Reparieren statt wegwerfen: Reparaturbonus richtig nutzen

Das ist eigentlich noch gut! Das denken wir uns bei vielen defekten Elektrogeräten, doch statt einen Reparaturservice zu nutzen ist es oft bequemer, nagelneue Geräte zu bestellen. Das muss oder, besser gesagt, sollte so nicht sein. Nicht nur aus Sicht des Umweltschutzes, sondern auch aus Kostengründen kann sich „Reparieren statt wegwerfen“ durchaus lohnen.

Vom Reparaturbonus über das Reparaturcafé bis hin zur Altgeräteentsorgung – wir geben Ihnen einen Überblick.


Das erwartet Sie hier


Gehen Geräte heute schneller kaputt?

Sei es die Waschmaschine, der Fernseher oder das Telefon – viele könnten schwören, dass Geräte, die jahrelang halten sollen, immer schneller kaputtgehen. Ist das nur eine nostalgische Verklärung oder stimmt es: Geben Elektrogeräte heute schneller den Geist auf? Ursprung der Debatte ist die sogenannte „geplante Obsolenz“ – vermeintliche Sollbruchstellen in Produkten, die ihre Lebensdauer verkürzen. Eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) aus dem Jahr 2016 konnte keine Hinweise auf eine gezielt verkürzte Lebensdauer feststellen. Zudem prüft die Stiftung Warentest neue Geräte zuverlässig auf Haltbarkeit und schützt den Verbraucher.

Werfen wir Geräte schneller weg?

Was die UBA-Studie nachweisen konnte: Wir nutzen Geräte nicht mehr so lange wie früher. Das liegt einerseits am Überangebot: Es gibt mehr und neue technisch verbesserte Geräte kommen stetig hinzu. Andererseits stieg die Zahl an Geräten, die innerhalb der ersten fünf Jahren nach Kauf kaputt gehen, von 3,5 auf 8,3 Prozent. Weltweit wächst der Elektroschrott konstant um drei bis fünf Prozent. Der hohe Geräteverschleiß, der die Umwelt mit Elektroschrott belastet, ist somit eine Mischung aus günstig hergestellten, kurzlebigen Geräten und unserer Tendenz, neue Geräte zu kaufen, statt defekte Geräte zu reparieren.

Reparieren statt Wegwerfen lautet die Devise

Wenn ein Gerät noch gut ist, ein Bauteil aber den Geist aufgibt, stellt sich die Frage: Lässt sich das Gerät reparieren? Da viele sich direkt ein neues Gerät kaufen, stieg der Anteil an Elektroschrott innerhalb von fünf Jahren bis 2020 um 21 Prozent. Das Problem dabei ist: Nur ein Bruchteil der Elektrogeräte wird korrekt entsorgt und recycelt. Aus diesem Grund startete das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz in Thüringen das Pilotprojekt Reparaturbonus zusammen mit der regionalen Verbraucherzentrale. Im Rahmen des Projekts erhalten seit Juni 2021 alle, die ein Elektrogerät reparieren lassen, die Hälfte der Reparaturkosten erstattet. Dieses Angebot ist natürlich vor allem dann interessant, wenn die Garantie eines Geräts abgelaufen ist oder die Versicherung für die Reparaturkosten nicht aufkommen will. Dank des Reparaturbonus kann sich Reparieren statt Neukaufen in solchen Fällen also dennoch lohnen.

Mann repariert Einzelteile eines Computers

Reparieren statt Wegwerfen lautet die Devise, um die Lebensdauer von Elektrogeräten zu verlängern, Elektroschrott zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.

Wie funktioniert der Reparaturbonus?

Thüringer und Thüringerinnen müssen lediglich den ausgefüllten Reparaturbonus-Antrag einreichen und können für Reparaturen rückwirkend bis 15. April 2021 die Hälfte der Kosten erstattet bekommen. Die Erstattung ist auf maximal 100 Euro begrenzt. Bei den Verbrauchern und Verbraucherinnen kommt das Angebot sehr gut an: Innerhalb der ersten vier Wochen sind rund 1.900 Anträge beim Land eingegangen. Davon wurden bis Ende Juli 2021 etwa 1.000 bearbeitet – und 60.000 Euro als Reparaturbonus ausgeschüttet. Am häufigsten wurde der Bonus für die Reparatur von Mobiltelefonen beantragt. Darüber hinaus sind es aber auch Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Kaffeemaschinen, die mit Hilfe des Reparaturbonus wieder in Stand gesetzt werden konnten.

Ob der Reparaturbonus bundesweit vorgesehen ist, lässt sich derzeit leider noch nicht sagen. Lohnen kann sich die Förderung von Reparaturen in jedem Fall: Laut Umweltbüro der Europäischen Union kann die verlängerte Lebensdauer von Elektrogeräten europaweit vier Millionen Tonnen CO2 einsparen.

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Geräte reparieren im Repair-Café

Wer nicht in Thüringen lebt, sollte aus Gründen der Kostenersparnis und Nachhaltigkeit dennoch Geräte reparieren lassen. Repair-Cafés (auch Reparatur-Cafés) reichen hierzu allen eine helfende Hand, die alte, aber defekte Geräte im Haus haben. Repair-Cafés gehören zum „Netzwerk Reparatur-Initiativen“ und sind kostenlose Workshops und Reparaturtreffen, die ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen.

Ehrenamtliche, handwerklich begabte Helfer kümmern sich im Reparatur-Café um Ihre kaputten Geräte, helfen Ihnen bei der Reparatur und reduzieren unnötigen Schrott. Vor allem Alltagsgegenstände, die Ihnen am Herzen liegen, aber langsam den Geist aufgeben, lassen sich so wieder funktionstüchtig machen. Über 660 Repair-Cafés gibt es in Deutschland. Wo und wann Sie eines in Ihrer Nähe finden, verrät die Homepage der Reparatur-Initiativen.

Mann repariert eine Uhr

Aus alt mach neu heißt es in kostenlosen Reparatur-Cafés, in denen ehrenamtliche Tüftler Ihnen helfen, Ihre Geräte zu reparieren.

Wo lassen sich Altgeräte nachhaltig entsorgen?

Selbst mit Reparatur heißt es früher oder später Abschied nehmen vom Lieblingsgerät. Besonders bei der Verschrottung kommt es aber auf eine ordnungsgemäße Entsorgung von Altgeräten an. Hier geht es nicht nur um Waschmaschinen, Kühlschranke, Fernseher, Laptops und Smartphones, sondern auch um Elektromobilität und alte Akkus von Elektrozweirädern. Da Elektrogeräte wertvolle, wiederverwertbare Ressourcen sowie umweltschädliche, schwer abbaubare Stoffe enthalten, ist jeder Verbraucher gemäß Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) verpflichtet, Elektrogeräte vom Hausmüll zu trennen und vorschriftsmäßig zu entsorgen.

Diverse Elektrogeräte liegen auf einem Holztisch verteilt

Früher oder später gibt selbst die beste Technik den Geist auf – um nachhaltig zu verschrotten, kommt es daher auf ordnungsgemäße Entsorgung von Elektrogeräten an.

Geräte unter 25 cm Kastenlänge können Sie seit 2016 kostenlos in Geschäften abgeben, die selbst Elektrogeräte verkaufen. Voraussetzung ist, dass der Einzelhändler bzw. Versand-/Onlinehändler über mindestens 400 Quadratmeter Ladenfläche verfügt. Viele Elektromärkte wie Media-Markt oder Saturn nehmen Altgeräte kostenlos entgegen und kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung. Im Zweifel lohnt es sich, beim Händler nachzufragen. Alternativ können Sie Altgeräte auf örtlichen Wertstoff-/Recyclinghöfen und Schadstoffannahmestellen abgeben. Bei Neukauf eines Geräts über 25 cm sind Einzel- und Onlinehändler wie Amazon verpflichtet, beim Neukauf eines Produkts der gleichen Geräteart, Altgeräte unentgeltlich zurückzunehmen.