Rückbau Kernkraftwerk Obrigheim: EnBW liefert Bauschutt auf der Deponie Sansenhecken an
Obrigheim. Die EnBW liefert derzeit eine Charge Bauschutt aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Obrigheim (KWO) auf der Deponie Sansenhecken bei Buchen an. Die Deponie wird von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) betrieben. Bei der Charge handelt es sich um rund 9 Tonnen Beton, die unabhängig überprüft und behördlich für die Anlieferung auf der Deponie freigegeben wurden. Die Deponierung entspricht den gesetzlichen Vorgaben und erfolgt gemäß der sogenannten „Handlungsanleitung“, die im Jahr 2015 mit dem Landkreistag Baden-Württemberg auf freiwilliger Basis vereinbart worden war. Dabei steht der wirksame Schutz von Mensch und Umwelt im Mittelpunkt.
Der Beton stammt aus dem Reaktorgebäude des Kernkraftwerks. Das Material wurde bereits vor, während und nach seinem Abbau mehrmals durch Messungen untersucht. Es wurde zusätzlich von unabhängigen Gutachtern des Umweltministeriums Baden-Württemberg und des Deponiebetreibers AWN überprüft. Dabei wurden die Messungen der EnBW bestätigt. Das Umweltministerium hat nach Erledigung aller Formalitäten seine Freigabe erteilt. Unmittelbar nach den unabhängigen Kontrollmessungen waren die Verpackungen, in denen sich die einzelnen Betonblöcke befinden, von den Gutachtern verplombt worden. Auch die Beladung des LKW, mit dem der Beton heute transportiert wird, fand im Beisein von Gutachtern des Umweltministeriums statt.
Die EnBW geht davon aus, dass voraussichtlich etwa 1 Prozent der gesamten Abbaumasse des Kernkraftwerks Obrigheim – also knapp 3.000 Tonnen – eine sogenannte „zweckgerichtete Freigabe“ erhalten kann. Bei diesem Material handelt es sich um konventionelle Abfälle, die unter das Kreislaufwirtschaftsgesetz fallen. Die EnBW ist dazu verpflichtet, sich für die Deponierung von Abfällen dieser Kategorie, die aus dem KWO kommen, an die AWN als öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger des Neckar-Odenwald-Kreises zu wenden. Die AWN wiederum ist zur Annahme verpflichtet. Die EnBW hält sich strikt an alle rechtlichen Vorgaben und führt – zugunsten einer höheren Transparenz – ergänzende Maßnahmen durch, die in der erwähnten Handlungsanleitung des Landkreistags vorgesehen sind.
Das Kernkraftwerk Obrigheim befindet sich seit dem Jahr 2008 im Rückbau. Seither sind bereits zahlreiche Großkomponenten wie z.B. der Reaktordruckbehälter vollständig demontiert und zerlegt worden. Aktuell läuft der Abbau der massiven Betonstrukturen, die den Reaktordruckbehälter bis zu seiner Demontage umgeben haben. Ebenfalls gestartet sind die Arbeiten in jenem Gebäude, in dem früher die verbrauchten Brennelemente aufbewahrt wurden. Die EnBW rechnet damit, dass der Rückbau des KWO im atomrechtlichen Rahmen bis Mitte der 2020er Jahre abgeschlossen werden kann.