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Mit innovativer Technik Phosphor recyceln

Abwasser-Zweckverband Riß und EnBW-Tochter MSE starten Feldtest in der Kläranlage Warthausen
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In zwei Überseecontainer passt die mobile Anlage, mit der bei der Kläranlage Warthausen das Recycling von Phosphor aus Klärschlamm getestet wird. (Foto: MSE)

Neue Wege bei der Verwertung von Klärschlamm beschreitet der Abwasser-Zweckver¬band Riß in der Kläranlage Warthausen. Seit Beginn der Karwoche gewinnt die EnBW-Tochter MSE dort mithilfe einer mobilen Aufbereitungsanlage im Versuchsbetrieb Phosphor zurück. Am Mittwoch (19. April) informierte sich der Verbandsvorsitzende und Biberacher Erste Bürgermeister Roland Wersch über das patentierte Verfahren.

Phosphor gilt als wichtiger Bestandteil von Düngemitteln. Bei dessen Herstellung aus natürlich vorkommenden Rohphosphaten ist Deutschland komplett auf Importe ange¬wiesen. Nicht zuletzt deshalb hat die Bundesregierung eine Änderung der Klärschlamm¬verordnung auf den Weg gebracht, nach der große Kläranlagen in voraussichtlich fünfzehn Jahren zum Recyc¬ling verpflichtet werden sollen. Betroffen wäre nach Einschätzung von Roland Wersch „in jedem Fall“ die Anlage des Zweckverbands in Warthausen. „Uns ist klar, dass wir nach Lösungswegen suchen sollten“.

Da kam die Anfrage der MSE Mobile Schlammentwässerungs GmbH genau zum richti¬gen Zeitpunkt. Die EnBW-Tochter mit Sitz in Karlsbad-Ittersbach kann auf jahrzehnte¬lange Erfahrung im Umgang mit Klärschlämmen verweisen - insbesondere bei deren Verwertung in Kohlekraftwerken oder speziellen Verbrennungsanlagen. Den ‚thermi¬schen‘ Weg, der den aktuellen Forderungen des Gesetzgebers entspricht, geht auch der Zweckverband. „Schadstoffe wie Medikamentenreste oder Schwermetalle werden dabei unschädlich gemacht oder zumindest dem Stoffkreislauf entzogen“ erläutert MSE Ge-schäftsführer Leo Homann. Für die „neue Herausforderung“ Phosphor-Recycling haben sich die Badener ein innovatives Verfahren patentieren lassen. Ursprünglich von der Universität Stuttgart mit dem Abfallzweckverband in Offenburg im kleinen Maßstab ent¬wickelt, hat es die MSE zur großtechnischen Reife geführt. Es basiert auf der Überle¬gung, dass Phosphor aus Schlacken deutlich aufwändiger zurück zu gewinnen wäre, als vor dem Verbrennungsvorgang.

Die erste, mobile Anlage passt in zwei knallrote Hochsee-Container und lässt sich auf Sattelschleppern problemlos zu unterschiedlichen Einsatzorten transportieren. Etwa 100.000 Liter nassen Klärschlamm pro Tag kann sie laut Homann im Dauerbetrieb verarbeiten. Mithilfe „eines bewährten chemischen Verfahrens“ ließen sich mindestens 50% des enthaltenen Phosphors herauslösen. „Nach einer Weiterverarbeitung und Granulierung erhalten wir ein direkt einsetzbares Düngemittel von sehr hoher Qualität und guter Pflanzenverfüg¬barkeit des Phosphors“. Die restliche Trockenmasse mit den Schadstoffen gehe weiter¬hin den Weg der thermischen Verwertung. Etwa vier bis sechs Wochen soll der aktuelle, für die MSE insgesamt fünfte Feldtest in Warthausen dauern, bei dem etwa 20.000 Liter täglich verarbeitet werden. „Wir erwarten erneut er¬mutigende Messergebnisse und einen weiteren Zugewinn an Routine beim Umgang mit der Anlage“, so Homann.

Aber auch der Abwasser-Zweckverband Riß profitiere von dem Feldtest, ist sich Roland Wersch sicher. Auf Basis der gewonnenen Daten könne man rechtzeitig und besser die Weichen stellen, wie mit den neuen Vorgaben zum Phosphatrecycling umzugehen sei. „Schließlich sind wir sehr gerne mit von der Partie, wenn wir wegweisende Innovationen voranbringen können.“

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Ulrich Stark
Pressesprecher Region Süd-West
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