Grundsätzlich steht es Ihnen frei, eine Solaranlage selbst zu bauen und zu installieren. Es besteht keine Verpflichtung, eine Montagefirma zu beauftragen. Die Installation der PV-Module, des Wechselrichters und des Überspannungsschutzes auf Ihrem eigenen Dach können Sie eigenständig vornehmen. Allerdings muss der Anschluss an das Stromnetz sowie die Integration in Ihr Hausstromsystem von einer registrierten und zertifizierten Fachkraft für Elektroinstallationen durchgeführt werden.
PV-Anlage selber installieren: Vorteile
Der größte Vorteil bei der Eigeninstallation einer PV-Anlage sind die eingesparten Montagekosten, die bei einer Fachfirma schnell zwischen 1.500 € und 3.000 € liegen können. Dies entspricht bei kleineren privaten PV-Anlagen etwa 10 % bis 20 % der gesamten Anschaffungskosten. Zudem können Sie die Wartezeit verkürzen, bis ein Fachbetrieb Kapazitäten freihat.
Wenn Sie handwerklich und technisch versiert sind, kann sich das Montieren der eigenen Solaranlage also durchaus lohnen. Beachten Sie jedoch, dass dies kein Wochenendprojekt ist. Sie sollten genau wissen, welches Montagesystem für Ihr Dach erforderlich ist, und sich mit Begriffen wie Dachhaken, Modulklemmen und Solarschienen auskennen. Außerdem benötigen Sie das passende Werkzeug und sollten angemessene Schutzvorkehrungen treffen.
Darüber hinaus hängt die tatsächliche Ersparnis davon ab, ob Sie ein gutes Angebot für die Solaranlage selbst finden. In der Regel erhalten Fachbetriebe nämlich Großhandelspreise. Ob sich die eingesparten Montagekosten am Ende in Ihrem Budget widerspiegeln, hängt also vor allem davon ab, ob Sie einen ähnlich guten Deal finden.
PV-Anlage selber installieren: Nachteile
Unabhängig von Ihren handwerklichen Fähigkeiten, benötigen Sie für den Netzanschluss und alle weiteren Arbeiten auf der Wechselspannungsseite eine*n registrierte*n und zertifizierte*n Elektroinstallateur*in. Dies betrifft insbesondere den Anschluss an das öffentliche Netz, der äußerst gefährlich sein kann und bei unsachgemäßer Ausführung ernste Konsequenzen nach sich ziehen kann. Details hierzu finden Sie in der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) Paragraf 13. Zudem müssen Sie natürlich den bzw. die Elektriker*in selber bezahlen, dadurch schmilzt der Kostenvorteil weiter ab.
Der Bau und die Installation einer Solaranlage sind komplex und kein einfaches Heimwerkerprojekt. Je nach Dachform und Anlagenart variiert auch der Schwierigkeitsgrad der Montage. Besonders bei Flachdächern oder Dächern aus Schiefer oder Blech ist die Gefahr hoch, das Dach oder die Modulkomponenten zu beschädigen. Im Zweifelsfall sollten Sie immer eine*n Dachdecker*in oder eine Fachfirma beauftragen.
Generell handelt es sich bei Planung und Montage einer PV-Anlage um anspruchsvolle Aufgaben. Selbst mit einer Anleitung oder einem Komplettset passieren oft Fehler, die den Ertrag mindern. Fachfirmen haben die Erfahrung, die Komponenten optimal aufeinander abzustimmen und den Ertrag zu maximieren.
Viele Hersteller verlangen zudem die Einhaltung bestimmter Regeln und Montageanleitungen. Ein kleiner Fehler kann unter Umständen die Garantieansprüche zunichtemachen. Zudem kann die Versicherung des Hauses im Schadensfall erlöschen, wenn die Montage fehlerhaft ist und zu Feuchteschäden oder Bränden führt.
Daneben besteht das Risiko eines Stromschlags. PV-Anlagen haben Spannungen bis zu 1.000 Volt, was tödlich sein kann. Die Arbeit auf dem Dach selbst ist ebenfalls gefährlich, besonders bei hohen oder steilen Dächern. Sorgen Sie unbedingt für ein Sicherungsgerüst, Schutzausrüstung wie Helm und Handschuhe und ein Klettergeschirr.
PV-Anlage doch selbst installieren? Das sollten Sie beachten
In der Regel sollten Fachbetriebe die Montage einer Photovoltaikanlage übernehmen. Planung und Installation werden von Projektierer*innen und Solarinstallateur*innen durchgeführt, die über vielfältige handwerkliche Kenntnisse verfügen. Diese Fachleute bringen Expertise aus den Bereichen Dachdeckerei, Elektrik und Zimmerei mit.
Heimwerker*innen, die sich entscheiden, in Eigenregie eine Solaranlage zu installieren, sollten in all diesen Bereichen erfahren sein, um Montagefehler und die daraus resultierenden hohen Kosten zu vermeiden. Wer nicht über diese Fähigkeiten verfügt, sollte einen Fachbetrieb beauftragen.
Wenn Sie vorhaben, Ihre PV-Anlage selbst zu installieren, müssen Sie die folgenden Punkte beachten:
- Statik überprüfen: Prüfen Sie die Statik Ihres Daches, insbesondere in Regionen mit starkem Wind oder hoher Schneelast. Ziehen Sie gegebenenfalls einen Statiker zu Rate, vor allem bei Flachdächern.
- Ausrichtung und Lage: Optimal sind Dächer mit einer Neigung von 30° bis 40° und Südausrichtung. Vermeiden Sie Verschattungen durch Gebäude, Bäume oder Schornsteine, da dies die Leistung beeinträchtigt.
- Anlagenkomponenten: Wählen Sie kompatible Komponenten aus, idealerweise als Komplettpakete von Herstellern. Dimensionieren Sie die Anlage passend zu Ihrem Verbrauch.
- Versicherung: Stellen Sie sicher, dass Ihre PV-Anlage versichert ist. Moderne Wohngebäudeversicherungen inkludieren bereits Solaranlagen, bei älteren Policen sind sie vielleicht noch ausgeschlossen.
- Ausrüstung: Besorgen Sie sich die nötige Schutzausrüstung und Werkzeuge, wie Helm, Handschuhe und Klettergeschirr.
- Netzanmeldung: Informieren Sie Ihren Netzbetreiber vor der Montage. Der Netzbetreiber prüft die Kompatibilität mit dem öffentlichen Netz, was bis zu acht Wochen dauern kann.
- Montage: Beginnen Sie mit der Montage der Unterkonstruktion und der Solarschienen. Achten Sie auf die richtige Hinterlüftung der Module und verwenden Sie Modulklemmen.
- Verkabelung: Verbinden Sie die Module elektrisch, führen Sie die Kabel sicher zum Wechselrichter und achten Sie auf korrekte Kabelführung und Abdichtung.
- Elektrischer Anschluss: Lassen Sie den Anschluss der Anlage an den Stromzähler und das öffentliche Netz von zertifizierten Elektriker*innen durchführen.
- Anmeldungen: Nach der Installation erstellen Sie das Inbetriebnahmeprotokoll und melden die Anlage bei Ihrem Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur an, um die Einspeisevergütung zu erhalten.
Für den Eigenbau einer PV-Anlage wird im Normalfall keine Genehmigung benötigt. Da die rechtlichen Anforderungen je nach Standort variieren, ist es trotzdem zu empfehlen, sich im Voraus beim Bauamt zu informieren und dies schriftlich bestätigen zu lassen.
Fazit: PV-Anlage lieber nicht selber installieren
Hier noch einmal die Vor- und Nachteile in einer Übersicht:
Vorteile | Nachteile |
Mögliche Kostenersparnis von 10 bis 20 % | Netz- und Hausanschluss benötigen Elektriker*innen |
Unabhängigkeit von Fachbetrieben und Umgehen von möglichen Wartezeiten für die Installation | Hoher Schwierigkeitsgrad |
Wertschätzung der eigenen Arbeit | Niedrigerer Ertrag durch Eigenmontage |
Eventueller Wegfall der Gewährleistungs- und Versicherungsansprüche |
Die Solaranlage selber zu installieren, mag zunächst attraktiv wirken, bringt jedoch erhebliche Risiken und potenzielle Kosten mit sich. Obwohl man bei den Kosten etwas sparen kann, können die Folgen einer unsachgemäßen Installation gravierend sein. Auch wenn im Internet viele Anleitungen zur Eigenmontage einer PV-Anlage zu finden sind, raten wir Ihnen dringend davon ab. Deutlich einfacher und auch für Laien eher zu bewerkstelligen, ist dagegen die Installation eines Balkonkraftwerks.