Fragen und Antworten zu „Der neue Stöckach“
Einige Ihrer Fragen können wir hier beantworten. Weitere Fragen von allgemeinem Interesse, die wir in diese Sammlung aufnehmen sollen, richten Sie bitte an dialog@der-neue-stoeckach.de.
Die EnBW und das aktuelle Stöckach-Areal
Wir übernehmen Verantwortung für die Stadtentwicklung in Stuttgart. Als mehrheitlich öffentlich getragenes Unternehmen und mit unserer langjährigen Geschichte in dieser Stadt wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass das Wohnen und Leben in Stadt bezahlbar und zukunftsfähig ist. Wir wollen deshalb das Areal am Stöckach – gemeinsam mit den Stuttgarter Bürger*innen – zu einem “guten Stück Stuttgart” entwickeln. Das Projekt steht zugleich für die Weiterentwicklung der EnBW zum ganzheitlichen Infrastrukturpartner.
Der Großteil aller Mitarbeiter*innen ist bereits an andere EnBW-Standorte umgezogen, so beispielsweise in die EnBW City im Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost. Derzeit wird nur noch ein kleiner Teil des Stöckach-Areals von Mitarbeiter*innen der Stuttgart Netze GmbH genutzt. Diese werden bis 2023 vor Ort sein und dann ebenfalls an einen anderen Standort umziehen. Im Zuge des Projekts gehen also keine Arbeitsplätze verloren.
Aktuell können wir keine Zwischennutzung auf dem Areal zulassen. Zum einen werden einige wenige Flächen im Quartier noch aktiv von der Stuttgart Netze GmbH genutzt. Zum anderen befinden sich viele Gebäude in keinem guten Zustand. So ist an einigen Stellen bereits die Betriebserlaubnis erlischt, da dort die erforderliche Betriebssicherheit (Brandschutz, Lüftung etc.) nicht mehr gegeben ist. Eine Nutzung ist daher nur sehr partiell für einzelne Beteiligungsveranstaltungen oder einige wenige (Kunst)Projekte möglich.
Der Abbruch des Stöckach-Areals findet in zwei Phasen statt. Einige Bestandsgebäude bleiben bestehen. Andere werden abgerissen, wobei bei den meisten dieser Gebäude die Untergeschosse bestehen bleiben. Der Start der Abbrucharbeiten im ersten Abschnitt soll ab Mitte 2023 erfolgen.
Wir werden Sie, aber auch die Anwohner*innen, rechtzeitig über den konkreten Zeitplan und mögliche Auswirkungen (z.B. Verkehr) informieren. Abonnieren Sie unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Konkrete Nutzung des Areals
Schwerpunkt des neuen Quartiers ist das Wohnen. Daneben wird es aber auch Angebote für Freizeit, Sport, Einzelhandel, Gewerbe und Mobilität geben. Aktuell erarbeiten wir ein Nutzungskonzept, das diese Elemente eines lebenswerten Quartiers sinnvoll aufgreift. Hier fließen auch die Ergebnisse aus der Partizipation ein.
Im Fokus steht die Schaffung bezahlbaren Wohnraums für alle sozialen Schichten und Altersgruppen: So sind am neuen Stöckach ungefähr bis zu 800 Wohnungen geplant – 40 Prozent davon als geförderter Wohnraum. Dies liegt deutlich über der im “Stuttgarter Innenentwicklungsmodell” geforderten Quote von 20 bzw. künftig 30 Prozent. Zusätzlich arbeiten wir an Ideen, um neue und zeitgemäße Wohnformen vor Ort zu schaffen.
Welche Wohnformen es am Stöckach geben wird und wie sich diese insgesamt verteilen, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Wir erarbeiten zurzeit ein ganzheitliches Nutzungskonzept, das für die künftigen Bewohner*innen des Quartiers, aber auch für Anwohner*innen, Besucher*innen und gewerbliche Mieter*innen (z.B. Einzelhandel, Dienstleister, Gastronomie) langfristig funktioniert und ein lebenswertes Umfeld forciert. Wohnen und Arbeiten spielen dabei genauso eine Rolle wie die Bedarfe aus Mobilität und Freizeit. So konzipieren wir aktuell den künftigen Freiflächen-Mix aus Grün-, Frei-, Freizeit- und Wasserflächen.
Bei der Entwicklung des Quartiers legen wir großen Wert auf die Bedarfe aller Altersstrukturen, auch jene der älteren Generation. So werden Themen wie Barrierefreiheit, nicht nur für Wohnungen, oder auch Pflege- und Service-Angebote vor Ort für ältere Bewohner*innen mitkonzipiert. Zudem soll das Quartier so gestaltet werden, dass sich das Nutzungskonzept flexibel anpassen lässt.
In die Nutzungskonzeption fließen auch die Ergebnisse aus der Partizipation ein.
Neue Mobilität soll im Quartier gelebt werden. Kein Autoverkehr (außer Rettungsfahrzeuge) in den öffentlichen Flächen, viel Fuß- und Radverkehr und neue Formen des „public transport“. Autos sollen im Quartier möglichst nur in besonderen Situationen (z.B. Umzug) fahren dürfen. Ein Mobilitätskonzept für alle Verkehrsarten mit neuen Angeboten, wie z.B. Parkraummanagement, Sharing-Lösungen etc. wird für das Quartier erarbeitet. Mobil sein mit dem guten Gefühl, kein eigenes Auto benötigen zu müssen – das ist das Ziel. Hier sind wir derzeit dabei, ein innovatives und umfassendes Konzept mit der Stadt Stuttgart abzustimmen.
Nachdem der städtebauliche Wettbewerb abgeschlossen ist, wird auf Grundlage des Ergebnisses ein Bebauungsplan erstellt. Nach dessen Fertigstellung und der abgeschlossenen Hochbauplanung kann mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen werden. Spätestens Ende 2027 sollen die ersten Bewohner*innen am neuen Stöckach einziehen.
Aktuell können wir noch keinen genauen Termin nennen, wann die Vermarktung der einzelnen Wohnungen beginnt. Sobald es soweit ist, werden wir Sie selbstverständlich darüber informieren. Bis Ende 2027 sollen jedoch die ersten Bewohner*innen im Quartier am neuen Stöckach einziehen.
Was entsteht vor Ort?
Wie bei den meisten Wettbewerben wird auch der Siegerentwurf weiter verfeinert und an der ein oder anderen Stelle überarbeitet. So werden beispielsweise Grundstücksgrenzen oder Fragen zu Verschattungen im Detail geklärt. Auch Mobilitäts- und Energiekonzepte, die im Wettbewerbsverfahren noch nicht berücksichtigt werden konnten, spielen eine Rolle.
2020/2021 begannen wir, die Planungen gemeinsam mit der Stadt Stuttgart zu verfeinern und stellten diese erstmals im März 2021 im Ausschuss für Städtebau und Technik (STA) der Stadt Stuttgart vor. Neu bei den Planungen ist eine Grundschule. Hiermit reagiert die EnBW auf den Wunsch der Stadt Stuttgart. Dazu wurde inzwischen gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Das Ergebnis: Die Integration einer Grundschule ist vor Ort möglich.
Somit bildet der Siegerentwurf die Grundlage für den Rahmenplan. Im nächsten Schritt werden und wurden Architekturbüros für die einzelnen Bauabschnitte gesucht, die sich mit der konkreten Gestaltung der jeweiligen Gebäude befassen. Hierfür gab es bereits ein Auswahlverfahren für die Planung der ersten beiden Bauabschnitte. Die Gewinner des Auswahlverfahrens haben ihre Entwürfe für den Bauabschnitt bereits vorgestellt. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Blogbeitrag.
Wir planen auch weiter mit einem hohen Gebäude im Quartier. Zum einen kann auf diese Weise mehr Wohnraum geschaffen, zum anderen aber auch ein Akzent des Areals an sich gesetzt werden. Aus technischen Gründen (zum Beispiel aufgrund der Verschattung benachbarter Gebäude) ist dieses jedoch nicht wie in den ersten Planungen an der Hackstraße, sondern zentral am neuen Quartiersplatz vorgesehen.
Ziel ist es, rund 800 Wohnungen zu realisieren. Dieser Wohnraum wird dringend benötigt. Zugleich wollen wir vor Ort möglichst viele Grün- und Freiflächen schaffen. Daher ist eine gewisse Wohndichte notwendig. Bereits frühzeitig wurden hierzu Überlegungen gemacht, welche Dichte verträglich sein wird. Aus diesen Überlegungen heraus wurde das Ziel von 800 Wohnungen sowie einem Verhältnis von Wohneinheiten und sonstiger Nutzung von ca. 75/25 formuliert.
Die Nutzung wurde bis August 2023 verlängert, sodass der Spielplatz bis dahin noch vollumfänglich genutzt werden kann. Anschließend beginnen wir mit den Abbrucharbeiten an den angrenzenden Gebäuden des Spielplatzes.
Der Bau eines Interimsspielplatzes am Heilandsplatz ist aufgrund verschiedener Auflagen nicht möglich. Damit die spielplatzlose Zeit auf ein Minimum begrenzt werden kann, wird der Bau des neuen öffentlichen Quartiersspielplatz vorgezogen und bereits im ersten Bauabschnitt realisiert.
Im Rahmen der Gespräche mit der Stadt Stuttgart kam diese mit dem Wunsch auf die EnBW zu, im Quartier eine Grundschule zu planen. Im vergangenen Jahr führte die EnBW dazu gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt eine Machbarkeitsstudie durch. Die Stadt Stuttgart sieht aufgrund des neuen Quartiers einen erhöhten Bedarf an einer Grundschule. Wir wollen, dass sich künftig auch Familien im Quartier wohlfühlen. Insofern begrüßen wir die Schaffung einer Grundschule.
Im städtebaulichen Wettbewerb wurde geprüft, welche vorhandenen Gebäude oder Gebäudeteile auf dem Areal erhalten bleiben können. Wir gehen davon aus, dass es auch künftig Tiefgaragenstellplätze geben wird.
Ein gesamtes Mobilitätskonzept wird gemeinsam mit Expert*innen erarbeitet.
Die aktuelle Planung sieht vor, dass die Metzstraße – wie jetzt – als Sackgasse für motorisierten Individualverkehr bestehen bleibt. In Zukunft wird man als Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen die Metzstraße bis zum Heilandsplatz erreichen können.
Planung & Bürgerbeteiligung: Das Verfahren
Der internationale offene Wettbewerb wurde 2019 durchgeführt. Aus mehr als 80 eingereichten Ideen setzte sich einstimmig der Entwurf des Büros tong+ durch. In die Auslobung gingen auch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ein. Zudem nahmen fünf Bürgervertreter*innen an der Preisgerichtssitzung teil und brachten sich aktiv in die Diskussionen ein. Insgesamt setze sich die Jury aus Fachpreisrichter*innen, also z.B. Architekt*innen, und Sachpreisrichter*innen zusammen. Hierzu zählten u.a. Vertreter*innen der EnBW, der Stadt Stuttgart und des Gemeinderats. Mehr Infos zum Entwurf finden Sie auf unserer Planungsseite.
Seit 2019 wird die Bürgerschaft intensiv in den Prozess eingebunden. Lag der Fokus 2019 darin, gemeinsam Ziele zu erarbeiten, die in die Ausschreibung des Realisierungswettbewerbes eingingen, so stand das Jahr 2020 thematisch unter dem Motto der Nachhaltigkeit. In 2021 legten wir den Fokus auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen und diskutierten zudem über Freiflächen und das soziale Miteinander im neuen Quartier. Einen Rückblick zur Bürgerbeteiligung im vergangenen Jahr finden Sie hier.
Auch in Zukunft wollen wir Sie aktiv einbinden. Abonnieren Sie unseren Newsletter, sodass wir Sie über geplante Veranstaltungen rechtzeitig informieren.
Die intensive Bürgerbeteiligung, die 2019 gestartet ist, wird auch in Zukunft weiterlaufen. Alle Infos zu den Beteiligungsformaten finden Sie auf unserer Mitmachen-Seite.
Bei einem solch großen Projekt wie dem neuen Stöckach sind zahlreiche Vorarbeiten und viele formelle Schritte einzuhalten. Welche dies sind und welche Beschlüsse notwendig sind, erklären wir in der Roadmap zum Projekt. Bei der Umsetzung arbeiten wir eng mit Vertreter*innen der Stadt Stuttgart und der IBA’27 zusammen. Auch die Bürger*innen sind seit Beginn in den Prozess eingebunden.
2027 findet in der Region Stuttgart die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) statt. „Der neue Stöckach“ wurde 2020 zum offiziellen IBA’27-Projekt ernannt. Durch diese Auszeichnung profitiert das Projekt vom Input der Expert*innen der IBA’27 und vom Austausch mit anderen IBA’27-Projekten. Zudem ist es ein weiterer Ansporn, den hohen Erwartungen gerecht zu werden und einen innovativen Stadtbaustein für die Bürgerschaft zu gestalten.
Die IBA’27 beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie Menschen in der Region Stuttgart künftig leben, wohnen und arbeiten werden. Mithilfe innovativer Projekte soll im Präsentationsjahr 2027 der Mehrwert neuer Wohnansätze und nachhaltiger Bauweisen für Umwelt und Gesellschaft sichtbar werden und anderen Städten als Vorbild dienen.