Pelletofen, Kaminofen oder Kamin – was ist der Unterschied?

Als Alternative zur klassischen Gasheizung setzen immer mehr Verbraucher*innen auf andere Heizmethoden, wie zum Beispiel einen Pelletofen, einen Kamin oder einen Kaminofen. Doch wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den beiden Technologien von Pelletöfen und Holzöfen, bzw. den Brennstoffen? Wir bringen Licht ins Dunkel – und verraten Ihnen zudem, was es bei den beiden Optionen zu beachten gibt.

Urige Wärme, knisterndes Feuer und ein tolles Lichtspiel der Flammen: In vielen Wohnzimmern trifft man wieder auf eine Feuerstätte. Doch welches Heizgerät ist besser: ein moderner Pellet- oder ein klassischer Holzofen?


Das erwartet Sie hier


Kaminofen: Der Klassiker mit dem prasselnden Feuer

Warum ein Kaminofen?

Wenn Sie sich einen Ofen anschaffen wollen, um es sich vor einem prasselnden Feuer gemütlich zu machen, ist ein Kaminofen oder Kamin die ideale Wahl. Ein Kaminofen kann freistehen (sofern die Position des Schornsteins es zulässt) oder wird eingemauert (Entscheidung auf Lebenszeit!), dann spricht man von einem Kamin. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch wasserführende Kaminöfen und Kamine. Hierbei wird Heizungswasser in die Wassertasche / den Wärmetauscher des Kamins oder Ofens geleitet, durch das prasselnde Feuer erhitzt und wieder in die Zentralheizung gepumpt. Das hat wiederum zur Folge, dass es nicht nur in einem Raum wohlig warm wird, sondern im gesamten Haus.

Frau mit Decke und Tee vor dem Kaminofen eingekuschelt

Der Kaminofen spendet behagliche Wärme.

 

Was muss ich bei Kaminen und Kaminöfen beachten?

Kamine und Kaminöfen funktionieren weitestgehend analog. Das bedeutet: Im Gegensatz zum Pelletofen können Sie bei einer offenen Feuerstelle oder einem Holzofen das Anheizen in der Regel nicht programmieren. Sie müssen das Feuer manuell anzünden und ebenso den Brennvorgang in Gang halten. Regelmäßiges Nachlegen der Holzscheite ist Pflicht.

Anders als Pellets verbrennen Holzscheite nicht vollständig. Ein Kamin sorgt also nicht nur für ein prasselndes Feuer, sondern auch für einen hohen Ascheberg. Den Aschekasten müssen Sie mindestens ein bis zwei Mal pro Woche entleeren. Auch die Glasscheibe eines Holzofens verrußt schnell und muss regelmäßig gereinigt werden.

Was kostet ein Kaminofen?

Einfache Kaminöfen mit einer Leistung von 6 kW gibt es in aller Regel ab rund 900 Euro. Ausführungen mit Wassertasche kosten dagegen schon mehr: Rund 2.000 bis 6.000 Euro oder mehr müssen Sie für diese Variante in der Regel auf den Tisch legen. Hinzu kommen die Kosten für den Einbau, die ungefähr zwischen 500 und 2500 Euro liegen – je nach Notwendigkeit und Umfang baulicher Anpassungen. Bei wasserführenden Kaminöfen können die Kosten auch höher ausfallen, da Anschlüsse an das Heizsystem nötig sind.

Was kostet ein Kamin im Neubau?

Wer es sich mit einem gemauerten Kamin im Neubau gemütlich machen möchte, kann – je nach Ausführung – mit Gesamtkosten von etwa 3.000 Euro bis über 10.000 Euro rechnen. 

Vor- und Nachteile von Kaminen und Kaminöfen

Ein Kamin sorgt nicht nur für Wärme, sondern durch das gemütlich wirkende Knistern und Flackern auch für ein behagliches Ambiente. Ein weiterer Vorteil ist, dass für den Betrieb normalerweise keine elektrische Energie erforderlich ist.

Vor allem offene Kamine haben jedoch den Nachteil, dass sie ineffizient sind, da ein Großteil der Wärme über den Schornstein entweicht. Außerdem müssen Kamine regelmäßig gereinigt und gewartet werden, wozu beispielsweise das Entfernen der Asche und die Überprüfung des Schornsteins gehören. Darüber hinaus fällt beim bzw. für den Betrieb zusätzliche Arbeit an: Sie müssen das Brennholz besorgen und vor der Nutzung des Kamins holen sowie währenddessen nachlegen. Zudem benötigt das gelagerte Holz viel Platz.

Pelletofen: Das Plus bei Komfort und Effizienz

Wie funktioniert ein Pelletofen?

Ein Pelletofen besteht aus zwei Teilen: der Brennkammer und dem Vorratstank. In letzteren kommen die Holzpellets. Eine Förderschnecke versorgt den Ofen mit der jeweils benötigten Menge an Pellets. Dabei handelt es sich um Presslinge, die ungefähr so aussehen wie Katzenstreu. Tatsächlich bestehen die zwischen 20 und 50 Millimeter großen Holzpellets aus Sägespänen, Hobel- und Hackschnitzeln.

Die Pellets fallen in der Brennkammer in eine Mulde, wo sie über einen Zünddraht entflammt werden. Ein Gebläse führt der Flamme die benötigte Menge an Frischluft zu. Bei früheren Modellen arbeitete das Gebläse noch recht laut, so dass sich viele Besitzer vom Geräusch gestört fühlten. Neuere Geräte sind deutlich leiser.

Nahaufnahme Holzpellets

Pellets sehen zwar aus wie Katzenstreu, bestehen aber hauptsächlich aus Sägemehl und Holzspänen.

Vorteile eines Pelletofens

Die Holzpellets werden fast vollständig verbrannt, es fällt so gut wie keine Asche an. Dadurch erzielen Pelletöfen einen hohen Wirkungsgrad und haben eine lange Betriebsdauer. Diese liegt, je nach Modell und Größe des Tanks, im Schnitt zwischen 12 und 36 Stunden. Zudem besitzen viele Modelle eine Verkleidung aus keramischen Ofenkacheln oder Speckstein. Die Verkleidung nimmt die Wärme auf und gibt sie nach und nach an den Raum ab.

Frühere Pelletöfen waren sehr funktionale Kästen, die vor allem der Beheizung dienten. Das Spiel größerer Flammen war kaum oder gar nicht zu sehen. Heute verfügen die meisten Pelletöfen über eine große Sichtscheibe, die den Blick auf ein schönes Flammenbild freigibt.

Darüber hinaus besitzen Pelletöfen eine elektrische Steuerung, die einen automatisierten Betrieb ermöglicht. Das bedeutet: Über ein Bedienfeld oder per Smart-Home-App können Sie Heizzeiten und Temperaturen vorgeben.

Ein Flammenspiel im Pelletofen

Bei Pelletöfen kann man mittlerweile auch ein Flammenspiel betrachten.

Pelletofen als Mehrraumheizung

Pelletöfen können auf Wunsch auch in die Heizungsanlage Ihres Hauses integriert werden. Dafür brauchen Sie einen Pelletofen mit Wassertasche. Diese wird während des Heizens erwärmt und entlastet so die Heizungsanlage. Mehrere Zimmer auf einer Etage können auf diese Weise bequem und einfach mit Wärme versorgt werden. Auch der Zusammenschluss mit einer Solarthermieanlage ist möglich.

Was kosten Pelletöfen?

Ein einfacher Pelletofen ist bereits für unter 2.000 Euro zu haben. Sollten Sie sich allerdings für ein wassergeführtes Modell entscheiden, müssen Sie mit einem deutlich höheren Betrag rechnen. Rund 3.000 Euro sind bei einem soliden Ofen mit 15 kW Leistung realistisch. Sie können aber auch hochwertige bzw. technologisch fortgeschrittene Pelletöfen für 6.000 Euro oder mehr kaufen. On top kommen meist noch Installationskosten von schätzungsweise 500 bis 2.000 Euro. Bei einem wasserführenden Pelletofen sollten Sie zusätzliche Kosten für die Anbindung an das Heizsystem einkalkulieren. Diese können, abhängig von der Installation und den nötigen Anpassungen, ungefähr zwischen 2.000 und 4.000 Euro liegen, unter Umständen aber auch höher ausfallen.

Vor- und Nachteile: Pelletofen vs. Kaminofen

Ein Pelletofen bietet den Komfort einer automatischen oder ferngesteuerten Zündung und der Möglichkeit, die Temperatur über ein Thermostat einzustellen. Außerdem weisen Pelletöfen im Vergleich zu Kaminen eine höhere Brenneffizienz auf. Pellets verbrennen zudem sauberer als Holz, hinterlassen weniger Rückstände und verursachen weniger Emissionen.

Ein Pelletofen kostet in der Anschaffung in der Regel mehr als ein Kaminofen und muss für den Betrieb mit Strom versorgt werden, da das Gebläse, die Förderschnecke und die Steuerungselektronik Elektrizität benötigen. Auch wenn Pelletöfen weniger Asche verursachen, brauchen sie eine regelmäßige Wartung und Reinigung.

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Holz und Pellets aus Deutschland: Darum steigt aktuell der Preis

Wer bereits einen Pelletofen nutzt, wird bemerkt haben, dass die Preise für Pellets wie die Kosten für Gas deutlich gestiegen sind. Selbst in Deutschland hergestellte Brennstoffe sind davon nicht ausgenommen. Während eine Tonne Pellets im Jahr 2021 noch rund 250 Euro kostete, waren rund zwei Jahre später für die gleiche Menge 350 bis 450 Euro fällig. Der Verbrauch eines durchschnittlichen Einfamilienhaushalts in Deutschland liegt jährlich bei etwa 5 bis 8 Tonnen Pellets für die Beheizung. 

Hinter der Preissteigerung stecken mehrere Ursachen: Zum einen ist die Nachfrage in den letzten Jahren stark gewachsen. Als Reaktion auf die Situation am Energiemarkt setzen einige Verbraucher*innen darauf, sich größere Vorräte anzulegen.

Darüber hinaus haben zahlreiche Bürger*innen ihre Gasheizung durch einen Pelletofen ergänzt. Zum anderen sind für die Herstellung von Pellets Rohstoffe notwendig – und die entsprechenden Preise sind aufgrund des Krieges in der Ukraine stark angestiegen. Hinzu kommen gestörte Lieferketten, die ebenfalls mit dem Konflikt zusammenhängen. So waren zum Beispiel auch Russland und die Ukraine Lieferanten von Holzpellets – aufgrund des Krieges sind die Lieferungen ausgefallen. Ein weiterer Grund für die erhöhten Pelletpreise: Die Sägewerke in Deutschland produzieren aktuell generell weniger Holz für die Bau- und Möbelindustrie. Wird weniger Holz verarbeitet, fällt auch weniger Rohstoff für Pellets an.

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Aus was bestehen Pellets?

Pellets bestehen zu rund 90 Prozent aus Sägenebenprodukten, wie Spänen oder Hackschnitzeln, die ansonsten entsorgt würden. Die restlichen 10 Prozent stammen von nicht sägefähigem Industrieholz. Altholz wird hingegen nicht für die Holzpresslinge verwendet, da dies schädliche Substanzen enthalten könnte. 

Ähnlich verhält es sich mit den Holzpreisen. Auch hier spielt die stark wachsende Nachfrage eine zentrale Rolle, aber auch gestiegene Produktionskosten aufgrund der hohen Strompreise und die Auswirkungen der Inflation gelten als signifikante Faktoren.

Holzofen

Immer mehr Verbraucher spielen mit dem Gedanken in ihrem Zuhause mit Holz oder Pellets zu heizen.

Fazit: Pellet- oder Kaminofen?

Ein Kaminofen ist zwar günstiger in der Anschaffung und auch unabhängig von Strom oder sonstiger Haustechnik, dafür erfordert er aber auch mehr manuelle Arbeit: Flamme anzünden, Holz nachlegen, Asche entfernen. Zudem müssen Sie das Scheitholz irgendwo lagern. Da es viel Platz wegnimmt, ist das meistens eine trockene Stelle im Garten.

Ein Pelletofen ist im Vergleich zum Kaminofen deutlich teurer. Allerdings erhalten Sie dafür ein High-Tech-Gerät, das Ihnen jede Menge Komfort bietet: eine nahezu aschefreie Verbrennung, Smartphone-Steuerung für einen automatischen Betrieb und die Anbindung an eine Solarthermie- bzw. Heizungsanlage. Pellets können Sie überall im Haus bequem lagern und schmutzfrei in den Vorratstank umfüllen.

Wenn Sie sich gar nicht zwischen Holz- und Pelletofen entscheiden können, gibt es noch eine dritte – allerdings recht teure – Variante: den Hybridofen, in dem Sie sowohl Holzscheite als auch Pellets verbrennen können. Die Preise fangen hier bei rund 2.000 Euro. an, können aber auch, je nach Ausstattung und Qualität, bei über 5.000 Euro liegen. Dafür bekommen Sie aber auch das Beste beider Welten.

Nachhaltig - sparsam!

Natürlich heizen mit einer Wärmepumpe.