Wir stellen die Pläne des schwedischen Autobauers vor und werfen einen Blick auf die aktuellen Elektroautos von Volvo.
2030 verabschiedet sich Volvo von Verbrennern
Während die deutschen Autobauer sich noch Zeit lassen, was das Ende des Verbrenners betrifft, geht man in Schweden in die Vollen: Ab 2030 will Volvo nur noch Elektroautos verkaufen. Selbst Hybridvarianten wird es dann nicht mehr geben, sondern nur noch komplett batterieelektrische Fahrzeuge. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine Kunden geben wird, die wirklich an einem Benzinmotor festhalten wollen“, sagte Vorstandschef Håkan Samuelsson in “DIE ZEIT”.
Den ersten vollelektrischen Schweden-Stromer hat Volvo mit dem EX40 (früher „XC40 Recharge“) auf den Markt gebracht, gefolgt von vielen weiteren spannenden Modellen.
Der Volvo EX40 ist der erste echte Stromer der Schweden. (© Volvo Car Corporation)
Vom Diesel hat sich Volvo schon 2019 verabschiedet. Alle seitdem neu vorgestellten Modelle kommen ohne Selbstzünder aus, nur für ältere Modelle gibt es noch „Bestandsschutz“. Bis 2040 wollen die Schweden sogar ihre gesamte Wertschöpfungskette vollständig klimaneutral umgestalten.
Volvo verkauft Elektroautos nur online
Volvo hat das Geschäftsmodell mittlerweile komplett auf den Online-Verkauf umgestellt. Der EX40 lässt sich nur über die Hersteller-Website kaufen. Die Strategie haben die Schweden bereits bei der Submarke Polestar erfolgreich getestet. Auch hier sind das Hybrid-Coupé Polestar 1 und die Stromer-Limousine Polestar 2 allein über das Internet bestellbar.
Der Polestar 2 hat unter der Haube ähnliche Technik verbaut wie der XC40 Recharge. (© Volvo Car Corporation)
Da die Fahrzeuge weitestgehend vorkonfiguriert sind, punktet Polestar momentan mit schnelleren Lieferzeiten. Der Verkauf von Volvos Elektroautos über das Internet trifft indes die Vertragshändler schwer. Für sie hat sich der schwedische Autobauer aber eine neue Rolle ausgedacht. Aus den Autohäusern werden Showrooms, die den Kund*innen die neuesten Modelle vorführen. Samuelsson betonte, dass die Händler trotz der Umstellung ein entscheidender Teil des Kundenerlebnisses bleiben sollen. Sie übernehmen Beratung und Probefahrten, ebenso bleiben Wartung und Reparatur in der Hand der lokalen Werkstatt.
Wie bei der Submarke Polestar (hier abgebildet) werden auch Volvos Autohäuser in Zukunft zu reinen Showrooms. (© Volvo Car Corporation)
Software-Updates mit neuen Funktionen oder verbesserten Eigenschaften werden wiederum – wie bei Tesla – nur noch via Over-The-Air – also per Mobilfunk oder WLAN – angeboten. Für ihre Leistungen bekommen die Partner, so Volvo, feste Margen. Preisverhandlungen und Händlerrabatte sind dann Geschichte. Das sorgt für mehr Transparenz. Laut Volvo werden Elektroautos in Zukunft nur noch zu Festpreisen verkauft.
Daneben bieten die Schweden die Möglichkeit, Leasingverträge abzuschließen. Unter dem Stichwort „Auto-Abo“ erfreut sich dieses Modell wachsender Beliebtheit. Enthalten sind dann bereits die Kfz-Versicherung, notwendige Wartungsarbeiten sowie die Herstellergarantie während der Vertragslaufzeit.
Volvo baut Kooperation mit Geely aus
Für nachhaltigen Erfolg ist profitables Wachstum entscheidend. Statt in rückläufige Geschäftsbereiche zu investieren, will Volvo zukünftig den Fokus auf zukunftsträchtige Bereiche legen – insbesondere auf Elektrifizierung und Online-Plattformen. Die Strategie zielt darauf ab, eine führende Rolle im schnell expandierenden Markt für Premium-Elektrofahrzeuge zu übernehmen.
Um das zu erreichen, weitet Volvo die Kooperation mit dem Autobauer Geely aus. Der chinesische Mutterkonzern von Geely hatte 2010 die Schweden übernommen, bislang aber auf eine Fusion der beiden Automarken verzichtet. Das bleibt auch so. Stattdessen arbeiten in Zukunft die beiden Hersteller im Rahmen von Joint Ventures enger zusammen. So wurde zum Beispiel die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren in ein eigenes Unternehmen ausgelagert, damit Volvo sich auf Elektroauto-Plattformen SEA (Sustainable Experience Architecture) und SPA2 (Scalable Product Architecture) konzentrieren kann. Auf der mit Geely gemeinsam entwickelten Plattform CMA (Compact Modular Architecture) basieren bereits der EX40 und der Polestar 2.
Der elektrische Antriebstrang des EX40 kommt auch bei der Schwestermarke Polestar zum Einsatz. (© Volvo Car Corporation)
Bei der Beschaffung von Akkus sowie der Entwicklung von E-Motoren und Konnektivitätslösungen wollen Geely und Volvo ebenfalls mehr kooperieren. Darüber hinaus soll auch bei Geelys neuer Edelmarke Zeekr, mit der der chinesische Autobauer direkt Tesla angreifen will, gemeinsame Technologie verwendet werden. Übrigens: Die Marken Lotus und Lynk & Co gehören ebenfalls zu Geely.
Volvo EX40: das erste Volvo-Elektroauto
Warum wir uns über die e-mobile Ausrichtung des schwedischen Herstellers freuen können, hat Volvo bereits mit dem EX40 (früher „XC40 Recharge“) gezeigt. Auf den ersten Blick unterscheidet sich der E-SUV nicht von der Verbrenner-Variante: Einzig der verkleidete Kühlergrill in Wagenfarbe und ein schwarzer Heckdiffusor sorgen dafür, dass der Kenner die beiden Ausführungen auch ohne Blick auf den Auspuff voneinander unterscheiden kann.
Früher XC40 Recharge, heute EX40: der E-SUV von Volvo. (© Volvo Car Corporation)
Auch der Innenraum mit seinen serienmäßigen Komfortsitzen ähnelt der Ausstattung des Verbrenners. Allerdings bietet die E-Ausführung aufgrund der großen Batterien im Unterboden etwas weniger Platz auf den Rückbänken und im Kofferraum. Eng wird es dank des ausgezeichneten Raumkonzeptes trotzdem nicht.
Das Cockpit wird von einem 12 Zoll großen Display dominiert. Hier kommt zum ersten Mal in einem Volvo das Android Infotainmentsystem zum Einsatz. Dieses wurde zusammen mit Google entwickelt und bietet Zugriff auf Dienste wie Google Maps, Google Assistant oder auch Spotify.
Das Modell kommt in vier Ausstattungslinien: Essential, Core, Plus und Ultra. Dabei ist die komplett schwarze „Black Edition“ besonders eindrucksvoll. Die Fahrzeuge sind wahlweise als Single Motor (Hinterradantrieb) oder Twin Motor (Allrad) erhältlich.
Die Beschleunigung von null auf 100 km/h gelingt in weniger als fünf Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit hat Volvo dabei auf 180 km/h begrenzt. In der Variante mit permanentem Allradantrieb kämpft sich der E-SUV auch durch schwierigeres Gelände. Und mit dem 70-kWh-Akku sollen nach Angaben des Herstellers bis zu 480 Kilometer Reichweite (nach WLTP) möglich sein. Die Single Motor Extended Range-Variante bietet ein 82 kWh-Akku, bis zu 574 km Reichweite und eine Gleichstrom-Schnellladezeit (Ladung von 10 auf 80 Prozent) in nur 28 Minuten. Die Innenraumausstattung ist erstklassig und man hat Wert auf die verantwortungsvolle Beschaffung von Materialien gelegt.
Last but not least: Sie haben die Möglichkeit, eine Anhängerkupplung nachrüsten zu lassen. Mit dieser sollen Lasten von bis zu 1.500 Kilogramm gezogen werden können – damit eignet sich der EX40 auch für den Campingausflug mit Wohnwagen.
Diese Premium-Ausstattung bedeutet natürlich auch einen Premium-Preis. Den Volvo EX40 gibt es ab rund 49.990 Euro.
Volvo EX90: E-SUV mit viel Power und Reichweite
Der Volvo EX90 überzeugt mit starker Leistung und einer ebenso großen Reichweite. Der Motor der Einstiegsvariante kommt auf eine Leistung von 205 kW/279 PS, während die Ultra-Ausführung sogar auf 380 kW/517 PS zurückgreifen kann. Damit soll der EX90 in der Lage sein, innerhalb von gerade einmal 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen.
Der Volvo EX90 erweist sich dank einer Leistung von bis zu 517 PS als regelrechtes Kraftpaket (© Volvo Car Corporation).
Neben dem starken Motor überzeugt der Volvo EX90 außerdem mit einer entsprechend hohen Reichweite. Bis zu 620 Kilometer sollen nach WLTP möglich sein. Nähert sich der Akkustand dann doch einmal dem Ende, kann der EX90 sehr schnell nachgeladen werden. Mit bis zu 250 kW Ladeleistung dauert es nur eine halbe Stunde, um einen leeren Akku von 10 auf 80 Prozent zu laden.
Preislich kostet der neue Premium-SUV entsprechend: Die Einstiegsversion soll ab 83.700 € UVP Euro verfügbar sein. Für die Performance-Ultra-Ausführung müssen Sie rund 102.300 Euro einkalkulieren.
Volvo ES90: Die Elektro-Limousine
Als Volvo „S90“ ist das Modell auch als Plug-in-Hybrid- und Mild-Hybrid-Limousine erhältlich. Den ES90 selbst bekommen Sie in drei Antriebsvarianten:
- Single Motor Extended Range (Heckmotor, 92 kWh Batterie, Reichweite bis zu 476 km, Bis zu 245 kW / 333 PS)
- Twin Motor (Front- und Heckmotor, 106 kWh Batterie, Reichweite bis zu 700 km, Bis zu 330 kW / 449 PS)
- Twin Motor Performance (Front- und Heckmotor, 106 kWh Batterie, Reichweite bis zu 700 km, Bis zu 500 kW / 680 PS)
ES90: Die vollelektrische Version der beliebten Business-Limousine S90 (© Volvo Car Corporation).
Die integrierte 800-Volt-Technologie verbessert die Ladezeit des Fahrzeugs: So reichen an DC-Schnellladestationen circa 20 Minuten aus, um das Auto von 10 auf 80 Prozent zu laden. Der Stromverbrauch nach WLTP liegt je nach Modell bei 16.1-17.1 kWh/100 Kilometer. Der Twin Motor Performance erreicht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4 Sekunden. Der Kofferraum bietet ein Fassungsvermögen von bis zu 424 Litern – und bei umgeklappter Rückenlehne sogar bis zu 1427 Liter.
Und der Preis? Erhältlich ist der ES90 ab 71.990 Euro UVP.
Volvo EC40: vollelektrisches Crossover mit fünf Sitzen
Der Volvo EC40 – früher bekannt als C40 Recharge – ist ein kompakter SUV mit 5 Sitzen, Panorama-Glasdach und induktivem Smartphone-Ladesystem serienmäßig.
Das Modell können Sie in den drei Ausstattungslinien Core, Plus und Ultra bekommen. Diese bieten verschiedene unterstützende Systeme (wie zum Beispiel Blind Spot), verbesserten Sound, Ambientebeleuchtung oder Sitzheizung. Die Batteriekapazität liegt bei 82 kWh, die elektrische Reichweite bei bis zu 582 Kilometern.
Der vollelektrische EC40 Crossover mit intelligenter Technik (© Volvo Car Corporation).
Das Modell kommt auf eine Gleichstrom-Schnellladezeit (Ladung von 10 auf 80 Prozent) von gerade einmal 28 Minuten. Der EC40 hat einen Stromverbrauch von 17.3 kWh auf 100 Kilometern und bietet eine Beschleunigung (von 0 auf 100 km/h) in 4.6 Sekunden. Das Gepäckraumvolumen liegt bei maximal 404 Litern.
Erhältlich ist diese Variante als Single oder Twin Elektromotor, Preis ab 54.390 Euro UVP.
Volvo EX30: Kleines, kompaktes SUV
Der EX30 ist das erste Modell, das Volvo nur noch rein elektrisch anbietet. Das kleinste vollelektrische SUV des Herstellers bietet Platz für bis zu 5 Personen und kommt in einem eleganten skandinavischen Design. Entwickelt hat man das Modell zur Maximierung der Energieeffizienz. Das Fahrzeug ist in drei Antriebsvarianten erhältlich (geschätzte Reichweite nach WLTP-Teststandards):
- Single Motor (Heckmotor, 51 kWh Batterie, Reichweite bis zu 337 km)
- Single Motor Extended Range (Heckmotor, 69 kWh Batterie, Reichweite bis zu 476 km)
- Twin Motor Performance (Front- und Heckmotor, 69 kWh Batterie, Reichweite bis zu 450 km)
Der kleine SUV EX30: stillvoll, geräumig und kompakt.
An Gleichstrom-Schnellladestationen können Sie das Auto in 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Der Stromverbrauch liegt – je nach Modell – bei 17-17,5 kWh/100 Kilometer. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelingt in 3.6 Sekunden beim Doppelmotor und beim einfachen Motor in 5.7 Sekunden. Der Einzelmotor kommt auf eine Leistung bis zu 200 kW / 272 PS, der Doppelmotor auf 315 kW / 428 PS.
Der Kofferraum hat ein Fassungsvermögen von bis zu 318 Liter. Die Rücksitzlehne können Sie umklappen und so bis zu 1.000 Liter Stauraum schaffen. Erhältlich ist der EX30 ab 38.490 Euro UVP.
Fazit: Volvo setzt voll auf E-Autos
Volvo erweitert stetig sein Elektroauto-Angebot – und setzt dabei auf Service. So gibt es neben einer 3-jährigen Werksgarantie für E-Autos auch 8 Jahre Garantie auf die Batterie bzw. auf die ersten gefahrenen 160.000 Kilometer. Je nachdem, was zuerst eintritt.
Gut zu wissen: Über eine Fernauslesung oder bei einem Volvo Partner können Sie den Gesundheitszustand (State of Health) der Hochvoltbatterie bewerten lassen.
Volvos Ziel: Bis 2030 will der schwedische Automobilhersteller nur noch E-Fahrzeuge anbieten. Und bis 2040 soll die gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral werden. Anders als Peugeot: Der Hersteller hat seine Pläne, bis 2028 aus der Verbrennertechnologie auszusteigen, über Bord geworfen.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.