Was bei Spielkonsolen gerne übersehen wird: Ihr Energieverbrauch kann sich übers Jahr gerechnet deutlich auf der Stromrechnung bemerkbar machen – besonders dann, wenn die Familie häufig oder über längere Zeiträume ihre Lieblingsgames zockt. Und selbst wenn die Konsole „nur“ als Streaming-Gerät für Serien und Filme genutzt wird, läuft der Stromzähler schneller weiter als man glaubt.
Stromverbrauch aktueller Spielkonsolen im Überblick
Moderne Spielkonsolen wie die PlayStation 5, die Xbox Series X oder die Nintendo Switch sind technisch beeindruckend – aber sie brauchen auch ordentlich Energie. Dabei schwankt der Stromverbrauch je nach Gerät, Spiel, Nutzungsdauer und sogar der Art, wie die Konsole genutzt wird (z. B. für Games oder Streaming).
So viel Strom verbrauchen aktuelle Konsolen:
Konsole |
Betrieb (Gaming) |
Standby-Modus |
Streaming (z. B. Netflix) |
PlayStation 5 |
ca. 210 W |
ca. 4,2 W |
ca. 56 W |
Xbox Series X |
ca. 153 W |
ca. 13 W |
ca. 48 W |
Xbox Series S |
ca. 74 W |
ca. 10 W |
ca. 31 W |
Nintendo Switch (am Fernseher) |
ca. 7 W |
ca. 2 W |
ca. 5 W |
Nintendo Switch OLED (am Fernseher) |
ca. 6 W |
ca. 2 W |
ca. 6 W |
Hinweis: Diese Werte sind Durchschnittswerte und können im laufenden Betrieb unterschiedlich ausfallen (z.B. abhängig von den grafischen Anforderungen des Spiels, Einstellungen, etc.). Die hier aufgeführten Standby-Werte gehen von einer aktiven Internetverbindung aus. Im Vergleich dazu benötigt ein sparsamer Laptop beim Streaming etwa 15–25 W.
Die XBox Series X gehört zu den beliebtesten Spielkonsolen weltweit, hat aber auch einen sehr hohen Stromverbrauch.
Kostenbeispiel – Wie hoch sind die Spielkonsolen-Stromkosten pro Jahr?
Gehen wir von einem Strompreis von 39,69 ct/kWh aus, ergeben sich folgende jährliche Kosten (bei einer Stunde Nutzung pro Tag):
Gerät |
Stromverbrauch im Betrieb |
Jahresverbrauch (kWh) |
Jahreskosten (ca.) |
PlayStation 5 |
ca. 210 W |
ca. 76,7 kWh |
30,44 EUR |
Xbox Series X |
ca. 153 W |
ca. 55,8 kWh |
22,14 EUR |
Xbox Series S |
ca. 74 W |
ca. 27,1 kWh |
10,75 EUR |
Nintendo Switch (am Fernseher) |
ca. 7 W |
ca. 2,6 kWh |
1,03 EUR |
Nintendo Switch OLED (am Fernseher) |
ca. 6 W |
ca. 2,2 kWh |
0,87 EUR |
Und das ist nur der Verbrauch der Konsole – der Fernseher kommt noch dazu. Viele moderne Smart TVs benötigen beim Gaming zwischen bis zu 150 W, was bei einer Stunde Nutzung pro Tag zusätzlich ca. 22 EUR jährlich bedeuten kann.
Tipp: Wenn Sie mehr zum Thema wissen wollen: In diesem Artikel erklären wir, was den Stromverbrauch Ihres Fernsehers beeinflusst – und wie Sie ihn senken können.
Auch der Standby-Modus sollte nicht unterschätzt werden: Bleibt die Konsole dauerhaft im Bereitschaftsmodus entstehen zusätzliche Stromkosten – ganz ohne Spielzeit.
Nicht nur die Spielkonsole allein verbraucht Strom – auch der Fernseher und Zusatzgeräte wie die Controller benötigen selbstverständlich Energie.
Was beeinflusst den Stromverbrauch beim Gaming?
Nicht jede Spielminute kostet gleich viel Strom. Der tatsächliche Energieverbrauch hängt von verschiedenen Faktoren ab – nicht nur von der Konsole selbst. Wer genauer hinschaut, erkennt schnell, an welchen Stellen sich im Alltag Energie sparen lässt.
Art des Spiels und technische Anforderungen
Spiele mit aufwendiger Grafik, 4K-Auflösung, Raytracing oder VR-Funktionen bringen die Hardware an ihre Grenzen – und treiben den Stromverbrauch in die Höhe. Auch Ladezeiten und hohe Bildwiederholraten fordern mehr Leistung.
Streaming, Updates & Hintergrundprozesse
Moderne Konsolen sind weit mehr als reine Spielgeräte – sie werden auch zum Streamen, Surfen oder für automatische Systemaufgaben genutzt. Das hat direkte Auswirkungen auf den Stromverbrauch.
- Streaming über die Konsole: Beim Streamen über PS5 oder Xbox Series X bleibt die Hardware aktiv: Grafikprozessor und Lüfter laufen weiter, was einen Verbrauch von 56 W bedeutet. Denn die Konsole ist auf Leistung, nicht auf Energieeffizienz beim Video-Streaming ausgelegt.
- Updates und Downloads im Standby: Viele Konsolen laden Updates automatisch im Ruhemodus. Dabei sind Netzwerk, Speicher und Prozessor teils aktiv. Der Verbrauch ist stark abhängig von der jeweiligen Konsole. Während es bei der Nintendo Switch bis zu 2 W sind, verbraucht der Standby-Modus bei der Xbox Series X sogar bis zu 13 W.
- Hintergrunddienste: Funktionen wie Remote-Play, Cloud-Speicher oder automatische Synchronisierung verursachen zusätzlichen Energieverbrauch. Wer diese Dienste nicht nutzt, kann sie in den Einstellungen deaktivieren – und damit Strom sparen, ohne auf wichtige Funktionen zu verzichten.
Controller, Headsets, VR-Brillen und weiteres Zubehör
Das Aufladen von Controllern, das Nutzen von kabellosen Headsets oder die Verwendung von Virtual-Reality-Brillen kann den Stromverbrauch zusätzlich erhöhen. Einzelne Geräte wirken zwar unbedeutend, in der Summe aber lohnt sich auch hier ein bewusster Umgang.
Im Handheld-Modus verbraucht die Nintendo Switch besonders wenig Energie.
Energiespartipps: So senken Sie den Stromverbrauch der Konsole
Gaming macht Spaß – und das soll auch so bleiben. Um zu verhindern, dass sich die Konsole zu einem heimlichen Stromfresser entwickelt, sollte man regelmäßig einen Blick auf das eigene Verhalten werfen. Schon kleine Anpassungen im Alltag können spürbare Einsparungen bringen – ohne dass der Spielspaß darunter leidet.
1. Konsole vollständig ausschalten statt Standby
Wie bereits erwähnt, schalten viele Konsolen standardmäßig in den Ruhemodus – doch auch dieser verbraucht dauerhaft Strom. Besser: Nach dem Spielen die Konsole komplett ausschalten. Alternativ können Sie natürlich auch Fernseher und Spielkonsole an einer Steckdosenleiste anschließen und diese nach Gebrauch abschalten. In den Einstellungen lässt sich oft festlegen, dass sich das Gerät nach einer Inaktivität automatisch abschaltet.
2. Energiesparfunktionen aktivieren
Sowohl bei der Konsole als auch beim Fernseher gibt es Energiesparoptionen – etwa reduzierte Helligkeit, kürzere Bildschirm-Zeitlimits oder automatische Abschaltungen. Diese Funktionen lassen sich meist individuell konfigurieren und senken den Verbrauch deutlich.
3. Nicht über die Konsole streamen
Netflix, YouTube & Co. lassen sich auch über den Smart-TV, das Tablet oder Laptop nutzen – und das meist mit deutlich weniger Stromverbrauch als über die Konsole. Wenn das Gamepad einmal zur Fernbedienung wird, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Alternativen.
4. Ladegeräte nicht unnötig eingesteckt lassen
Auch Controller, Headsets und anderes Zubehör ziehen beim Anschluss ans Netz Strom – selbst wenn sie bereits voll aufgeladen sind. Stecken Sie die jeweiligen Ladegeräte deshalb nur dann ein, wenn sie wirklich gebraucht werden.
5. Gemeinsam Regeln festlegen
Gerade in Familien mit älteren Kindern ist es sinnvoll, den Umgang mit der Spielkonsole gemeinsam zu besprechen. Wie lange darf pro Tag gespielt werden? Muss die Konsole wirklich im Standby bleiben, nur damit das nächste Spiel ein paar Sekunden schneller startet? Und ist es wirklich nötig, Serien über die Konsole zu streamen – oder gibt es nicht vielleicht stromsparendere Alternativen im Haushalt?
Warum ältere Konsolen manchmal sparsamer sind
Wenn es um Stromverbrauch geht, ist „neu“ nicht automatisch besser. Zwar setzen moderne Konsolen wie die PlayStation 5 oder Xbox Series X auf energieeffizientere Chips und optimierte Lüftungssysteme – trotzdem benötigen sie im Betrieb oft deutlich mehr Strom als ihre Vorgänger. Der Grund ist einfach: Mehr Leistung, bessere Grafik, höhere Auflösung – all das braucht Energie.
Ein Blick zurück: Stromverbrauch früherer Konsolen
Konsolen wie die PlayStation 3, Xbox 360 oder Nintendo Wii waren – zumindest in Sachen Strom – deutlich genügsamer. Die Wii kam im Betrieb gerade einmal auf etwa 20 W, die PS3 lag je nach Modell zwischen 150 und 200 W, während eine Xbox 360 etwa 100–150 W benötigte. Verglichen mit einer heutigen PS5, die beim Spielen über 200 W verbraucht, wirkt das fast bescheiden.
Natürlich ist der Vergleich nicht ganz fair: Moderne Geräte leisten viel mehr – und sind nicht nur zum Spielen da, sondern oft auch Medienzentrale, Streaming-Plattform und Entertainment-Hub.
Rechenbeispiel: Alt gegen Neu
Nehmen wir zwei realistische Szenarien bei 1 Stunde Nutzung pro Tag, Strompreis 39,69 ct/kWh:
- PlayStation 3 (180 W): ca. 66 kWh/Jahr → 26,19 EUR
- PlayStation 5 (210 W): ca. 77 kWh/Jahr → 30,56 EUR
Der Unterschied liegt also bei etwa 4 EUR im Jahr – das ist nicht dramatisch, aber in Kombination mit anderen Geräten im Haushalt summiert sich das schnell.
Lohnt sich der Umstieg?
Ein Umstieg auf eine neue Konsole allein aus Stromspargründen lohnt sich daher meist nicht – im Gegenteil: Wer nur gelegentlich spielt und mit älteren Spielen zufrieden ist, spart oft sogar Strom. Anders sieht es aus, wenn die alte Konsole ohnehin ausgetauscht werden soll – dann lohnt es sich, auf Modelle mit Energiesparmodi und automatischer Abschaltung zu achten.
Fazit: Energiesparend Zocken – Spielspaß mit Köpfchen
Spielkonsolen gehören für viele Familien selbstverständlich zum Alltag – und das ist auch völlig in Ordnung. Doch wer regelmäßig spielt oder streamt, sollte sich bewusst machen, dass sich der Energieverbrauch über das Jahr schnell summieren kann. Vor allem leistungsstarke Konsolen wie die PS5 oder Xbox Series X verbrauchen deutlich mehr Strom als man vielleicht denkt – insbesondere dann, wenn sie im Standby-Modus bleiben oder zusätzlich als Streaming-Gerät genutzt werden.
Die gute Nachricht: Schon mit kleinen Maßnahmen lässt sich viel erreichen. Wenn Sie die Konsole richtig ausschalten, Filme und Serien über geeignetere Geräte streamen und gemeinsam mit der Familie über den Umgang mit Technik sprechen, können Sie ohne großen Verzicht Energie sparen.
Wer noch mehr Potenzial im Familienalltag entdecken möchte, findet in unseren Energiespartipps weitere Maßnahmen.