Timm, vor kurzem warst du nicht im Büro oder im Homeoffice, sondern auf Workation in Schweden. Wie ist es dazu gekommen?
Timm: Über den Sommer sind viele meiner Freunde und Kolleg*innen im Urlaub, die Büros der EnBW sind leer; am Feierabend und an Wochenenden ist es ruhig. Produktiv kann ich auch an anderen Orten sein und ob das nun zuhause im Homeoffice oder anderswo mit gutem Internet ist, spielt keine große Rolle.
Warum hast du dich ausgerechnet für Schweden entschieden?
Timm: Schweden kenne ich bereits von einigen Reisen. Der Sommer dort ist schön und nicht zu heiß, und ich wollte schon immer mal die Schären vor Stockholm erleben. Außerdem wohnt meine Schwester dort in der Nähe, so konnte ich Arbeit und Zeit mit Familie verbinden.
Wie hat sich dein Arbeitsalltag dort gestaltet und worin lag der Unterschied zum klassischen Homeoffice?
Timm: Morgens habe ich mir einen großen Kaffee gemacht und mich damit auf die Veranda gesetzt. Danach startete der gewohnte Alltag: Konzepte und Kommunikation, Teams-Meetings, ein paar E-Mails zwischendurch. Abgesehen vom Blick aufs Meer unterschied sich das nicht viel vom Homeoffice - bis zum Feierabend: Sobald man die Tür öffnete, wartete eine neue Umgebung darauf, entdeckt zu werden.
Workation klingt nach einer Balance aus Arbeit und Abenteuer. Wie hast du Berufliches und Privates getrennt?
Timm: Über einen normalen Arbeitsrhythmus - einfach von 8, halb 9 bis 16 Uhr, und dann raus an die frische Luft. Die Natur ist für mich ein Ort, an dem ich den Kopf frei bekomme. Gleichzeitig sehe ich das nicht so streng: Wenn mich nach Feierabend ein Gedanke zur Arbeit beschäftigt, denke ich ihn zu Ende, dann habe ich mehr Ruhe, als wenn ich ihn „wegdrücken“ würde.
Was hast du aus dieser Zeit für dich mitgenommen?
Timm: Die Entschleunigung! Ich war auf einer kleinen Insel, auf der laut Wikipedia 54 Menschen wohnen - in meinem Fall 55. Außer Wald, Wasser und abends einigen Mücken war dort nicht viel. Ich habe gelernt, dass das auch für drei Wochen ein guter Arbeitsmodus sein kann, und werde es wieder machen. Und ein fertiges Projekt habe ich obendrein mitgebracht: Die Möglichkeit, fokussiert und ohne viele Unterbrechungen zu arbeiten, hat uns mit unserer Roadmap deutlich vorangebracht.
Würdest du Kolleg*innen eine Workation empfehlen?
Timm: Definitiv ja. Es ist eine tolle Möglichkeit, Reisen, neue Perspektiven und Abenteuer mit der Arbeit zu verbinden und danach noch „richtigen“ Urlaub dranzuhängen.
Lass uns von Schweden zurück nach Karlsruhe schauen: Wie bist du eigentlich zur EnBW gekommen und was überzeugt dich bis heute?
Timm: Ich war in meiner „Karriere 1.0“ von 1999 bis 2019 in der IT eines anderen Konzerns tätig - zuerst in der Software-Entwicklung, später in der Leitung. Als Führungskraft brauchst du irgendwann systematische Kompetenz- und Organisationsentwicklung. Darüber habe ich mein Netzwerk Richtung HR ausgebaut. Und als ich mich nach 20 Jahren fragte, wie es weitergeht, hatte die EnBW gerade Digitalisierungs-Stellen im HR-Bereich ausgeschrieben.
Was begeistert dich heute am meisten an deiner Arbeit im Personalentwicklungsteam?
Timm: Zu sehen, wie unsere Maßnahmen Wirkung entfalten. Sei es unsere digitale Plattform „LernWerk“, die heute der zentrale Ort für Lernen, Karriere und Talent ist, der darin enthaltene LernGPT als sichere interne KI-Experimentierplattform, oder unsere Community-Arbeit, die Lern-Enthusiast*innen und Personal-Entwickler*innen im ganzen Konzern miteinander verbindet.
Mit welchen Bereichen arbeitest du besonders eng zusammen?
Timm: Vor allem mit dem Digital Office und dem Competence Center (Gen)AI aus der IT. Gemeinsam versetzen wir unsere Kolleg*innen in die Lage, KI im eigenen Arbeitsalltag produktiv einzusetzen. Über die Community sind wir außerdem konzernweit und mit den Beteiligungen vernetzt, das hilft, unsere Angebote dauerhaft relevant zu halten.
Gab es ein Projekt, das dich besonders geprägt hat?
Timm: Ja, gleich mein erstes 😊. Als ich im November 2019 anfing, waren die Lern- und Entwicklungsangebote überall verstreut. Anfang 2020 starteten wir mit einem crossfunktionalen Team eine Initiative fürs „Lernen der Zukunft“. Mit dem Versprechen „Alles an (m)einem Ort“ und einem nutzer*innenzentrierten Ansatz konnten wir schnell Mitstreiter*innen gewinnen. Daraus entstand unser LernWerk, das heute fest in der Organisation verankert ist.
Und wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus?
Timm: Meistens bin ich in unserer „HR Homezone“ am Konzernsitz in Karlsruhe und wechsele zwischen Gesprächen, Teams-Meetings und Fokus-Zeiten. Kurz vor 12 gehe ich immer mit Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen in die Kantine - der obligatorische Kaffee danach inklusive. So halte ich mein großes internes Netzwerk lebendig, aus dem ich viel Inspiration ziehe.
Wenn du deine Arbeit in drei Worten beschreiben müsstest?
Timm: Menschen, Zukunftskompetenzen, Energie.
Zum Schluss: Gibt es ein Motto, das dich antreibt?
Timm: Mein Wahlspruch: „Handle stets so, dass neue Möglichkeiten entstehen.“