GKN II: Unbeabsichtigte Auslösung eines automatisierten Schutzsystems während der Revision
Der Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN II) ist derzeit für die jährliche Revision planmäßig abgeschaltet. Während der Revision wird ein automatisiertes Schutzsystem der Anlage standardmäßig weitgehend außer Betrieb genommen, weil es in diesem Anlagenzustand nicht benötigt wird und erforderliche Prüf- und Instandhaltungstätigkeiten beeinträchtigen würde. Bei den Vorbereitungen für die Wartung eines Dampferzeugers kam es in der Revision nun zu einer zeitlichen Überschneidung: Zu Beginn der Tätigkeiten war das Schutzsystem noch nicht vollständig von der Komponente abgekoppelt, sodass es zu einer unbeabsichtigten Auslösung des Systems und in der Folge zum automatisierten, sicherheitsgerichteten Schließen von Armaturen kam.
Sowohl das Ansprechen des Schutzsystems als auch das automatisierte Schließen der Armaturen hat bei abgeschalteter Anlage sicherheitstechnisch keine Bedeutung und keine nachteiligen Auswirkungen. Unabhängig davon hat der Betreiber, die EnBW Kernkraft GmbH, das Vorkommnis aus rein formalen Gründen fristgerecht an die Aufsichtsbehörde gemeldet und es vorläufig in die Kategorie N (Normalmeldung) und INES 0 (keine oder geringe sicherheitstechnische Bedeutung) eingestuft. Es liegt damit unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Ereignissen in Kernkraftwerken (INES). Das Vorkommnis hatte keine Auswirkungen auf Personen, auf die Umgebung und auf den Betrieb der Anlage.
Der Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.400 Megawatt. Die Anlage ging 1989 in Betrieb und hat im Jahr 2020 über elf Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.