Wasserkraftwerk Bettenhausen erhält neuen Uferbereich

Stuttgart/Bettenhausen. Mit umfangreichen Baumaßnahmen bereitet die EnBW Kraftwerke AG das Wasserkraftwerk Bettenhausen auf die nächsten Jahrzehnte regenerativer Stromerzeugung vor. In einem ersten Schritt erhält das bestehende Ausgleichsbecken des ehemaligen Pumpspeicherkraftwerks in den folgenden Wochen einen naturnahen Uferbereich, parallel wird die Durchgängigkeit der Anlage durch einen Rückbau des alten Schützenbauwerks sichergestellt. Weitere Maßnahmen an dem Gesamtsystem der Anlage werden folgen.

Bei seinem Bau 1923 war das Wasserkraftwerk Bettenhausen das erste Pumpspeicherkraftwerk im damaligen Württemberg. Doch bereits Anfang der 1930er Jahre musste der Pumpbetrieb aufgrund technischer Schwierigkeiten aufgegeben werden. Die Anlage behielt jedoch ihre Aufgabe, aus heimischer Wasserkraft Energie zu erzeugen und wurde seitdem als Laufwasserkraftwerk betrieben. Dabei wurde auch das Unterbecken bis zum Jahr 2000 als Stausee gehalten und die Glatt suchte sich ihren Weg durch das Becken flussabwärts. Nun soll durch Verbesserungsmaßnahmen ein naturnaher Uferbereich geschaffen und die Durchgängigkeit der Anlage für Fische und Kleinlebewesen vollständig hergestellt werden: Hierfür wird im Zulauf der Glatt zum Ausgleichsbecken die rund 100 Meter lange rechtsseitige Betonsicherung im Übergangsbereich von Ufer und Sohle entfernt und die Betonschwelle im Zulauf selbst zurückgebaut. Gleichzeitig wird das Schützenbauwerk im ehemaligen Ausgleichsbecken auf der Höhe des Stauwehrs und Querdamms zurückgebaut. Durch einen Teilabbruch des so genannten Solriegels – ein im Wasser liegender Riegel des Stauwehrs – wird die ökologische Durchgängigkeit der Anlage sichergestellt. Abschließend erhält die bestehende Uferwand rund 20 Meter ober- als auch unterhalb der alten Wehrachse eine neue Verkleidung aus Wasserbausteinen. 

Im Wasserkraftwerk Bettenhausen sind vier Francisturbinen installiert, die jährlich rund 7,6 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugen. Damit können etwa 4.700 Menschen pro Jahr mit CO₂-freiem Strom versorgt werden. Seit seiner Inbetriebnahme 1923 hat die Anlage rund 800.000 Tonnen CO₂ eingespart.