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Betriebsstart von kontaktlos geladenem Shuttlebus auf Gartenschau

Wegweisendes Pilotprojekt zur Elektromobilität im deutschen ÖNPV
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Kontaktlos geladener Shuttlebus für die Besucher*innen der Gartenschau in Balingen (Bildrechte: Stadtwerke Balingen)

Balingen. Mit der Eröffnung der Gartenschau in Balingen steht für die Besucher*innen neben Fauna und Flora auch ein besonderes „Fahrerlebnis“ auf dem Programm. Ab heute ist ein Shuttlebus für die Besucher*innen der Gartenschau unterwegs und bringt die Fahrgäste vom Parkplatz am Messegelände und vom Hauptbahnhof zur Gartenschau. Das Besondere daran: der E-Bus lädt seine Batterie kontaktlos während der Fahrt und beim Warten an Haltestellen auf. Pünktlich zur Gartenschau wird damit in Balingen erstmals in Deutschland eine dynamische drahtlose Ladetechnologie für E-Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen in der Praxis getestet. Die Einsatzstrecke des Gartenschau-Shuttlebusses führt vom Parkplatz auf dem Messegelände zur Haltestelle Stadthalle. Der dynamische Ladevorgang erfolgt dabei auf einem etwa 400 Meter langen Teilstück in der Wilhelmstraße.

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In Balingen wird eine dynamische drahtlose Ladetechnologie für E-Fahrzeuge auf öffentlichen Strassen getestet (Bildrechte: Stadtwerke Balingen)

Oberbürgermeister Helmut Reitemann betont: "Balingen ist der erste Standort in Deutschland, der die dynamische drahtlose Ladetechnologie DWPT in der Praxis testet. Dieses Forschungsprojekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität und zeigt, dass die Stadt die Entwicklung neuer Technologien unterstützt. Die Technologie hat das Potenzial, in Zukunft eine wichtige Rolle in der Elektromobilität zu spielen."

Bereits seit Juni 2022 laufen die Vorbereitungen für das Projekt. Um die kontaktlose Ladung zu ermöglichen, wurden auf rund 400 Meter Straße und an zwei Haltestellen Induktionsspulen eingelassen und über unterirdisch verlegte Kabel an das Stromnetz angeschlossen. Wenn sich der Bus den Induktionssspulen nähert, werden dort hochfrequente Magnetfelder erzeugt. Diese induzieren in Empfängerspulen am Fahrzeugboden des Busses einen elektrischen Strom, mit dem die Batterie geladen wird. Der Großteil der Ladetechnik ist unsichtbar, lediglich die Schaltschränke am Straßenrand und an den Haltestellen zeugen noch vom Aufbau. Insgesamt wurden bei den mehrwöchigen Bauarbeiten über 240 Magnetspulen verbaut.

In einer weiteren Ausbaustufe wird zum Ende der Gartenschau eine zweite Induktionsstrecke von insgesamt rund 600 m Länge in Betrieb gehen. Der Elektrobus soll dann im regulären ÖPNV-Betrieb auf mehreren Balinger Buslinien zum Einsatz kommen und lädt dann auf induktiven Ladestrecken von insgesamt einem Kilometer Länge während der Fahrt auf.

Projektpartner

Die Projektpartner EnBW, Electreon Germany, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Forschungsstelle für Energiewirtschaft München (FfE) wollen dabei zusammen mit den Stadtwerken Balingen die kontaktlose Ladetechnologie unter realen Bedingungen einsetzen und die Praxistauglichkeit beweisen. Das gesamte Vorhaben steht unter der Trägerschaft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und heißt ELINA (Einsatz dynamischer Ladeinfrastruktur im ÖPNV).

Die EnBW ist für Projektsteuerung sowie den Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur verantwortlich. Alexander Pöllauer vom Bereich Forschung und Entwicklung der EnBW leitet den Versuch. Er betont: „Der Betriebsstart der induktiven Ladetechnik auf der Gartenschau Balingen 2023 ist für uns ein wichtiger Meilenstein. Durch den erfolgreichen Aufbau im engen städtischen Raum, rückt die Technik ein gutes Stück näher an das Ziel der Marktreife zum Einsatz im ÖPNV. Wir sind nun gespannt auf die Erfahrungen und Daten, die wir im harten täglichen Einsatz sammeln werden.“

Electreon Germany rüstet einen Balinger Nahverkehrsbus für den DWPT-Einsatz um und liefert die Ladeinfrastruktur für das ELINA-Projekt. „Wir freuen uns sehr, dass das ELINA-Projekt ins Leben gerufen wurde und damit zum ersten Mal die kabellose Technologie von Electreon genutzt wird, um einen öffentlichen Bus während der Fahrt durch ein dicht besiedeltes Stadtgebiet aufzuladen.“, sagte Dr. Andreas Wendt, Geschäftsführer Electreon Deutschland GmbH. „Wir möchten unseren großartigen Partnern, insbesondere EnBW und Stadtwerke Balingen, für ihre Zusammenarbeit bei der Demonstration der Wirksamkeit, Sicherheit und der einfachen Installation des kabellosen Ladens danken. Dieser Meilenstein ist ein Beweis für die stetig steigende Reife des kabellosen Ladens, und wir freuen uns, diese Technologie auf anderen Straßen in Deutschland und auf der ganzen Welt zu präsentieren.

Die Stadtwerke Balingen kümmern sich um den Betrieb des Elektrobusses. „Mit dem ELINA-Projekt betreten wir Neuland und sind stolz darauf, als Stadtwerke Balingen Teil dieses innovativen Vorhabens zu sein. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten hart daran gearbeitet, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, um die dynamische drahtlose Ladetechnologie unter realen Bedingungen zu testen. Nun freuen wir uns darauf, die Ergebnisse zu sehen und zu evaluieren, welche Möglichkeiten diese Technologie für eine umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität bietet", so der Werkleiter der Stadtwerke Harald Eppler.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt im Forschungsvorhaben ein Planungstool, das dazu geeignet ist DWPT-Netze für den ÖPNV wirtschaftlich optimiert zu planen. „Das Planungstool vereint Verkehrsmodellierung, Fahrzeugsimulation und Modellierung der Ladeinfrastruktur. Damit können die Standorte der Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung verschiedener Nebenbedingungen optimal auf den Linienverlauf abgestimmt werden“, sagt Patrick Ziesel vom KIT. „Daten und Erkenntnisse aus dem realen Betrieb in Balingen ermöglichen die Validierung des Planungstools.“

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft München (FfE) beleuchtet das Marktpotenzial und die Nachhaltigkeit der Technologie. Daniela Wohlschlager, Projektleiterin an der FfE: „Nachhaltigkeitskriterien sind der zentrale Stellhebel im Rahmen des Sustainable Finance Frameworks der EU. Das motiviert uns, insbesondere bei neuen Technologien dieses Thema in den Fokus zu rücken. In diesem Projekt bestimmen wir den ökologischen Fußabdruck und zeigen gewünschte Rahmenbedingungen aus Sicht der Gesellschaft auf.”

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Friederike Eggstein
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