Sie sind schon auf dem Weg zur Arbeit und merken, dass Sie im Badezimmer die Heizung noch voll aufgedreht haben? Kein Problem! Eine smarte Heizung können Sie auch regeln, wenn Sie nicht zuhause sind. Wir verraten, wie die Heizungsthermostate funktionieren und warum sie Ihnen beim Energiesparen helfen können.
Wie funktioniert eine smarte Heizung?
Die Heizung über analoge Thermostate an den Heizkörpern manuell zu steuern war gestern. Stattdessen setzen viele mittlerweile auf smartes Heizen. Anstatt die Raumtemperatur allein über das klassische Fünf-Stufen-System in den eigenen vier Wänden zu regulieren, ist die intelligente Heizung in Ihr WLAN eingebunden und lässt sich dadurch von überall per App steuern. So lässt sich die Heizung von unterwegs per Fingertipp auf Smartphone oder Tablet an- und ausschalten oder die Temperatur anpassen. Darüber hinaus hilft Ihnen die smarte Heizung dabei, Energiekosten zu sparen: Daten wie die Beschaffenheit des Hauses, die Gewohnheiten der Hausbewohner oder das lokale Wetter fließen in die Steuerung Ihrer Heizung mit ein. Durch diese Form der Automatisierung sparen Sie bares Geld, ohne auf den Luxus einer warmen Wohnung verzichten zu müssen. Dafür werden die analogen Knäufe an Ihren Heizkörpern durch sogenannte smarte Thermostate ersetzt. Diese lassen sich allerdings nicht nur mit Heizkörpern an der Wand verbinden, sondern machen auch aus Ihrer analogen Fußbodenheizung eine smarte Fußbodenheizung.
Was sind smarte Thermostate?
Die kleinen elektronischen Geräte gehören zu den Smart-Home-Produkten und lassen sich per App und mittlerweile auch über Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistent steuern. Der Clou: Smarte Thermostate können Sie genau auf Ihren Tagesrhythmus einstellen.
Was bringen smarte Heizungsthermostate?
Gehören Sie auch zu den Menschen, die abends die Heizung richtig aufdrehen, um es sich dann auf der Couch gemütlich zu machen? Und die nach dem Serienmarathon ganz erschöpft ins Bett fallen, aber keinen Gedanken mehr an die Heizkörper verschwenden? Ja, kennen wir selbst. Das Problem: Wenn Ihre Heizung die ganze Nacht durchläuft, wird viel Energie verschwendet – und damit auch Ihr Geld.
Intelligente Heizthermostate können da gegensteuern. Damit können Sie einstellen, zu welcher Uhrzeit welcher Heizkörper heizt. Sie machen Ihre Heizung smart. Der Heizkörper im Wohnzimmer wird dann zu Ihrer üblichen Schlafenszeit automatisch nach unten reguliert, ohne dass Sie sich darum kümmern müssen. In der Zwischenzeit hat Ihr schlaues Heizthermostat im Schlafzimmer schon dafür gesorgt, dass die richtige Schlaftemperatur erreicht ist. Richtig eingesetzt können smarte Thermostate somit spürbar die Heizkosten senken und das um 5 bis 8 Prozent. Denn sie heizen immer nur da, wo es gerade warm sein soll. Und so geht keine Wärme ungenutzt verloren.
Anwendungsfälle für eine smarte Heizung mit digitalem Thermostat
- Individuelle Heizprofile: Sie möchten es morgens im Badezimmer warm haben? Kein Problem. Sie können sich individuelle Heizprofile für jedes Zimmer und die verschiedenen Uhrzeiten anlegen.
- Fenster-Auf-Funktion: Die meisten Anbieter haben die digitalen Thermostate direkt im Paket als Starter-Set an: Neben dem Thermostat beinhaltet dieses häufig einen Fensterkontakt. Dieser erkennt automatisch, wenn das Fenster geöffnet ist und reguliert die Heizung entsprechend nach unten.
- Unterwegs Heizung einstellen: Der Vorteil an der Bedienung per App ist natürlich, dass Sie Ihre Heizung auch von unterwegs steuern können.
- Zugriff auf Wetterdaten: Einige Systeme sind inzwischen mit den Wetterdaten verknüpft. Kommt unerwartet die Sonne raus, regulieren sie entsprechend nach unten. Umgekehrt kommen Sie auch bei einem plötzlichen Kälteeinbruch in eine angenehm warme Wohnung.
Wie funktionieren die digitalen Heizkörperthermostate?
Ihre smarten Thermostate sind via Funk mit einer zentralen Steuerungseinheit, dem Hub oder Gateway, verbunden. Diese wiederum ist per WLAN mit Ihrem heimischen Netz connected. So können Sie einfach über eine App von unterwegs Ihre Heizung steuern. Der Befehl aus der App wird dann per WLAN an den Hub übermittelt. Und dieser gibt das Signal per Funk an Ihr Thermostat weiter. Deswegen nennt man smarte Thermostate auch WLAN Thermostate.
In der Praxis sieht das so aus: An Werktagen heizen die smarten Thermostate beispielsweise Bad und Küche schon vor dem Aufstehen auf. Wenn der Wecker klingelt und Sie verschlafen Richtung Dusche wanken, ist zumindest das Bad schon einmal auf Betriebstemperatur. Beim Zähneputzen sagen Sie dann Alexa, sie soll schon mal die Heizung in der Küche hochfahren. Und wenn Sie nach dem Frühstück Ihre Wohnung verlassen, fährt die smarte Heizung automatisch runter.
Bei Ihrer Rückkehr funktioniert das Ganze genauso, nur andersherum: Auf dem Heimweg fragt die App per Push-Nachricht, ob Sie bald zu Hause sind. Kurz vor Ihrer Ankunft checkt die App die aktuellen Wetterdaten und den Sonnenstand; der digitale Heizungsregler bringt die Räume entsprechend auf Wohlfühltemperatur. Abends schaltet sich die intelligente Heizung automatisch ab, wenn Sie Alexa das Kommando dazu geben. Und wenn Sie am Wochenende etwas länger schlafen wollen und die Heizung erst später benötigen, erkennt das der Thermostat ebenfalls.
Sind meine Daten beim smarten Heizen sicher?
Wie bei allen digitalen Systemen, die in das heimische WLAN eingebunden sind, stellt sich natürlich auch beim smarten Heizen die Frage, ob die eingelesenen Daten sicher sind. Grund zur Sorge besteht glücklicherweise nicht. Die Sicherheitsstandards, die bei der Datenübertragung zwischen App und smartem Thermostat gelten, ähneln denen des Online-Bankings. Durch die Verschlüsselung kommt niemand von außerhalb an Ihre Daten heran.
Wie richte ich einen smarten Thermostat ein?
Der Einbau eines smarten Heizkörperthermostats ist kinderleicht: einfach den manuellen Regler vorsichtig abschrauben und das intelligente Modell aufsetzen. Durch das mit Akku-Kraft betriebene Stellgetriebe kann der Thermostat nun selbstständig den kleinen Stift, der den Wasserdurchfluss reguliert, in die optimale Position bringen. Anschließend wird der Thermostat entweder per WLAN mit dem Internet oder per Funk mit der Steuerungszentrale verbunden. Dazu laden Sie sich die Anbieter-App aus dem Google Play Store oder Apples App Store herunter.
Über die App legen Sie beispielsweise Zeitpläne an, in welchem Zimmer die Heizung wann laufen und welche Temperatur erreicht werden soll. Mittels Geofencing per Smartphone können einige digitale Heizungsregler sogar erkennen, ob Sie zu Hause oder unterwegs sind – und passen die Heizleistung automatisch an.
Über die App bzw. die Steuerungszentrale verknüpfen Sie die digitalen Heizkörperthermostate auch mit den restlichen Smart-Home-Elementen. Das steigert nicht nur den Komfort, sondern hilft auch dabei, Schäden vorzubeugen. So kann die Anlage beispielsweise automatisch im Bad heizen, wenn die Sensoren eine zu hohe Luftfeuchtigkeit messen. Oder die Heizung springt erst dann an, wenn die Rollläden nach Sonnenuntergang heruntergefahren wurden.
Smarte Thermostate im Test: Welcher ist der beste?
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die entweder smarte Thermostate separat oder als Teillösung eines Smart-Home-Pakets verkaufen. Stiftung Warentest hat smarte Thermostate getestet und empfiehlt folgende Modelle:
- AVM FritzDect 301: Gutes Einsteigergerät, das sich schnell anbauen und einrichten lässt. Der Nachteil: Auf die erweiterten Funktionen haben Sie nur in Verbindung mit einer FritzBox (Router) Zugriff. Preis: ab 45 Euro.
- Homematic IP Kompakt: Wärmeregulierung und Bedienung sind top, zudem ist der Thermostat steuerbar über Alexa und Google Assistant. Allerdings müssen Sie eine separate Basisstation dazukaufen. Preis: ab 55 Euro.
- Bosch Smart Home Heizkörperthermostat: Bislang nur über Alexa steuerbar; Sie müssen zwar ebenfalls eine zusätzliche Basisstation erwerben, aber alle privaten Daten bleiben auf Bosch Smart Home Controller – sicherheitstechnisch liegt der Thermostat von Bosch damit ganz vorn. Preis: ab 45 Euro.
- Eve Thermo: Ein smarter Thermostat nur für Apple-Fans, da der Regler ausschließlich mit iOS-Geräten (iPhone, iPad, Apple TV und Apple Watch) kompatibel ist. Auch die Einbindung in Apples Smart-Home-System HomeKit ist möglich. Preis: ab 65 Euro.
- Tado Heizkörperthermostat: Der deutsche Hersteller punktet im Test mit einem tollen Design und einfacher Bedienung. Die Basisstation wird mitgeliefert; steuerbar ist der Thermostat über Alexa, Google Assistant und Siri. Der Haken: Sie müssen für die volle Funktionalität der App ein kostenpflichtiges Abo abschließen (3 Euro pro Monat). Preis: ab 100 Euro.
Worauf sollte ich beim Kauf achten?
Jedes Modell hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Manche punkten mit einfacher Installation, lassen sich aber nur schwer programmieren. Bei anderen ist es genau andersherum. Achten Sie darauf, dass das Thermostat unkompliziert und schnell eingerichtet werden kann. Die App oder das Programm zur Einstellung sollten leicht bedienbar sein. Letztlich entscheidend ist auch der Preis. Denn wie viel Sie tatsächlich an Gaskosten sparen, hängt auch von dem energetischen Zustand Ihrer Wohnung ab.
Grundsätzlich lässt sich also festhalten, dass es smarte Heizkörperthermostate für nahezu jeden Geldbeutel gibt. Bei der Auswahl des für Sie passenden Models steht die Frage im Mittelpunkt, welche Anforderungen Sie an ein smartes Thermostat haben und wieviel Geld Sie ausgeben möchten. Grundsätzlich passen smarte Heizkörperthermostate übrigens auf fast alle Heizkörperventile. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, hilft im Zweifel ein Adapter, den Sie zwischen Ventil und Thermostat schrauben können.
Eignen sich auch Fußbodenheizung als smarte Heizung?
Wer in den eigenen vier Wänden auf eine Fußbodenheizung setzt, sollte beim smarten Heizen ganz genau hinschauen. Grundsätzlich lässt sich eine Fußbodenheizung entsprechend nachrüsten. Allerdings stellen nicht alle Smart-Home-Systeme die entsprechende Technik zur Verfügung. Eine spannende Möglichkeit bietet aber zum Beispiel die Controme Heizungssteuerung. Diese verfügt über zusätzliche Sensoren an den Heizkreis-Rückläufen. Über diese wird die tatsächliche Temperatur am Fußboden gemessen, wodurch die Steuerung der Heizung noch genauer wird. Ein Basis-Set für die Steuerung der Heizung in sechs Räumen kostet rund 1.000 Euro.