer voller Wasser – und kann es gezielt einsetzen. Genauso vielseitig lässt sich statt Wasser die elektrische Energie einer Batterie verwenden.

Bild herunterladen
Stand-Alone-Speichersystem am Rheinhafen-Dampfkraftwerk in Karlsruhe.

Welche Rolle spielen Batteriespeicher heute schon im Energiesystem – und was können sie, was viele vielleicht gar nicht wissen?

Max: Schon heute werden Batteriespeicher im Energienetz genutzt, um kurzfristige Instabilitäten auszugleichen. Sie sorgen außerdem dafür, erneuerbare Energien aus Wind und Sonne in die verbrauchsintensiven Stunden (meist frühmorgens und spätabends) zu verschieben.

Was einige vielleicht nicht wissen: Die exakten Wetterprognosen für Wind und Sonne sind immer noch recht unsicher, obwohl auf ihnen die Energieerzeugung von PV- und Windanlagen basiert. Batterien können hier helfen, den Unterschied zwischen SOLL und IST zu minimieren oder sogar komplett auszugleichen – was nicht nur dem Anlagenbetreiber und Händler, sondern auf lange Sicht auch Stromkund*innen Geld spart.

Bild herunterladen

Gibt es ein Projekt oder eine Anlage, auf die du besonders stolz bist?

Max: Ich habe vor meinem Wechsel in den Betrieb den Batteriespeicher am Solarpark Bruchsal als Projektleiter mitentwickelt und in den Betrieb überführt. Der bleibt dadurch – und auch, weil ich in Bruchsal wohne – etwas ganz Besonderes.

Bild herunterladen

Die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Wohin geht die Reise – und welche Chancen siehst du für die Energiezukunft?

Max: Perspektivisch werden Natrium-Ionen-Batterien dazukommen. Wir bauen am Solarpark Gundelsheim aktuell einen ersten Großspeicher mit dieser Technologie. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit werden Batterien beim Thema Netzstabilität sicher noch stärker in die Pflicht genommen – und das ist gesamtgesellschaftlich sinnvoll.

Bild herunterladen

Was treibt dich persönlich an, in so einem zukunftsweisenden Bereich zu arbeiten?

Max: Die Herausforderungen aufgrund des komplexen Systemaufbaus, die Dynamik in den Möglichkeiten (wir sind mit Batterien schließlich nicht nur an PV- und Windparks, sondern auch an konventionellen Kraftwerken und E-Ladesäulen) und die Skalierbarkeit. Bezogen auf ihre Leistungsdichte brauchen Batterien weniger Platz als andere Technologien. Nach Baukastenprinzip werden immer größere Anlagen realistisch.

Bild herunterladen

Wenn du in die Zukunft schaust: Gibt es etwas, das du mit deiner Arbeit langfristig verändern oder bewirken möchtest?

Max: Es gibt immer noch den Mythos, dass Batterien schnell explodieren. Hier hilft Aufklärung: Wir haben mehrere Batterie-Management-Systeme im Einsatz und softwaregestützte Verfahren, um Anomalien zu erkennen, bevor etwas passiert. Ich kann aber auch aktiv dazu beitragen, dass nichts passiert – und selbst wenn, kann ich verhindern, dass Gefahren für Umwelt oder Mensch auftreten. Dass sich irgendwann das Bild einer sicheren Batterie etabliert, daran will ich mitarbeiten.

Bild herunterladen

Und ganz zum Schluss: Beschreibe deinen Job in drei Worten.

Max: Wäre witzig, wenn ich hier „explosiv“ schreiben würde, oder? Abwechslungsreich und vorausschauend.

Bild herunterladen
Ja, Video anzeigen
YouTube-Video anzeigen?

Beim Anzeigen des Videos werden Daten an YouTube übertragen. Erst wenn Sie den Button anklicken, wird das YouTube-Video angezeigt. Bitte beachten Sie die Datenschutzhinweise von YouTube.