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Was tun Mercedes-Benz Trucks und Netze BW, um Deutschlands Schwerlastverkehr zu elektrifizieren?

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Laura Gänzle und Axel Hausen

Laura Gänzle: Für Transport­unternehmen ist es wichtig, die für ihr Geschäft passenden E-Lösungen zu bekommen. Lkw für den Verteilerverkehr benötigen beispiels­weise andere Eigenschaften und eine andere Ladeinfrastruktur als die für den Fernlastverkehr. Was viele noch nicht wissen: Die Lösungen sind da, das ist keine Zukunftsmusik. Für die Kurz- und Mittelstrecke sind bereits heute vollelektrische Fahrzeuge verfügbar und auf der IAA ausgestellt. Mit dem eActros und dem eEconic hat Mercedes-Benz Trucks schon zwei E-Trucks in der Serienfertigung. 2024 startet dann der eActros LongHaul für den Fernlastverkehr in die Serienfertigung. Auf der IAA ist er schon als Konzept-Prototyp.

Axel Hausen: Leistungsfähige E-Lkw sind eine Seite der Medaille, die elektrische Ladeinfrastruktur ist die andere. Denn die muss die nötige Power bereitstellen, um Lastwagen schnell zu laden. Gemeinsam mit unserer Konzernmutter, der EnBW, bringen wir die notwendige Expertise in den Bereichen Ladeinfrastruktur und Energiewirtschaft ein. Dabei geht es nicht nur um öffentliche Ladeplätze. Eine große Rolle wird auch das Laden auf dem Betriebshof spielen – nachts laden können beispielsweise die städtische Müllentsorgung, Busflotten oder Logistikunternehmen, die auf Kurz- und Mittelstrecken spezialisiert sind.

Was ist das Besondere an dem Demo-Ladepark?

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Laura Gänzle: Mit dem Ladepark in Wörth geben wir Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, verschiedene Ladeoptionen an einem Ort miteinander zu vergleichen. Der eTruck Charging Park verfügt derzeit über sechs Ladesysteme mit Leistungen zwischen 40 kW und 300 kW. Dabei integrieren wir auch erneuerbare Energie über Photovoltaik-Anlagen. In einem der nächsten Schritte kommt dann eine MCS-Ladesäule mit mehr als einem Megawatt Ladeleistung hinzu. Mit der Dienstleistungssparte der Netze BW haben wir den perfekten Projekt-Partner für diese anspruchsvollen Lösungen gefunden.

Axel Hausen: Im eTruck Charging Park können Unternehmen und Kommunen erfahren, wie sich E-Mobilität im eigenen Fuhrpark schon heute umsetzen und in die Arbeitsabläufe integrieren lässt. Für den Umstieg auf E-Mobilität benötigen Kund*innen neben der Möglichkeit zur Erprobung auch eine kompetente Begleitung beim Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur. Beraten werden Sie dabei von unseren Expert*innen direkt vor Ort zu Themen wie Netzanbindung, lokaler Energiegewinnung und -speicherung sowie zur intelligenten Steuerung von Ladevorgängen und natürlich zur Ladetechnik für die zu den Betriebsabläufen passenden Ladeinfrastruktur. In der Projektentwicklung beachten wir besonders die vorherrschenden baulichen Rahmenbedingungen, die Betriebshoflogistik und den energiewirtschaftlichen Kontext sowie die benötigten Genehmigungsverfahren. Die Projektteams von Mercedes-Benz Trucks und uns haben super zusammengearbeitet. Davon profitieren die Kundinnen und Kunden: Hier in Wörth können Logistik­unternehmen und Kommunen ausprobieren, sich beraten lassen und passgenau Konzepte entwickeln. Damit befähigen wir unsere Kunden, den Umstieg auf E-Lkw zu meistern.

Welche Dinge müssen geschehen, damit wir mehr Schwung in die Transformation bekommen?

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Laura Gänzle: Letztlich entscheidet die Wirtschaftlichkeit. Es ist zu erwarten, dass die Anschaffungskosten für E-Lkw mit steigenden Produktionszahlen sinken werden. Das ist gut so. Schon heute sind E-Trucks bei den Fixkosten, also Versicherungen oder Steuern, sowie bei variablen Kosten günstiger als konventionelle Lkw. Schärfere rechtliche Vorgaben erhöhen zusätzlich den Umstiegsdruck auf die Transport­unternehmen – es ist unsere Aufgabe, ihnen wirtschaftliche Alternativen anzubieten.

Axel Hausen: Wichtig ist außerdem, durch Förderung Anreize für den Umstieg auf elektrische Lastwagen zu setzen und die Planungs- und Genehmigungsprozesse für die Ladeinfrastruktur zu beschleunigen. Viele Dinge, die bereits heute machbar sind, verzögern sich aufgrund komplizierter Verfahren. Dafür haben wir keine Zeit, wenn wir es mit den Pariser Klimazielen ernst meinen. Denn ohne Verkehrswende erreichen wir das 1,5-°C-Ziel nicht.

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