Ein Denkmal für die Natur

Karlsruhe. Seit 1998 steht im EnBW-Konzernsitz ein Hauptwerk des Karlsruher Bildhauers und Akademieprofessors Horst Egon Kalinowski (1924-2013). Die monumentale Skulptur trägt den ungewöhnlichen Titel „Baummark II“. Zuerst (1979) im Botanischen Garten in Karlsruhe aufgestellt, bestand die Großplastik aus zwei aufgetürmten Baumstümpfen und dem „Mark“ aus Bronze, das aus dem oberen der beiden Holzteile hervorquoll. Mit der Zeit verrottete das organische Material. Die zerfallenden Teile wurden vom Künstler nachmodelliert und ebenfalls in Metall gegossen. Die so entstandene Bronzeplastik kam 1998 als Dauerleihgabe des Landes Baden-Württemberg zur EnBW.

Die Ausstellung nimmt die Übergabe vor 20 Jahren zum Anlass und zeichnet die komplexe Entstehungsgeschichte der Skulptur nach. Zudem vergleicht sie die Großplastik mit den beiden anderen „Baummark“-Versionen und ordnet die Werke unter den Themen „Baum“ und „Wunde“ in das Gesamtwerk Kalinowskis ein.

Fragt man nach dem historischen Kontext, in dem die „Baummark“-Plastiken entstanden sind, so wird deutlich, dass Kalinowski die gesellschaftlichen und ökologischen Entwicklungen der damaligen Zeit reflektiert hat. Themen wie die Ölkrise (1973), das Waldsterben und der Umweltschutz bestimmten immer mehr die öffentliche Debatte. Im Jahre 1978 wurde die ökologisch orientierte Partei „Grüne Aktion Zukunft (GAZ)“ gegründet; 1980 folgte der Gründungsparteitag der „Grünen“ in Karlsruhe. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Kalinowski „Baummark II“ als „ein Denkmal für einen gefällten Baum“ verstand. In der Plastik spiegeln sich demnach Gedanken, die heute noch aktuell und gültig sind. Das Kunstwerk ist ein frühes Zeugnis für die Überzeugung, die Natur als Grundlage des Lebens zu schützen.

Die Ausstellung mit dem Titel >Horst Egon Kalinowskis „Baummark“-Skulpturen. Kunstwerke für die Natur< präsentiert Exponate von öffentlichen und privaten Leihgebern. Sie entstand in enger Kooperation mit der Stiftung Kunstfonds, die den Nachlass des Künstlers betreut.

Eröffnung am Donnerstag, 3. Mai 2018, 18:00 Uhr
im Foyer des EnBW-Konzernsitzes,Durlacher Allee 93, 76131 Karlsruhe
Eintritt frei!

Dauer der Ausstellung: 4. Mai bis 6. Juli 2018, montags bis freitags (an Werktagen) von 10:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt frei! Der Katalog ist in der Ausstellung für 10 Euro zu erwerben.

Infos zur Ausstellung: Dr. Johannes Brümmer, Tel. 0721 63-12013 oder im Internet unter www.enbw.com/kunst