Kernkraftwerk Neckarwestheim: Block II geht für jährliche Revision vom Netz
Neckarwestheim. Der Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN II) wird am heutigen Freitagabend (1. September 2017) für die jährliche Revision planmäßig vom Netz gehen. Während der Revision werden in der Anlage Prüf- und Instandhaltungstätigkeiten durchgeführt, Brennelemente ausgetauscht und mehrere technische Projekte umgesetzt.
„Der Block II in Neckarwestheim ist – genauso wie Block 2 in Philippsburg – weiterhin eine wichtige Säule für die zuverlässige Stromversorgung in Baden-Württemberg. Der sichere Betrieb dieser Anlagen hat für uns oberste Priorität. Deshalb investieren wir nach wie vor in ihre Sicherheit – so auch bei der diesjährigen Revision von GKN II“, erklärt Christoph Heil, Geschäftsführer Leistungsbetrieb der EnBW Kernkraft GmbH. „Es gehört zu den Besonderheiten der Energiewende und des damit verbundenen Übergangs, dass wir die Sicherheit einer Anlage wie GKN II weiter stärken, während wir uns parallel bereits mit ihrem Rückbau befassen. Diesen Rückbau haben wir für GKN II – und gleichermaßen für den Block 2 in Philippsburg – bereits im Jahr 2016 beantragt. Wenn der Rückbau dann beginnt, werden wir nicht nur unsere Erfahrungen aus dem Abbau unseres Kernkraftwerks in Obrigheim einbringen können, sondern auch die aus dem Anfang 2017 gestarteten Abbau der Blöcke Neckarwestheim I und Philippsburg 1“, so Heil weiter.
Rund 1.000 zusätzliche Fachkräfte unterstützen die umfangreichen Revisionsarbeiten
„Das diesjährige Revisionsprogramm von Block II besteht aus rund 2.800 einzelnen Tätigkeiten, die überwiegend nur bei abgeschalteter Anlage möglich sind“, berichtet Harald Poppe, Leiter der Anlage GKN II. „Neben den jährlichen Routinearbeiten gehören auch Instandhaltungsmaßnahmen an Großkomponenten und größeren Systemen zu den geplanten Tätigkeiten. So führen wir beispielsweise eine Druckprobe des Primärkreises der Anlage durch. Eine der vier Hauptkühlmittelpumpen wird grundüberholt, genauso wie eine der drei Hauptspeisewasserpumpen. Darüber hinaus findet an zwei der vier Dampferzeuger eine Wirbelstromprüfung statt. Außerdem tauschen wir in einer von vier Redundanzen der Stromversorgung drei Transformatoren aus“, so Poppe weiter. Rund 1.000 zusätzliche Fachkräfte von Hersteller- und Spezialfirmen unterstützen das Revisions-Team des GKN bei den umfangreichen Arbeiten.
Die Revisionsarbeiten finden unter der Aufsicht des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg statt und werden im Auftrag des Ministeriums von Gutachtern des TÜV und der KeTAG (Kerntechnische-Gutachtergemeinschaft Baden-Württemberg) begleitet.
Der Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.400 Megawatt. Die Anlage ging 1989 in Betrieb und hat im Jahr 2016 über elf Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.
Betrieben wird Block II von der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK). Die EnKK steht für Sicherheit bei Betrieb und Nachbetrieb sowie bei Stilllegung und Abbau der Kernkraftwerke in Baden-Württemberg. In Neckarwestheim und Philippsburg produziert die EnKK mit jeweils einem Kernkraftwerk Strom (GKN II und KKP 2). Spätestens Ende 2019 endet der Leistungsbetrieb von KKP 2, spätestens Ende 2022 der von GKN II. Danach soll mit dem sicheren Rückbau dieser Anlagen zügig begonnen werden. Die erforderlichen Anträge hat die EnKK im Juli 2016 eingereicht. An beiden Standorten befindet sich jeweils eine weitere Anlage, die keinen Strom mehr erzeugt (GKN I und KKP 1). Die Genehmigungen für Stilllegung und Abbau dieser Anlagen hat die EnKK im Februar 2017 (GKN I) bzw. im April 2017 (KKP 1) erhalten. Beide Anlagen sind nunmehr im Rückbau. Am Standort Obrigheim macht der Abbau des dortigen Kernkraftwerks seit dem Jahr 2008 gute Fortschritte.