Solarpark Tuningen nimmt Gestalt an
Tuningen. Der neue Solarpark der EnBW links und rechts der A 81 nimmt Gestalt an. Knapp fünf Millionen Kilowattstunden regenerativ erzeugten Stroms soll er ab Juni ins Netz einspeisen und zukünftig der Umwelt jährlich rund 3400 Tonnen CO2 ersparen. Auch Bürgermeister Jürgen Roth freut sich, dass die Tuninger Haushalte damit rechnerisch energieautark werden.
Mit Hochdruck arbeiten seit ein paar Tagen die Monteure der Göppinger Fachfirma Habdank Metallbau daran, die Tragkonstruktion für die beiden Hälften des Sonnenkraftwerks zu errichten. Auf diese sollen noch im Mai insgesamt 16500 Module mit jeweils 270 Watt Leistung installiert werden. Daraus ergibt sich eine maximale Erzeugung von knapp viereinhalb Megawatt. Pro Jahr erhofft sich EnBW Projektleiter Tim Morath davon eine durchschnittliche „Stromernte“ von beinahe 5 Millionen Kilowattstunden. Bürgermeister Jürgen Roth hat schon einmal hochgerechnet: „Das reicht, um 1400 Haushalte zu versorgen“. Bis auf Industrie und Gewerbe wären die Einwohner der Gemeinde damit rechnerisch energieautark. Mit einem der landesweit größten Solarkraftwerke verfüge die Gemeinde dann zudem über ein Alleinstellungsmerkmal, das auch ganz praktischen Nutzen liefere: „Uns bleiben nicht nur die Pachteinnahmen. Über die aus Naturschutzgründen notwendigen Ausgleichsmaßnahmen erhält die Gemeinde ‚Öko-Punkte‘, die wir für eigene Bauvorhaben einsetzen. Zugunsten der Störche seien zudem bewusst einige Flächenstücke freigeblieben, die aufgrund der entfallenden landwirtschaftlichen Nutzung zukünftig ein gutes Nahrungsangebot versprächen. Nicht zuletzt habe die EnBW auch finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger Tuningens in Aussicht gestellt.
Die sollen Vertreter des Energieversorgers möglichst bald im Gemeinderat vorstellen. Voraussichtlich in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Inbetriebnahme, die für spätestens Mitte Juni vorgesehen ist. Bis dahin ist neben der Montage der Module und deren interner Verkabelung auch der Netzanschluss an die Umspannstation der Netze BW in den Lichtensteiner Straße herzustellen. Die „Schlüsselstelle“ dafür hat die Tochter der EnBW bereits gemeistert: Per Spülbohrung wurde die A 81 für den Anschluss des östlichen Teils der Anlage unterquert. Der fällt mit 3,4 Hektar etwas größer als der westliche mit 2,5 Hektar aus. Das Projekt war 2015 mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan richtig in Fahrt gekommen. Im Jahr darauf erfolgte die Öffentlichkeitsbeteiligung bevor es im Januar 2017 zum Satzungsbeschluss im Tuninger Gemeinderat kam.
Bauherr und Eigentümer ist die EnBW Solar GmbH, die als 100 % Tochter die Photovoltaikkompetenz innerhalb der EnBW bündelt. Sie plant, errichtet und betreibt große Dachanlagen sowie Freiflächenanlagen im Megawatt-Bereich. Bereits 2015 hat sie über das Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur den Zuschlag für die Errichtung von sechs Freiflächenanlagen in Deutschland erhalten. Tuningen ist bei der Umsetzung die dritte.
Im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung will die EnBW die erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 zu einer der tragenden Säulen des Geschäfts ausbauen. Dafür sind insgesamt Investitionen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro vorgesehen. Neben dem deutlichen Ausbau der Windkraft im Onshore- und Offshorebereich soll auch die Entwicklung von Solarparks einen wichtigen Beitrag leisten. Insgesamt betreibt die EnBW derzeit Freiflächenanlagen mit einer installierten Leistung von über 35 MW.
Daten und Fakten zum Solarpark Tuningen :
Adresse/ Flurstück: Flurstücke 2475, 2476, 2477, 5798
Flächengröße: 5,9 ha
Anlagenleistung: 4,55 MWp
Modul-Typ: 16.500 kristalline Module
Abmessung: 1640 x 992 x 35 mm 270 Wp
Wirkungsgrad: 16,28%
Wechselrichter: Dezentrales Wechselrichterkonzept mit 50 kVA Geräten
Unterkonstruktion Ausrichtung: Süd Neigung: 21°
Ertrag: ca. 4.870.000 kWh / a
Stromversorgung für ca. 1.400 Haushalte
CO2-Einsparung ca. 3.400 t / a
1 Kilowatt (kW) entspricht der Leistung, die 1 Bügeleisen zieht
1 Kilowattstunde (kWh) wird verbraucht, wenn diese Leistung konstant 1 Stunde gezogen wird
1 Megawatt (MW) = 1000 Kilowatt