Durch den Bau eines neuen Unterbeckens und die Verlagerung der Kraftwerkstechnik ins Bergesinnere entsteht ein leistungsfähiges Speicherkraftwerk. Das Kraftwerk in Forbach erzeugt seit mehr als 100 Jahren zuverlässig Strom. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG wird in den kommenden Jahren das bestehende Rudolph-Fettweis-Werk in Forbach (Nordschwarzwald) – bislang ein reines Laufwasser- und Speicherkraftwerk – modernisieren und zu einem Pumpspeicherwerk ausbauen.
Pumpspeicher und Energiewende
Für das Gelingen der Energiewende spielen Speicher eine zentrale Rolle. Das gilt auch und insbesondere für Pumpspeicher: Sie sind derzeit die einzigen großtechnischen, erprobten und verfügbaren Stromspeicher. Da sie flexibel und bedarfsgerecht Strom erzeugen können, sind sie eine ideale Ergänzung im Zusammenspiel mit anderen erneuerbaren Energien. Sie können die witterungs- und tageszeitabhängige Einspeisung aus Wind und Sonne ausgleichen und leisten einen wichtigen Beitrag für die Stabilität der Stromnetze – und damit für die Versorgungssicherheit in deutschen Haushalten und Unternehmen.
Die Erzeugungsstrategie der EnBW zielt klar auf einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und Klimaneutralität im Jahr 2035. Damit das gelingt, benötigen wir zusätzlich disponible Leistung und Speicher, die Strom bedarfsgerecht auf Abruf schnell und flexibel zur Verfügung stellen und einen stabilen Netzbetrieb gewährleisten. Genau diese Möglichkeit bietet das neue Pumpspeicherkraftwerk in Forbach und macht die neue Anlage so zur idealen und notwendigen Ergänzung zum Ausbau der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien.
Umfangreiches Genehmigungsverfahren
Zur Zulassung des komplexen Bauvorhabens wurde beim Regierungspräsidium Karlsruhe ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Darin wurde jedes Detail des Projekts gründlich anhand einer Vielzahl von Planunterlagen und Gutachten betrachtet. Nach über fünfjähriger intensiver Arbeit zahlreicher Gutachter und Fachbehörden stellte das Regierungspräsidium Karlsruhe am 1. März 2023 den Planfeststellungsbescheid aus.
Ich freue mich, dass es gelungen ist, den Kraftwerkstandort in Forbach zu erhalten und durch den Umbau zu einem reinen Pumpspeicherkraftwerk einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten. Pumpspeicherkraftwerke sind für die Energiespeicherung gerade bei erneuerbaren Energien wesentlich.
Neues Unterbecken
Die EnBW wird das bestehende Ausgleichsbecken in Forbach um einen unterirdischen Kavernenwasserspeicher (Tunnelsystem) im angrenzenden Berg erweitern. Dieser dient dann als Unterbecken der künftigen Pumpspeicheranlage. Die Schwarzenbachtalsperre dient als Oberbecken.
In einer weiteren Kaverne – der neuen Kraftwerkskaverne - wird die Kraftwerkstechnik für die neue Anlage errichtet. Sie umfasst unter anderem eine zirka 54 Megawatt (MW) starke Pumpturbine für das Schwarzenbachwerk und drei Francis-Turbinen mit insgesamt zirka 23 MW für das Murgwerk.
Die Gesamtkosten des Großprojekts liegen bei rund 280 Millionen Euro. Die Bauarbeiten starten frühestens im Herbst 2023 und sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
Fragen und Antworten
Pumpspeicher und Energiewende
Pumpspeicherkraftwerke sind derzeit die einzigen großtechnischen erprobten und verfügbaren Stromspeicher. Sie können innerhalb von Sekunden angefahren und exakt gesteuert werden. So können sie Strom bedarfsgerecht und flexibel zur Verfügung stellen.
Pumpspeicherkraftwerke sind somit ideal geeignet, um die volatile Erzeugung aus Wind und Photovoltaik ausgleichen und einen stabilen Netzbetrieb zu gewährleisten.
Sie können somit entscheidend zur Integration von EE und zur Versorgungssicherheit beitragen – als Baustein im Energiesystem der Zukunft.
Das Kraftwerk in Forbach erzeugt seit mehr als 100 Jahren zuverlässig Strom. Nach dem Um- und Ausbau zum Pumpspeicherkraftwerk wird es auch in den kommenden Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung leisten.
Die Genehmigung für das neue Kraftwerk ist gültig bis zum 01.01.2090.
Im Rahmen der Energiewende setzt die EnBW auf verschiedene Technologien, um disponible Leistung bereitzustellen. Neben den derzeit geplanten/im Bau befindlichen Fuel Switch-Anlagen, in denen zunächst als Brückentechnologie Gas, später dann Wasserstoff eingesetzt wird, zählt dazu auch das künftige Pumpspeicherkraftwerk in Forbach. Hier kann das Wasser beliebig häufig eingespeichert und wieder zur Stromerzeugung genutzt werden.
Das Kraftwerk in Forbach wurde vor mehr als 100 Jahren gebaut und erzeugt seither zuverlässig Strom. Nun ist es Zeit für eine Modernisierung des bestehenden Kraftwerks.
Die aktuelle Entscheidung für das Pumpspeicherkraftwerk ermöglicht es uns, Modernisierung und Neubau als integriertes Gesamtprojekt umzusetzen.
In den ursprünglichen Planungen für den Bau eine Pumpspeicherkraftwerks war der Bau einer zusätzlichen neuen Oberstufe oberhalb der Schwarzenbachtalsperre vorgesehen.
Diese Planungen werden derzeit nicht weiterverfolgt, könnten aber jederzeit wieder aufgenommen werden. Aktuell konzentrieren wir uns aber auf die Umsetzung des Projektes Neue Unterstufe.
Pumpspeicherkraftwerke helfen, den Energiebedarf zu decken, wenn andere Versorgungskapazitäten nicht ausreichen. Bei Kraftwerksausfällen stellen sie wichtige Notreserven bereit.
- Sie speichern große Mengen Strom wie eine gigantische Batterie.
- Sie sind innerhalb von Sekunden als Stromproduzenten am Netz.
- Sie liefern auf Abruf Strom für den Markt.
- Sie gleichen Schwankungen im Stromnetz aus.
- Sie gleichen Schwankungen bei der Einspeisung von Sonne oder Wind aus.
- Sie sind schwarzstartfähig – das heißt: Sie bauen in Notfällen das Stromnetz schnell wieder auf.
Finanzieller und zeitlicher Rahmen der Baumaßnahme
Die Bauarbeiten starten voraussichtlich frühestens im Herbst 2023.
Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme ist im Herbst 2027 geplant.
Wir investieren etwa 280 Millionen Euro in den Aus- und Umbau des Kraftwerks.
Offizieller Start der Planungen war im Jahr 2011. Im Oktober 2011 führten wir erste Veranstaltungen zur frühen Öffentlichkeitsbeteiligung durch. Das Raumordnungsverfahren konnte Ende 2012 angeschlossen werden. In den Folgejahren wurde das Projekt mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten weiterverfolgt. Anfang 2018 wurde der Antrag eingereicht und das Planfeststellungsverfahren eröffnet. Im März 2023 erteilte das Regierungspräsidium Karlsruhe uns dann schließlich die Genehmigung.
Bauliche Umsetzung
Die EnBW wird das bestehende Ausgleichsbecken in Forbach um einen unterirdischen Kavernenwasserspeicher (Tunnelsystem) im angrenzenden Berg erweitern. Dieser dient dann als Unterbecken der künftigen Pumpspeicheranlage. Die Schwarzenbachtalsperre dient als Oberbecken.
In einer weiteren Kaverne – der neuen Kraftwerkskaverne - wird die Kraftwerkstechnik für die neue Anlage errichtet. Sie umfasst unter anderem eine zirka 54 Megawatt (MW) starke Pumpturbine für das Schwarzenbachwerk und drei Francis-Turbinen mit insgesamt zirka 23 MW für das Murgwerk.
Im bestehenden Lauf- und Speicherwasserkraftwekr diente die Schwarzenbachtalsperre als Speicher für das Wasser aus umliegenden Zuflüssen. Zudem wurde Wasser von Kirschbaumwasen in den Speicher/die Schwarzenbachtalsperre gepumpt. Nachdem das Wasser aus der Scharzenbachtalsperre zur Stromerzeugung genutzt wurde, floss es weiter in die Murg.
Nun entsteht ein „richtiges“ Pumpspeicherkraftwerk mit einem Unterbecken als Speicher. Künftig kann damit das Wasser beliebig oft hochgepumpt und erneut zur Stromerzeugung genutzt werden kann.
Für die Stromableitung aus dem Murgtal ist die bereits bestehende 110kV-Leitung ausreichend.
Wie jede Baumaßnahme wird auch das Projekt Neue Unterstufe Auswirkungen für die Menschen in der Umgebung haben. Bei der Planung der Baumaßnahme wurde deshalb besonderes Augenmerk daraufgelegt, Belastungen möglichst von der Ortslage Forbach fernzuhalten.
Die beiden Kavernen werden ins Innere des Bergs gesprengt. Da sich die Baustelle im Berg befindet, wird ein Großteil der Bauarbeiten von außen nicht wahrnehmbar sein.
Das gelöste Gestein wird mit Lkws in einen Steinbruch in Raumünzach, ca. 5 km oberhalb von Forbach transportiert und dort gelagert.
Da das Maschinenhaus künftig nicht mehr außerhalb, sondern in der Kraftwerkskaverne im Inneren des Berges untergebracht sein wird, wird es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bestandsanlage künftig sogar ruhiger sein, weil die Geräusche der Anlage durch den Berg gedämmt werden.
Die neuen Anlagenteile befinden sich zum allergrößten Teil im Berg. Lediglich einige Stollenportale als Zugang zur unterirdischen Anlage sind von außen zu sehen.
Technische Daten des bestehenden Kraftwerks
Das Murgwerk (Laufwasser) hat eine Leistung von 22 MW. Hinzu kommt das Schwarzenbachwerk mit einer Turbinenleistung von 43 MW und einer Pumpleistung von 20 MW.
Technische Daten der neuen Unterstufe
Nach dem Bau der Neuen Unterstufe wird das Schwarzenbachwerk über 54 MW Turbinierleistung sowie 57 MW Pumpleistung verfügen. Das Murgwerk wird dazu weiterhin eine Leistung von 22 MW beisteuern.
Das Kraftwerk hat somit im Tagesspeicherbetrieb künftig eine Speicherkapazität von rund 456 MWh.
Die Speicher werden als Tagesspeicher mit ca. 8 Stunden Turbinierbetrieb und einem Energieinhalt von ca. 456 MWh pro Zyklus genutzt (entspricht ca. 50.000 Hausspeichersystemen).
Hinzu kommt der große Speicher Schwarzenbachtalsperre, der auch weiterhin zur längerfristigen Speicherung genutzt wird.