Alle Modelle mit dem CUPRA-Logo auf dem Kühlergrill besitzen die Rennsport-Gene der Performance-Marke. Erreichen die Spanier so viel Sportlichkeit nur mit Verbrennern? Denn Fakt ist: Der CUPRA Born ist nicht mehr das einzige Elektro-Modell im Stall der Katalanen.
Cupra: Von der Rennsport-Abteilung zur Elektro-Marke
Seat Cupra ist ein Tochterunternehmen des spanischen Autobauers Seat, der seit 1986 zu Volkswagen gehört. Cupra ist also keine direkte Tochter von VW, aber Teil des Konzerns und profitiert von den damit verbundenen Vorteilen. Die Bezeichnung „CUPRA“ (so die Eigenschreibweise) geht aber noch etwas weiter zurück, und zwar auf Seats Engagement im Motorsport seit Anfang der 1970er Jahre.
Seats Erfolge im Motorsport legen die Basis
Bereits 1971 hatte Seat die „Abteilung für Spezialfahrzeuge“ gegründet, verbunden mit dem Ziel, an Rallye-Meisterschaften teilzunehmen. Mit Erfolg: Seat-Autos gewannen zwischen 1979 und 1983 elf Titel. 1986 wurde aus der Abteilung das Tochterunternehmen „Seat Sport“, das nun für den Motorsport zuständig war und bald auch erfolgreich bei Tourenwagen-Rennen mitfuhr.
In den 1990er Jahren begann Seat, stärker motorisierte Ausführungen regulärer Modellreihen mit dem Zusatz „CUPRA“ zu verkaufen. Die Abkürzung steht für „Cup Racer“ und verwies darauf, dass die Performance-Ausführungen die sportlichen Gene der Seat-Rennwagen tragen. Leistungsbetonte Modelle wie der Seat Leon CUPRA oder Seat Ibiza CUPRA erfreuten sich dadurch einiger Beliebtheit.
Bis 2030 will CUPRA sich zur Elektro-Marke wandeln
2018 gliederte Seat CUPRA als eigenständige Marke des Volkswagen Konzerns aus. CUPRA sollte nicht nur die Produktion der Performance-Modelle weiterführen, sondern auch alle Rennsport-Aktivitäten bündeln. Das Logo erinnert an Stammeszeichen nordamerikanischer Ureinwohner und steht für die Gemeinschaft der CUPRA-Fahrer*innen. Nach Angaben des Unternehmens repräsentiert es die Werte, die durch die neue Marke vermittelt werden sollen: Leidenschaft, Präzision, Entschlossenheit und Mut. Auch mit seiner Kupferfarbe (span.: cobre) setzt das Tribal einen markanten Akzent.
Beim ersten Modell der Marke, dem CUPRA Ateca, handelte es sich noch um eine Tuning-Version des Seat Ateca mit einem 221 kW (300 PS) starken Turbo-Benziner. Der 2019 präsentierte CUPRA Formentor ist das erste eigenständige Modell und wie der CUPRA Leon, der 2020 folgte, auch als Plug-In-Hybrid erhältlich. Seit 2021 gibt es mit dem CUPRA Born ein „echtes“ E-Auto im Sortiment.
Der vollelektrische CUPRA Tavascan ist seit 2024 auf dem Markt. Das Angebot umfasst außerdem den CUPRA Formentor, CUPRA Leon und CUPRA Leon Sportstourer als eHybrid.
CUPRA 2030 soll die Umstellung auf eine reine Elektro-Marke geschafft sein. Auch im Motorsport zeigt man frühzeitig Flagge für die Elektromobilität: Bei Wettbewerben für E-Autos wie „Extreme E“ oder dem ETCR („Electric Tour Car Racing“) ist CUPRA bereits mit einem Werksteam vertreten. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts plant CUPRA eine reine Elektro-Version des Modells Formentor. So will man bis 2030 mit dem elektrifizierten Formentor sowie einem größeren Crossover-SUV (ebenfalls rein elektrisch) in den USA starten. Marktstart für den CUPRA Raval, ein weiterer 100-prozentig elektrischer Flitzer, ist voraussichtlich 2026.
Cupra Born: Wie ein VW ID.3, nur mit mehr Druck
CUPRA Born: Wie ein VW ID.3, nur mit mehr Druck
Benannt ist der Kompaktwagen nach dem Stadtviertel „El Born“ (zu deutsch: der Geborene) in Barcelona, technisch teilt er sich viele Elemente mit dem VW ID.3. Doch bei Aussehen und Performance konnte CUPRA noch eine Schippe drauflegen. Denn unterwegs auf der Straße zeigt das erste „echte“ E-Auto der Spanier dem Konzern-Bruder, wo fahrtechnisch gesehen der Hammer hängt.
CUPRA Born: Das erste E-Auto von CUPRA. © CUPRA
Der CUPRA Born ist seit Ende 2021 erhältlich. Angeboten wird er in drei Varianten:
- 60 kWh-Version mit 170 kW (231 PS): maximale Reichweite bis zu 427 km
- 77 kWh-Version mit 170 kW (231 PS): maximale Reichweite bis zu 556 km
- 79 kWh-Version mit 240 kW (326 PS): maximale Reichweite bis zu 594 km
Die Höchstgeschwindigkeit wird bei den 231-PS-Modellen bei 160 km/h abgeriegelt, während die 326-PS-Variante auf eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h kommt.
Preis: ab 41.450 Euro
CUPRA Tavascan: Großes SUV-Coupé mit Elektro-Kraft
Der CUPRA Tavascan ist das zweite vollelektrische E-Auto der Spanier; sein Name stammt von einem idyllischen Dorf in den Pyrenäen ab. Er punktet im direkten Vergleich zum CUPRA Born mit noch mehr Sitzkomfort. Zu verdanken ist das sowohl der höheren Sitzposition als auch dem größeren Innenraum, in dem Gepäck und Passagiere Platz finden. Der CUPRA Tavascan eignet sich darum ideal für Familien oder längere Reisen.
Der Verkauf des Modells startete im Juni 2024, erhältlich sind zwei Varianten:
- Tavascan VZ: 250 kW (340 PS), 77kWh und eine Reichweite bis zu 522 km
- Tavascan Endurance: 210 kW (286 PS), 77 kWh und eine Reichweite bis zu 570 km
Und natürlich fällt das Design des Tavascan CUPRA-typisch elegant und sportlich zugleich aus.
Preis: ab 53.240 Euro
CUPRA UrbanRebel: Der Elektro-Flitzer für die Stadt
Lange konnte man den CUPRA Urban Rebel als Studie auf Automessen bewundern. In Serienfertigung geht er allerdings erst im Laufe des Jahres 2025, und zwar als 100 Prozent elektrisch fahrender CUPRA Raval – eine Hommage an das Viertel in der spanischen Metropole Barcelona.
Das urbane E-Modell CUPRA Raval soll eine Einladung an eine neue Generation sein © Cupra
In der Studie hatte das Modell einen dynamischen 166 kW (226 PS) Elektromotor, was für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden sorgt. Die maximale Reichweite gibt CUPRA mit rund 440 Kilometern an. Diese Werte sind auch für den tatsächlichen CUPRA Raval möglich.
Preis: Der geschätzte Einstiegspreis liegt bei etwa 26.000 Euro.
CUPRA Terramar: Familien-SUV als Plug-In-Hybrid
Der CUPRA Terramar ist nach der legendären Rennstrecke benannt, auf der die Marke geboren wurde. Er überzeugt mit einem sportlichen, aber luxuriösen Design und schafft es trotz – oder gerade durch – seinen sportlichen Charakter in die Klasse der SUVs. Eine ganze Bandbreite an Assistenzsystemen sorgen beim CUPRA Terramar für ein Maximum an Sicherheit und Komfort. Dazu zählen zum Beispiel ein adaptiver Tempomat mit Stauassistent, ein Spurhalteassistent sowie ein Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, eine 360-Grad-Kamera und ein intelligenter Parkassistent.
Der Plug-In-Hybrid ist in zwei Varianten erhältlich:
- CUPRA Terramar: 150 kW (204 PS)
- CUPRA Terramar VZ: 200 kW (272 PS)
Preis: ab 50.030 Euro
Cupra Formentor: Sport-SUV mit Spaß-Faktor
Mit dem Formentor – benannt nach dem Cap Formentor, dem „Treffpunkt der Winde“, auf Mallorca – gelang der neuen Marke gleich ein Coup: ein sportliches SUV mit hohem Spaß-Faktor . Als Plug-In-Hybrid bringt der CUPRA Formentor ordentlich Druck auf die Straße, wahlweise liefert der eHybrid-Motor aus dem VW-Konzern folgende Leistung:
- CUPRA Formentor: 150 kW (204 PS)
- CUPRA Formentor VZ: 200 kW (272 PS)
- CUPRA Formentor VZ Extreme: 200 kW (272 PS)
Schon von außen setzt der Formentor auf ein aggressives Design, das abfallende Heck und die bulligen Kotflügel hinten unterstreichen dies. Auf Wunsch sind die Felgen mit CUPRA-typischem Akzenten in Kupfer erhältlich, farblich passend zu den Ziernähten auf den Sportsitzen. Kombiniert kann man mit dem Formentor 118 Kilometer weit fahren.
Preis: ab 48.600 Euro
CUPRA Leon / Leon Sportstourer: Der junge, wilde Löwe
Wie Seat führt auch CUPRA eines der klassischsten Modelle aus Spanien überhaupt im Programm: den Leon (zu deutsch: Löwe). Und ganz wie vorgesehen gibt der CUPRA Leon den jungen Wilden innerhalb des VW-Programms . Die Kompaktlimousine bekommen Sie in mehreren Varianten:
- Leon (Sportstourer) VZ Extreme: 200 kW (272 PS); Höchstgeschwindigkeit: 229 km/h
- Leon (Sportstourer) VZ: 200 kW (272 PS); Höchstgeschwindigkeit: 229 km/h
- Leon (Sportstourer): 150 kW (204 PS); Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Kombiniert kommt der CUPRA Leon auf eine Reichweite von 122 Kilometern.
Neben der Limousine bietet CUPRA den Leon auch als Sportstourer an. Beim Leon ST handelt es sich um die Kombi-Version, die etwa 26 Zentimeter länger ist und rund 200 Liter mehr Kofferraumvolumen bietet als die Fünf-Türer-Ausführung,
Preis: ab 43.350Euro
CUPRA Leon e-Racer: So sehen Sieger aus
Leider nicht im Handel erhältlich und auch ohne Straßenzulassung ist der CUPRA Leon e-Racer. Und der Tourenwagen fährt im Gegensatz zur „Straßenversion“ sogar rein elektrisch. Der E-Antrieb leistet 500 kW (680 PS) und beschleunigt den Rennwagen in 3,7 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 270 km/h. 2021 konnte das Werksteam von CUPRA mit dem e-Racer die neu gegründete eTouring-Rennserie des Motorsportweltverbandes FIA gewinnen.
Preis: unbezahlbar
Fazit: CUPRA erobert die Herzen der Fans
Von der „Abteilung für Spezialfahrzeuge“ bis zur Sub-Marke CUPRA war es ein langer Weg. Doch die sportbetonten Fahrzeuge sind immer noch speziell, auch das kantige, bullige Design sorgt für so manchen Hingucker – und hat die Herzen der Fans erobert. CUPRA ist innerhalb des VW-Konzerns gerade auf der Überholspur.
Das liegt zum einen am Verkaufsschlager schlechthin, dem CUPRA Formentor. Zum anderen hat die Marke mittlerweile einige spannende Elektro-Modelle im Angebot. Der CUPRA Born ist nicht nur optisch, sondern auch fahrtechnisch deutlich sportlicher als der „bravere“ Zwilling VW ID.3. Auch wenn der Born aktuell das einzige vollelektrische E-Auto der sportlichen Marke ist, stehen die Zeichen klar auf E-Mobilität. Das zeigen unter anderem die vielen eHybrid-Modelle des Herstellers.