Sonne, Wind und Speicher: Umweltministerin Walker eröffnet deutschlandweit einzigartigen Energiepark in Gundelsheim
Gundelsheim. Im Landkreis Heilbronn entsteht ein Mikrokosmos des zukünftigen Energiesystems. Der erste Teil ist bereits in Betrieb: Gemeinsam mit Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker hat heute der Vorstandsvorsitzende der EnBW, Georg Stamatelopoulos, den Solarpark in Gundelsheim eröffnet. Die Photovoltaikanlage hat eine installierte Leistung von 58 Megawatt und ist damit die zweitgrößte in Baden-Württemberg.
Am Standort wird zudem ein neuartiger Hybridbatteriespeicher installiert. Außerdem sind zwei Windenergieanlagen geplant, für die bereits das Genehmigungsverfahren läuft. Durch den Speicher kann die Einspeisung zudem stärker am Bedarf im Netz ausgerichtet werden. Insgesamt wird der 64 Hektar große Energiepark jährlich so viel Strom erzeugen können, wie rund 30.000 Haushalte in diesem Zeitraum verbrauchen. Der Solarpark mit seinen rund 110.000 Photovoltaik-Modulen erstreckt sich über 55 Hektar.
„Erst einmal freut es mich außerordentlich, dass die EnBW in diesem Jahr ihren höchsten Zubau in Erneuerbaren realisieren wird. Das gilt für Deutschland und das gilt auch für Baden-Württemberg. Es ist somit ein Rekordjahr für uns und dieses spezielle Projekt veranschaulicht sehr gut, wie ein Standort von mehreren erneuerbaren Technologien profitieren kann“, erklärt Georg Stamatelopoulos, Vorstandsvorsitzender der EnBW. Der Speicher vor Ort stehe dabei für die Möglichkeit einer Speicherung, die den überschüssigen Strom bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen könne: „Batteriespeicher helfen dabei, kurzfristig die wetterabhängige Erzeugungsleistung von Erneuerbaren mit dem tatsächlichen Bedarf zusammenzubringen. Gemeinsam mit wasserstofffähigen Gaskraftwerken, die vor allem für längere Einsatzzeiten wie Dunkelflauten notwendig sind, stellen sie die Flexibilität im System zur Verfügung, die wir brauchen. In der richtigen Mischung und Dimensionierung entsteht dann ein ganzheitliches Energiesystem, das Kosteneffizienz, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang bringt.“
„Diese Anlage ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie wir den Ausbau von günstiger erneuerbarer Energie beschleunigen und vorhandene Ressourcen effizient nutzen. Der Standort wird Sonnen- und Windenergie kombinieren – auf einer Fläche, mit einem gemeinsamen Umspannwerk. Das spart Netzanschlusskosten. Künftige Speicher optimieren die Einspeisung entsprechend dem Bedarf. Der geplante Einsatz von gebrauchten E-Auto-Akkus im Batteriespeicher zeigt: Erneuerbare sind auch führend im Aspekt Recycling und Ressourceneffizienz“, sagt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.
Die Batterien stammen dabei aus zwölf Audi e-tron Fahrzeugen. Deren Akkus erhalten so ein zweites Leben als stationäre Speicher. Sie arbeiten im Tandem mit einem neuartigen Natrium-Ionen-Speicher. Dieser verfügt über eine Kapazität von rund einer Megawattstunde und ist damit die aktuell größte installierte Batterie mit dieser Technologie in Europa. Beide Speicher verfügen zusammen über eine Leistung von 1,22 Megawatt und eine Gesamtkapazität von 2,25 Megawattstunden. Zur Einordnung: Der Speicher kann rechnerisch zwei Stunden lang die Strommenge zur Verfügung stellen, die rund 3.400 Haushalte verbrauchen. Der Speicher dient dazu, die Einspeisung aus dem Energiepark ins Netz flexibler zu machen und den Eigenbedarf der Anlagen abzudecken. In der Kombination verbindet der neuartige Speicher die Stärken der beiden Technologien: Die Lithium-Ionen-Akkus aus den Fahrzeugen eignen sich für eine schnelle Be- und Entladung, während sich die Natrium-Ionen-Batterien durch ihre stabile und langanhaltende Leistungsabgabe sowie durch die umfassend verfügbaren Rohstoffe auszeichnen. Der Partner im Forschungsprojekt, das Fraunhofer ISE, entwickelt und implementiert dabei das nötige Energiemanagementsystem für die optimale Kopplung der Technologien. Dabei wird der Einsatz der Technologien und ihr Zusammenspiel unter realen Betriebsbedingungen erforscht. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt.
Auch die Stadt profitiert vom Solarpark: Neben Einnahmen aus der Gewerbesteuer erhält sie auch Pachteinnahmen, da sich die Fläche in ihrem Besitz befindet. Zudem wurden Umweltverbände intensiv in die Planungen eingebunden. Für den Natur- und Artenschutz hat die EnBW diverse Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören beispielsweise ein breiter Wildkorridor, das Anlegen von mehrjährigen Blüh- und Brachestreifen mit regionalem Saatgut sowie der Erhalt der Altgrasbestände. Der existierende Löschwasserteich wurde ökologisch aufgewertet und bietet diversen heimischen Pflanzen sowie Amphibien einen wertvollen Lebensraum.
Über die EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Mit rund 30.000 Mitarbeiter*innen ist die EnBW eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Energie und ist auf allen Wertschöpfungsstufen von der Erzeugung über den Handel bis hin zum Netzbetrieb und den Vertrieb von Strom, Wärme und Gas aktiv. Dieses Alleinstellungsmerkmal steht auch im Mittelpunkt der aktuellen Markenkampagne „Unsere Energie Bewegt Was“, mit der das Unternehmen deutschlandweit für eine zukunftsweisende und effiziente Energieinfrastruktur sowie clevere, innovative Energielösungen für Menschen, Mitarbeitende und Kommunen wirbt. Im Zuge der Neuausrichtung vom klassischen Energieversorger zum nachhaltigen Infrastrukturunternehmen sind der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Verteil- und Transportnetze für Strom, Gas und Wasserstoff Eckpfeiler der EnBW-Wachstumsstrategie und Schwerpunkt der Investitionen. Bis 2030 plant die EnBW bis zu 50 Milliarden Euro zu investieren, rund 85 Prozent davon in Deutschland. Bis dahin soll rund 80 Prozent des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen, der Ausstieg aus der Kohle wird bis Ende 2028 angestrebt, sofern die Rahmenbedingungen es zulassen. Dies sind zentrale Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens im Jahr 2035.