EnBW liefert Netzstabilität
Marbach am Neckar. Ein wichtiger Meilenstein zur Sicherung der bundesweiten Stromversorgung ist erreicht. Die EnBW AG hat heute die neue Netzstabilitätsanlage am Kraftwerksstandort Marbach offiziell mit ihrem Auftraggeber, dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW, eingeweiht.
Das 300-Megawatt-Gastubinenkraftwerk in Marbach wird als “besonderes netztechnisches Betriebsmittel” betrieben und arbeitet nur bei Bedarf - sie kann auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers in weniger als 30 Minuten Strom liefern. Sie wird also nicht zur marktlichen Stromerzeugung für den allgemeinen Bedarf genutzt, sondern dient ausschließlich der Absicherung der Netzstabilität im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW.
„Die Anlage in Marbach ist notwendig, damit die Transformation unseres Energiesystems hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung bei gleichzeitiger Gewährleistung der Versorgungssicherheit gelingen kann“, erklärt Michael Class, Leiter Erzeugung bei der EnBW anlässlich der Übergabe. „Sie ist von vornherein nicht dafür gedacht, gegebenenfalls ausfallende Kraftwerksleistung zu ersetzen oder den Energiemarkt zu beeinflussen. Sie wird in Situationen zum Einsatz kommen, in denen im Übertragungsnetz Betriebsmittel, wie zum Beispiel Transformatoren, Umspannwerke oder Teile des Netzes ausfallen und ein kritischer Zustand im Stromnetz entsteht. In diesem Fall kann das Kraftwerk die Netzstabilität kurzfristig wiederherstellen“, so Class weiter.
Die Netzstabilitätsanlage Marbach ging Ende September 2024 in Betrieb und wurde heute offiziell eingeweiht.
Geeigneter Standort
Die Entscheidung für den Standort Marbach fiel aufgrund der vorhandenen Infrastruktur, der bereitstehenden Flächen und wirtschaftlicher Überlegungen. „Heute weihen wir gemeinsam eine Anlage ein, die TransnetBW hilft, das Stromnetz sicher und stabil zu halten. Außerdem unterstützt sie die Transformation unseres Stromsystems hin zu mehr erneuerbarer Energie im Stromnetz“, so Tobias Egeler, Leiter Netzwirtschaft und Digitalisierung bei TransnetBW.
Die Errichtung der neuen Anlage geht auf einen Beschluss der Bundesnetzagentur von 2018 zurück und soll die Netzstabilität in Süddeutschland sichern. Sogenannte „besondere netztechnische Betriebsmittel“ wie in Marbach dürfen während ihres Betriebs nicht am Strommarkt teilnehmen. Diese Anlagen werden ausschließlich auf Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber und in Krisensituationen – also, wenn im Übertragungsnetz Betriebsmittel ausfallen – zur Wahrung der Netz- und Systemsicherheit eingesetzt. Sie sind dabei deutlich schneller verfügbar als die – meist aus älteren Anlagen gebildete – bereits existierende Netzreserve.
Geplanter Großbatteriespeicher
Auf demselben Kraftwerksgelände plant die EnBW zudem einen Großbatteriespeicher. Mit einer Kapazität von 100 Megawattstunden wird es sich dabei um den größten entsprechenden Speicher im Erzeugungsbereich der EnBW handeln. Der Großbatteriespeicher nutzt die vorhandene Infrastruktur vor Ort gemeinsam mit der Netzstabilisierungsanlage, unter anderem den Netzanschluss. Dies erlaubt Synergien im Projekt. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant.