EnBW testet „Erdwärmekorb“ in Ettlingen
Karlsruhe/Ettlingen. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG erprobt im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten für die umweltschonende Erdwärmeheizung einen neuen Erdsondentyp am EnBW Regionalzentrum in Ettlingen: Wurde der Erdsondenschlauch bisher immer senkrecht in tiefe Bohrlöchern eingelassen, soll die Sonde hier – aufgewickelt zu einer korbähnlichen Spirale – in eine breitere, dafür aber weniger tiefe Grube gelegt werden. In Ettlingen hebt dazu ein großer Löffelbagger auf dem Parkplatz des EnBW Regionalzentrums eine ein Meter breite und 17 Meter tiefe Grube aus. Anschließend wird der Erdwärmekorb in die Grube eingelassen und die Grube mit Dichtungsmaterial gefüllt. Der vom Karlsruher Institut für Technologie entwickelte Pilot-Erdwärmekorb besteht aus einem 200 Meter langen Erdsondenschlauch und hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Wissenschaftler des KIT werden im Jahr 2011 das Heizverhalten der neuen Sonde messen und optimieren.
Sollte das Verfahren erfolgreich sein, wäre der Erdwärmekorb bei geeignetem Untergrund eine einfache und kostengünstige Alternative zur herkömmlichen Bauweise. Zum Vergleich: Für ein Einfamilienhaus braucht man bei senkrechter Sondenverlegung 130 Meter Bohrung. Beim Erdwärmekorb dagegen wird nicht mehr gebohrt, sondern nur gebaggert. Die Korbsonde liefert trotz geringer Einbautiefe genug Wärme, weil sie dank ihrer großen Oberfläche viel Wärme aus dem vorbei fließenden Grundwasser aufnehmen kann. Weil man nicht so tief in den Untergrund vordringen muss, könnte das Verfahren besonders für grundwassersensible Grundstücke interessant sein. Spiralförmige Erdsonden kleineren Formats sind in Deutschland vereinzelt schon im Testbetrieb, der Erdwärmekorb der EnBW in Ettlingen soll aber aufgrund seines etwa dreifachen Durchmessers deutlich leistungsstärker arbeiten können.