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Bestandsgebäude erhalten

Kann man ressourcenschonendes Bauen und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen? Das war die zentrale Frage des Abends. Carsten Poralla ist zuversichtlich, dass das am neuen Stöckach gelingen wird. „Wir wollen einiges erhalten, was dort schon vorhanden ist, und um Neubauten ergänzen.“ Gründe für den Erhalt von bestehenden Strukturen gibt es einige. In erster Linie werden dadurch Ressourcen eingespart, die sogenannte graue Energie. „Jedes Material, das wir nicht neu einbauen müssen, spart CO2“, so Christine Lemaitre. Es sei eine falsche Ansicht, dass Neubauten immer wirtschaftlicher seien als der Erhalt und Umbau von Bestandsgebäuden. „Beim Neubau werden oft die Kosten nicht ehrlich wiedergegeben.“

Peter Pätzold, der auch Architekt ist, bläst ins gleiche Horn. „Es ist oft wesentlich ökonomischer und ökologischer, Gebäude zu erhalten, auch wenn man damit nicht den Neubaustandard erreicht.“ Deshalb sollte man sich die Strukturen am neuen Stöckach gut anschauen. „Natürlich gibt es auch Gebäude, die nicht umzunutzen sind.“ Der Erhalt des identitätsstiftenden Stadtbilds ist ein weiteres Argument dafür, Gebäude nicht abzureißen. Am Stöckach geht es auch darum, den industriellen Charme des ehemaligen Betriebsgeländes zu erhalten.

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Sophia Truong, Peter Pätzold und Dr. Christine Lemaitre (v.l.n.r.) wurden beim dritten Stadtgespräch virtuell ins Studio geschaltet.

Klimapositiv bauen

An den neuen Stöckach haben alle Beteiligten hohe Erwartungen. Das geht für Christine Lemaitre sogar über den Anspruch der Klimaneutralität hinaus. „Jedes Bauprojekt sollte so geplant werden, dass es klimapositiv ist.“ Das heißt, es sollte mehr Energie produzieren als es verbraucht. Auch Themen wie Biodiversität, Mobilität und Kreislaufwirtschaft sollten mitgedacht werden. „Bei der ökonomischen Nachhaltigkeit geht es nicht um die Produktionskosten, sondern um den gesamten Lebenszyklus.“ Eine dezentrale Energieversorgung sieht Sophia Truong als wesentlichen Baustein dafür, dieses Ziel zu erreichen. Wie man das dann umsetze, hänge von den Bedingungen vor Ort ab. „Es gibt keine Blaupause.“ Sicherlich werde es am Ende eine Kombination verschiedener Energieformen sein, sei es Photovoltaik mit Speichermöglichkeit, Fernwärme, die Nutzung von Abwärme oder Systeme mit Kraft-Wärme-Kopplung.

„Wir sind die Stadt der Tüftler“, sagt Peter Pätzold dazu. „Wir können das! Wenn nicht hier, wo dann?“ In Klimaschutz nicht zu investieren, könne man sich auch gar nicht mehr erlauben. Schließlich seien die Folgekosten des Klimawandels viel höher. Dass nachhaltiges Bauen geht, zeigt die Erfahrung der DGNB. „Das hat mit guter Planung zu tun“, sagt Christine Lemaitre. „Wir sind heute in der Lage, klimapositiv zu bauen, und im Budget zu bleiben.“ Beispiele dafür seien das Neue Rathaus in Freiburg, das Stadtviertel auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Heilbronn oder Projekte in Kopenhagen. Als „Plusenergiegebäude“ in Stuttgart zählt Pätzold die Uhlandschule im Stadtteil Rot und die neue Sporthalle auf der Waldau auf.

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Wohnen für alle

Nachhaltigkeit bezieht sich jedoch nicht nur auf das Thema Energie und Klimaschutz, sondern auch auf das soziale Miteinander. „Das Quartier muss einen Mehrwert für die Stadt und die Bürger haben“, fordert Pätzold. 600 Wohnungen sollen auf dem Areal geschaffen werden, 40 Prozent davon sollen nach dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell gefördert sein. „Wir bauen hier ein Stück neue Stadt.“ Für die neuen Bewohner – und auch die Umgebung – soll die entsprechende soziale Infrastruktur mit z.B. einer Kita, Kultur und Sportmöglichkeiten geschaffen werden. Eine hohe Qualität im Stadtquartier ist aus ökonomischer Sicht auch für den Bauherrn nachhaltig. „Wir wollen ja langfristige Mieter“, so Poralla. Sowohl die Kalt- als auch die Warmmieten sollen bezahlbar sein.

Zur Finanzierung von nachhaltigen Stadtquartieren tragen aber auch die Gewerbeflächen bei. Auf 20 Prozent der Flächen sind Gewerbeeinheiten geplant. „Das wird vor allem wohnortnahes Gewerbe sein“, so Poralla. Denkbar sei zum Beispiel ein Nahversorger. Das Quartier funktioniere – auch ökonomisch gesehen – nur, wenn man eine gute Mischung hinbekomme.

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So geht’s weiter

Das dritte Stadtgespräch der EnBW mit Experten war vorerst auch das letzte. Doch gearbeitet wird am neuen Stöckach ohne Pause. Welche Wohnungen genau gebaut werden, wie der öffentliche Raum gestaltet wird – all das wird derzeit in den Planungen konkretisiert. Man darf gespannt sein! Im Herbst wird es wieder eine Bürger-Werkstatt geben. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.

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