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1462869900000 | Investorenmitteilung

EnBW-Chef Mastiaux: „Die Fähigkeit zum Wandel ist und bleibt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.“

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Weiterhin konsequente Strategieumsetzung in verschlechtertem Umfeld /
Anhaltender Strompreisverfall macht weitere Effizienzmaßnahmen notwendig /
Erweiterung des Strategiehorizonts auf den Zeitraum nach 2020

Karlsruhe. „Die EnBW hält an ihrer strategischen Ausrichtung fest. Wir kommen trotz schwieriger Marktbedingungen beim Umbau des Unternehmens gut voran, weil wir uns auf das Machen und Umsetzen unserer Strategie und ihrer Maßnahmen konzentrieren.“ Dieses Fazit zog der EnBW-Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux auf der diesjährigen Hauptversammlung in Karlsruhe. Der Umbruch auf den Energiemärkten in Deutschland und Europa beschleunige sich aber zusehends. Deshalb werde sich das Unternehmen zügig und konsequent sowohl auf die aktuell verschlechterten Marktbedingungen als auch auf langfristige technologische Trends und Herausforderungen einstellen. Dies definiere auch die Schwerpunkte für das laufende Geschäftsjahr. „Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Fähigkeit zum Wandel erfolgreich unter Beweis gestellt. Konsequentes und schnelles Handeln ist und bleibt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gerade in Zeiten der Energiewende. Diesem Prinzip werden wir in 2016 treu bleiben.“

Der anhaltende Verfall der Strompreise hat den wirtschaftlichen Druck auf die konventionelle Erzeugung erheblich verstärkt. Mastiaux: „Leider entspricht diese Entwicklung, auch wenn sie schneller als erwartet eintritt, unseren langfristigen Prognosen. Wir sind bereits Mitte 2013 bei der Vorstellung unserer Strategie davon ausgegangen, dass die konventionelle Erzeugung im Ergebnis bis 2020 um 80 Prozent zurückgehen wird. Diesen Rückgang wollen wir bis 2020 durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, des Netzgeschäfts und des kundennahen Vertriebs vollständig kompensieren.“

Große Schritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien und des Gasgeschäfts

Zu den wichtigen Fortschritten zählt die vollständige Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks EnBW Baltic 2 im September 2015. Im vergangenen Jahr hat die EnBW rund 500 Megawatt Erzeugungsleistung aus Windenergie ans Netz gebracht. Die gesicherte Projektpipeline ist auf 1.100 Megawatt für Onshore- und 1.600 Megawatt für Onshore-Windkraft gewachsen. Auch das Netzgeschäft erweist sich wie geplant als stabiles Rückgrat des Unternehmens. Allein die Verteilnetz-Tochter Netze BW hat in 2015 rund 480 Millionen Euro in Unterhalt und Ausbau des Netzes investiert. Mit rund 1,5 Milliarden Euro sind über 80 Prozent der Investitionen des Konzerns in 2015 in die Bereiche Netze und erneuerbare Energien, und damit in die wichtigsten definierten Wachstumsfelder, geflossen.

Im Geschäftsbereich Vertrieb lag der Fokus vor allem darauf, die kundenorientierte Neuausrichtung voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Hierfür soll die vertriebliche Aufstellung weiter optimiert und das Angebot auf Leistungen konzentriert werden, die ausreichend nachgefragt werden. Zugleich trägt das konzernübergreifende Innovations¬management Früchte: Aktuell befinden sich neun Projekte im konzerneigenen Innovationscampus in der Entwicklung, erste sind bereits erolgreich am Markt.

Mit der inzwischen abgeschlossenen Übernahme des ostdeutschen Gasversorgers VNG ist 2015 ein weiterer großer Schritt beim Umbau des Unternehmens gelungen. Damit avanciert die EnBW zum drittgrößten Anbieter auf dem deutschen Gasmarkt und ordnet zugleich ihre Beteiligung an der EWE. Auf längere Sicht soll das Gasgeschäft zwischen 15 und 20 Prozent zum Konzernergebnis beitragen und zu einer stabilen Säule der Neuausrichtung werden. Die EnBW hält Gas für einen attraktiven Markt, mit guten Perspektiven in der Wärmeversorgung sowie im industriellen Bereich der Chemie und Petrochemie. Darüber hinaus ist Gas aufgrund seiner relativ geringen CO2-Emissionen mehr als jeder andere fossile Energeiträger geeignet, als Partner der erneuerbaren Energien den Umbau des Energiesystems zu begleiten.

2015 stabile Ergebnisentwicklung, aber hohe Abschreibungen auf Kraftwerkspark

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte die EnBW einen leichten Anstieg des Umsatzes auf rund 21,2 Milliarden Euro erreichen. Das operative Ergebnis (adjusted EBITDA) sank hingegen um knapp 3 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen. „Diese nahezu stabile Entwicklung trotz des deutlich negativen Markttrends ist vor allem das Ergebnis der konsequenten Umsetzung unserer Wachstumsinitiativen und Effizienzmaßnahmen“, kommentierte Mastiaux die Zahlen. So hatte die EnBW 2015 weitere Wertberichtigungen auf ihren Kraftwerkspark um 700 Millionen Euro vornehmen und die Drohverlustrückstellungen für nicht mehr kostendeckende Strombezugsverträge um 240 Millionen Euro erhöhen müssen.

Ausblick auf 2016

Für das laufende Jahr 2016 rechnet die EnBW aufgrund des sich weiter verschlechternden Marktumfelds mit einem operativen Ergebnis, das zwischen fünf und zehn Prozent unter dem von 2015 liegt. Während in den Segmenten Vertrieb sowie Erzeugung und Handel von deutlich rückläufigen Ergebnissen ausgegangen wird, sollen die Geschäftsbereiche Netze und erneuerbare Energien stark steigende Beiträge liefern. Erstmals sollen die Erneuerbaren mehr als 300 Millionen Euro zum Konzernergebnis beitragen.

Die Empfehlungen der „Kernenergie-Kommission“ (KFK) kommentierte Mastiaux differenziert: Er begrüßte die angemessene Zusammenführung von Handlungs- und Finanzierungssicherungsverantwortung. In Zukunft seien sowohl operativ wie finanziell die Energieunternehmen für Rückbau verantwortlich und der Staat für Zwischen- und Endlagerung. Dies schaffe Klarheit und ermögliche eine bessere, operative Umsetzung. Die empfohlene Übertragung der gebildeten Rückstellungen für Zwischen- und Endlagerung auf den Staat sei von Anfang an zu erwarten gewesen, allerdings sei der von der Kommssion vorgeschlagene Risikoaufschlag von 35 Prozent in der Höhe sachlich schwer zu begründen. Vor allem aber stelle er für die Energieunternehmen eine erhebliche zusätzliche Belastung dar in einer ohnehin wirtschaftlich sehr angespannten Situation. „Wir begreifen die Energiewende vor allem als Chance und wollen den von uns geforderten Veränderungsauftrag auch real umsetzen. Dafür müssen wir aber investieren können, beispielsweise in weitere Windparks an Land und auf See, in den Ausbau der Strom- und Gasnetze und in innovative Produkte für unsere Kunden. Durch die Höhe des Risikoaufschlags wird uns viel Investitionskraft genommen. Das kann nicht im Interesse der Energiewende sein.“

Drei Schwerpunkte für 2016 – Fortschreibung der Strategie nach 2020 im Blick

Mit den strukturellen Folgen der fallenden Großhandelspreise, dem Rückzug erster Investoren aus der kohlebasierten Energieerzeugung oder dem Weltklimagipfel von Paris setzt sich der deutliche Umbruch an den nationalen wie internationalen Energiemärkten beschleunigt fort. Hinzu kommen neue Entwicklungen wie die branchenübergreifende Digitalisierung und die verstärkte Bedeutung der Energiewende im urbanen Umfeld. Mastiaux: „Die Energiewende wird nicht nur internationaler und schneller, sie erhält durch diese Entwicklungen eine neue Qualität. Deshalb werden wir uns in 2016 auf drei Schwerpunkte konzentrieren, um auf neue Chancen und Herausforderungen mit kurzfrsitigen und langfrstigen Maßnahmen zu reagieren.“

  • Die weiterhin konsequente Umsetzung der Strategie 2020 und ihrer Maßnahmen. Wachstumsschwerpunkte seinen nach wie vor erneuerbare Energien, Netzgeschäft sowie der kundennahen Vertrieb. Bei der Windenergie werde die EnBW Onshore-Projekte mit bis zu 300 Megawatt in Deutschland vorantreiben und offshore mit Projekten wie Hohe See (rund 500 Megawatt) und Kriegers Flak (rund 500 Megawatt) die nächste große Ausbaustufe in Angriff nehmen. Im Netzbereich sowie in Erzeugung und Handel sollen die eingeleiteten Maßnahmen und Projekte fortgeführt werden, darunter etwa die Zusammenführung des EnBW-Gasgeschäfts mit der VNG.

  • Angesichts des anhaltenden Verfalls der Strompreise sind weitere Maßnahmen zur Effizienzverbesserung unvermeidlich. Der Strompreisverfall hat die EnBW seit 2012 rund 1,5 Milliarden Euro Ergebnis gekostet. Mit dem Effizienzprogramm Fokus konnten bis 2015 über 750 Millionen Euro eingespart werden, weitere Maßnahmen sollen noch einmal 400 Millionen Euro Kosteneinsparung bis 2020 erzielen. „Diese Einsparungen und Maßnahmen waren im seinerzeitigen Umfeld ausreichend und erfolgreich. Siehaben unsere bisherige Stabilität gesichert“, so Mastiaux. „Angesichts des historischen Tiefstandes der Strompreise können wir nur feststellen, dass dies mit Blick nach vorne nicht ausreichend sein wird. Wir müssen nachlegen und prüfen derzeit verschiedene Optionen.“

  • Mit der Strategie 2020 hat die EnBW vor drei Jahren ebenso frühzeitig wie entschlossen die langfristigen Weichen für den eigenen Umbau entlang der Energiewende gestellt. Die EnBW werde weiterhin beizeiten wichtige Trends und Veränderungen auf den Energiemärkten identifizieren, analysieren und mit geeigneten Strategien und Maßnahmen davon profitieren. Deshalb werde sich das Management intensiv mit der Frage beschäftigen, wie sich das Unternehmen für die Zukunft nach 2020, dem Zeithorizont der aktuellen Strategie, aufstellen wird.

Mastiaux abschließend: „Wir haben bei dem hohen Tempo der Marktveränderungen weiterhin das Auge auf dem Ball.“

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