Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf: EnBW verkauft ihre Anteile an Miteigentümerin EP Energy Transition
Karlsruhe. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und EP Energy Transition (Teil der EP Group) haben sich erfolgreich über den Verkauf der Geschäftsanteile am Braunkohlekraftwerk Lippendorf geeinigt: Mit der jetzt erfolgten Vertragsunterzeichnung übernimmt EP Energy Transition die EnBW-Anteile mit Ablauf des 31. Dezember 2025. Zu den Details haben beide Parteien Vertraulichkeit vereinbart. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörde sowie weiterer üblicher Vollzugsbedingungen.
Die Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), ein Tochterunternehmen der EP Energy Transition, ist bereits zu 50 Prozent am Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf beteiligt. Die EnBW hält bislang ebenfalls 50 Prozent der Anteile.
Peter Heydecker, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur: „Mit dem Verkauf setzen wir die Dekarbonisierung unseres Erzeugungsportfolios konsequent fort und senken die CO₂-Emissionen zusätzlich um bis zu zweieinhalb Millionen Tonnen jährlich. Stand heute erhöht sich der Anteil erneuerbarer Energien an unserer Erzeugungskapazität dadurch auf rund 64 Prozent.“ Da sich EP Energy Transition mit ihrer Tochtergesellschaft LEAG bereits umfassend am Standort engagiere, sei das Unternehmen der ideale Partner für die Übernahme, so Heydecker weiter.
Das Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf ist seit 1999 in Betrieb und verfügt über zwei Kraftwerksblöcke (R und S) mit einer elektrischen Nettoleistung von jeweils 875 Megawatt (MWel). Die Anlage erreicht einen Nutzungsgrad von rund 46 Prozent und zählt damit zu den effizientesten Braunkohleanlagen in Europa. Block R gehört der LEAG, die mit ihrem Personal vor Ort beide Kraftwerksblöcke betreibt, Block S befindet sich im Besitz der EnBW. An den Betriebsanlagen halten beide Unternehmen je 50 Prozent. Mit dem Verkauf ihres einzigen Braunkohleblocks wird die EnBW mit Ablauf des 31. Dezember 2025 braunkohlefrei. Die kohlebasierte Stromerzeugungskapazität des Unternehmens sinkt dadurch auf 2.260 MWel. Ende 2025 wird die EnBW ihre Erzeugungskapazität im Bereich Kohle innerhalb von zwei Jahren um rund 40 Prozent reduziert haben.
H2-ready Gaskraftwerke gewährleisten Versorgungssicherheit
Die EnBW hat sich ein ambitioniertes Kohleausstiegsziel bis 2028 gesetzt, sofern es der Fortschritt der Energiewende erlaubt und die Versorgungssicherheit nicht gefährdet wird.
Im April erfolgte am Kraftwerksstandort Stuttgart-Münster der erste von aktuell drei sogenannten „Fuel Switches“. Dabei ersetzen neue, hocheffiziente Gasturbinenkraftwerke die vorhandenen Kohleanlagen. Erdgas dient auf dem Weg zur Klimaneutralität als Brückentechnologie. An den Standorten Heilbronn und Altbach/Deizisau sind ebenfalls „Fuel Switch“-Kraftwerke im Bau. Die neuen Anlagen sind allesamt „H₂-ready“. Mit der Inbetriebnahme werden die Steinkohleblöcke an den Standorten stillgelegt. In den 2030er-Jahren soll über einen weiteren „Fuel Switch” zunächst „blauer” und perspektivisch „grüner” Wasserstoff (H₂) zur klimaschonenden Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt werden.
Die neuen wasserstofffähigen Gaskraftwerke können Netzengpässe durch ihre hohe Flexibilität schnell ausgleichen. Disponible Leistung, also flexible, regelbare Leistung, ist in einem zunehmend von volatilen erneuerbaren Energien geprägten Energiesystem unverzichtbar, um jederzeit Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Über die EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Mit rund 30.000 Mitarbeiter*innen ist die EnBW eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Energie und ist auf allen Wertschöpfungsstufen von der Erzeugung über den Handel bis hin zum Netzbetrieb und Vertrieb von Strom, Wärme und Gas aktiv. Im Zuge der Neuausrichtung vom klassischen Energieversorger zum nachhaltigen Infrastrukturunternehmen sind der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Verteil- und Transportnetze für Strom, Gas und Wasserstoff Eckpfeiler der EnBW-Wachstumsstrategie und Schwerpunkt der Investitionen. Bis 2030 plant die EnBW über 40 Milliarden Euro brutto zu investieren, rund 90 Prozent davon in Deutschland. Bis dahin soll rund 80 Prozent des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen, bereits bis Ende 2028 wird der Ausstieg aus der Kohle angestrebt. Dies sind zentrale Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens im Jahr 2035. www.enbw.com