Als Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele für Baden-Württemberg strebt das Land den Ausbau der Photovoltaik an. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Ausbau intensiviert werden. Die Gemeinde Langenenslingen, Landkreis Biberach, kann hier zum Vorreiter werden: Denn die EnBW Energie Baden-Württemberg AG plant südlich der Gemeinde das erste Solar-Großprojekt in Baden-Württemberg mit einer Leistung von 80 MW.
Projektdetails
Der für den Solarpark vorgesehene Standort liegt auf der Gemarkung Wilflingen in der Gemeinde Langenenslingen, zwischen Riedlingen und Sigmaringen, rund 30 km westlich von Biberach an der Riss. Er umfasst eine Fläche von ca. 80 ha, tatsächlich bebaut werden 60 ha. Da die Flächen südlich der Ortschaft auf einer Anhöhe liegen und teilweise von Wald umgeben sind, sind die Flächen vom Ort her gering bis gar nicht einsehbar. Eine Blendung der umliegenden Wohnbebauung ist größtenteils ausgeschlossen.
Die Flächen wurden bislang landwirtschaftlich genutzt. Es handelt sich dabei jedoch um landwirtschaftliche Flächen mit einer niedrigeren Bodenqualität als andernorts. Auch nach der Errichtung der PV-Anlage wird eine zusätzliche landwirtschaftliche Nutzung in Form von Beweidung mit Schafen möglich sein. Durch geeignete Ausgleichmaßnahmen werden insbesondere die naturschutzfachlichen Belange berücksichtigt.
Das Projekt ist seit 2019 in der Planung. Die EnBW kooperiert dabei mit dem Projektentwickler SolNet GmbH aus Lichtenau bei Baden-Baden. SolNet übernimmt die Projektierung des Solarparks, die EnBW die technische Planung, den Bau und die Betriebsführung der Anlage.
Damit der Solarpark gebaut werden kann, ist eine Baugenehmigung erforderlich. Im Genehmigungsprozess sowie in der Planungs- und Bauphase wird die EnBW eng mit den Behörden zusammenarbeiten und auch die Bevölkerung über eine frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit einbinden und Transparenz schaffen.
Die Inbetriebnahme des Solarparks würde Ende Frühjahr 2025 erfolgen. Ab der Inbetriebnahme ist eine Nutzungsdauer von 30 Jahren geplant.
Modultyp und Anzahl Module
Aktuell befindet sich das Projekt noch in einer sehr frühen Phase. Nach dem gegenwärtigen Planungsstand kommen rund 146.000 Module mit einer spezifischen Leistung von je circa 550W zum Einsatz. Der Solarpark wird voraussichtlich rund 86,7 Mio Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr produzieren. Damit würde er rein rechnerisch rund 30.000 3-Personen-Haushalte mit umweltschonender Energie versorgen und rund 54.500 Tonnen CO₂ jährlich einsparen.
Der Anschluss des Solarparks an das 110 kV-Stromnetz des Netzbetreibers Netze BW erfolgt über ein Umspannwerk, das neu gebaut werden muss. Die Verbindung zwischen Umspannwerk und Solarpark erfolgt über eine neu geplante, rund 2,3 Kilometer lange Trasse, die als Erdkabel verlegt werden.
Vorteile für Gemeinde und Bürger
Nicht nur für unser Klima, sondern auch für die regionale Wertschöpfung wäre der Park ein wichtiger Baustein. Diese wird durch solch ein regionales Projekt gestärkt: EnBW achtet auf die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen bei Projektierung, Bau und Wartung des Solarparks.
Selbstverständlich ist die Errichtung eines Solarparks immer auch ein Thema für die gesamte Bürgerschaft vor Ort. EnBW wird während der Projektierung-, Umsetzungs- und Betriebsphase die Gemeinde Langenenslingen sowie die Bürger kontinuierlich informieren und dadurch eng einbinden. Dafür wurde insbesondere diese Internetseite eingerichtet, die wir fortlaufend aktualisieren. Wir freuen uns über Anregungen und Ideen zu diesem Projekt. Den direkten Kontakt zum Projektleiter Tim Maigler finden Sie hier.
Darüber hinaus bietet die EnBW vielfältige Modelle an, von denen die Bürger Langenenslingens profitieren können. Aktuell sind diese jedoch noch nicht konkretisiert, da das Projekt noch ganz am Anfang steht. Dies kann später in Zusammenarbeit mit der Gemeinde definiert werden.
Die Belange von Mensch und Umwelt
Nur 0,5 bis 1 % der Fläche werden beim Bau eines Solarparks tatsächlich versiegelt. So bieten die immissionsfreien, geräuschlosen Photovoltaik-Anlagen ökologisch kaum Risiken, aber zahlreiche Chancen.
Denn die Projektflächen werden extensiviert, d.h. die neu geschaffenen Wiesenflächen des Solarparks werden nicht gedüngt, sondern der natürlichen Entwicklung überlassen. Über eine Vielzahl von Ausgleichsmaßnahmen kompensiert die EnBW den Bau des Solarparks und stellt den Erhalt der vorhandenen Lebensräume für die heimischen Tierarten sicher. So werden im Bauleitverfahren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verankert. Dies umfasst neben der Einsaat der Flächen z.B. die Entwicklung eines artenreichen Grünlands, umfangreiche Strauchpflanzungen, Hecken, Trittsteinbiotope sowie Bäume. Art und Umfang der Maßnahmen werden mit den zuständigen Behörden abgestimmt.
Die Baumaßnahmen sind so geplant, dass die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich gehalten wird.
Bei der ökologischen Gestaltung des Solarparks wird das Projekt tatkräftig vom Dialogforum Erneuerbarer Energien und Naturschutz unterstützt.
Nach der gesamten Projektlaufzeit erfolgt der vollständige Rückbau – danach ist die Fläche wieder frei nutzbar.