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Von Kohle über Erdgas zu Wasserstoff

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Kohleausstieg am Standort Altbach/Deizisau

Mit dem Neubau einer Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) will die EnBW an ihrem Standort Altbach/Deizisau über einen sogenannten Fuel Switch den Brennstoff Kohle zunächst durch das klimafreundlichere Erdgas ersetzen. Dieser Wechsel zu Erdgas bildet die Brücke auf dem Weg zu grünen Gasen wie regenerativ erzeugtem Wasserstoff. Die EnBW plant, so ihr Versprechen der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen – der Beitrag zum Klimaschutz im Sinne des Pariser Abkommens von 2015, auf den sich das Unternehmen festgelegt hat. Dieses Ziel vor Augen wird die EnBW die erneuerbaren Energien weiter systematisch ausbauen und mittelfristig vollständig aus der Nutzung von Kohle als Energieträger aussteigen. Oberste Priorität hat dabei immer: Die Versorgung mit Strom und Wärme darf nicht gefährdet sein.

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Aktuelle Aufnahme vom EnBW-Standort Altbach/Deizisau
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Abbildung: Der Standort Altbach/Deizisau mit einer 3-D-Montage der geplanten Anlage.
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Standort Altbach/Deizisau

Das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau liegt bei Esslingen am Neckar auf den Gemarkungen der Gemeinden Altbach und Deizisau. Es hat eine lange Kraftwerksgeschichte: Schon 1899 baute Heinrich Mayer, Industriepionier der Neckarregion im Bereich der Elektrifizierung, die "Kraftcentrale", das erste Kohlekraftwerk am Standort Altbach. Ende der 1940er Jahre entstand dann der Vorläufer des heutigen Kraftwerks. Heute besteht das Steinkohlekraftwerk aus zwei Blöcken, die durch drei Gasturbinen und einen Gas-Öl-Kombiblock ergänzt werden. Insgesamt hat das Kraftwerk so eine installierte elektrische Leistung von rund 837 MW.

Sichert die Strom- und Fernwärmeversorgung

Mit seinen insgesamt vier Blöcken am Standort, leistet das Kraftwerk aber nicht nur einen großen Beitrag zur Stromversorgung, sondern sichert auch die Fernwärmeversorgung in der Region. Die zwei Steinkohleblöcke funktionieren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, d.h. nutzen die Abwärme aus der Stromproduktion, um Fernwärme zu produzieren. Daher kann aus dem Heizkraftwerk 2 eine gesicherte Fernwärmeleistung von 280 Megawatt ausgekoppelt werden. Diese Fernwärme speist das Kraftwerk in das Fernwärmesystem “Mittlere Neckarschiene” ein, über das es mit dem Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg im Stuttgarter Osten und dem Müllheizkraftwerk Stuttgart-Münster verbunden ist. Ein Großteil der Industriebetriebe in Esslingen und Stuttgart werden darüber mit Fernwärme versorgt, ebenso viele Privathaushalte in Esslingen, Altbach, Deizisau, Plochingen und Stuttgart und vielen öffentlichen Gebäuden.

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Fernwärmenetz Mittlerer Neckarraum
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Auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Energieerzeugung

Laut dem Kohleausstiegsgesetz von 2020 sollen Kohlekraftwerke in Deutschland bis spätestens 2038 abgeschaltet werden. Das betrifft also mittelfristig auch die Kraftwerksblöcke in Altbach. Ersatzlos kann das am Standort Altbach aber nicht geschehen, wenn für die Region auch weiterhin eine sichere Strom- und Fernwärmeversorgung sichergestellt sein soll. Daher soll als Ersatz für die beiden Steinkohleblöcke eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) gebaut werden. Mit einer elektrischen Leistung von max. 750 Megawatt (MW) und rund 180 MW thermischer Leistung wäre dieses neue Heizkraftwerk ein annähernd gleichwertiger Ersatz für die bestehenden Blöcke. Zur Absicherung der Fernwärme am Standort wird darüber hinaus eine Heißwasserkesselanlage bestehend aus drei Heizkesseln mit einer thermischen Leistung von rund 120 MW errichtet. Bereits durch diese Umstellung auf Erdgas wird über die Hälfte der Treibhausgasemissionen gegenüber der derzeitigen Kohleverstromung eingespart. Zug um Zug können die bestehenden Blöcke parallel zur kommerziellen Inbetriebnahme der neuen Anlage, stillgelegt werden.

Die neue Anlage sichert damit langfristig die Fernwärmeversorgung in der Region, ermöglicht als regelbares Kraftwerk die erfolgreiche Fortsetzung der Energiewende bei Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit und würde die lange Kraftwerkstradition am Standort fortsetzen.

Nahtloser Übergang von Erdgas auf Wasserstoff

Ein weiterer Vorteil der gasbefeuerten Anlagen: Sie sind hinsichtlich des eingesetzten Brenngases flexibel und können daher auch mit “grünen Gasen” wie zum Beispiel aus erneuerbaren Energien produziertem Wasserstoff betrieben werden. Sobald dieser “grüne” Wasserstoff in ausreichendem Maß zur Verfügung steht und die Versorgungsinfrastruktur darauf umgestellt ist, kann der Kraftwerksstandort Altbach/Deizisau umgestellt werden – und produziert dann völlig CO₂-neutral Strom und Fernwärme. Die Erdgasleitung, aus der die neue GuD-Anlage in Altbach/Deizisau mit Erdgas versorgt wird, ist wie die GuD-Anlage technisch bereits für Wasserstoff geeignet, so dass diese Umstellung ohne große Hürden vollzogen werden kann.

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