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Windpark Ranselberg (Lorch/Rhein)

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Auf Flächen der Stadt Lorch im Rheingau-Taunus-Kreis hatte die EnBW einen Windpark mit vier Windenergieanlagen (WEA) geplant. Da die gemessene Windgeschwindigkeit in Lorch wider Erwarten aber deutlich unter den Werten liegt, die für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig sind, hat die EnBW beschlossen, das Windparkprojekt nicht weiter zu verfolgen.

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Projektdetails

Der Standort für den Windpark befindet sich in der Stadt Lorch im Westen von Südhessen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Das Areal mit einer Größe von 22,70 Hektar liegt etwa drei Kilometer nordöstlich von Lorch auf einem südlichen Ausläufer des Ranselbergs in einer Höhe von 350 bis 400 Metern über NN. Im Norden liegt das Gelände des ehemaligen Munitionsdepots der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Die aktuelle Fläche ist im Entwurf „Sachlicher Teilplan Erneuerbare Energien“ zum Regionalplan Südhessen aus dem Jahr 2013 hinterlegt. Das Gebiet hat die Nummer 420.

Parallel wurde von der Stadt Lorch eine „Begründung zum Vorentwurf des sachlichen Teilflächennutzungsplans zur Darstellung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen“ erstellt.

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Gebietskarte Windpark Ranselberg
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Anlagenanzahl & Anlagentyp

Aktuell sind vier Windenergieanlagen vom Typ Vestas V126 mit einer Leistung von 3,3 MW geplant. Die Anlagen haben eine Nabenhöhe von 149 Metern und einen Rotordurchmesser von 126 Metern. Vertraglich wurde eine maximale Nabenhöhe von 150 Metern und ein maximaler Rotorendurchmesser von 135 Metern fixiert.
Pro Anlage können rund 3.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt werden. Außerdem spart jede Anlage pro Jahr rund 7.000 Tonnen CO₂ ein.

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Windverhältnisse

Unter anderem mit Hilfe von Wind- und Ertragsdaten bestehender Windparks in der Region hat die Fachabteilung der EnBW Berechnungen zu den Windverhältnissen durchgeführt. Die Ergebnisse decken sich mit den Zahlen der Windpotenzialkarte für Hessen, die vom TÜV erstellt wurde: Der Standort weist eine Windgeschwindigkeit zwischen 6,25 und 6,75 m/s auf 140 Metern Höhe auf.

Weitere Informationen zum Thema Windpotenzial finden Sie hier.

Um die Angaben aus dem Windatlas des TÜV Süd und die internen Berechnungen zu den Windverhältnissen am Ranselberg in Lorch zu verifizieren, hat die EnBW im Januar 2016 ein LiDAR-Messgerät im Projektgebiet installiert.

Die LiDAR-Technologie hat sich in den letzten Jahren in der Windenergiebranche durchgesetzt und entspricht neben den normalen Windmessmasten dem aktuellen Stand der Technik. Bei diesem Fernerkundungsverfahren werden Laserstrahlen innerhalb kürzester Zeit nacheinander in verschiedene Himmelsrichtungen gesendet. Durch Rückstreuung an den Partikeln in der Atmosphäre (Dopplereffekt) können genaue Rückschlüsse auf die aktuelle Windgeschwindigkeit sowie Windrichtung in verschiedenen Höhen bis zu 200 m über Grund gezogen werden. Zusätzlich messen Sensoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie den Luftdruck. Die Messdaten werden kontinuierlich aufgezeichnet und täglich über ein Modem übertragen.

Die hochsensible Messtechnik ist in einem kleinen Messcontainer auf einem Autoanhänger untergebracht. Dabei wird die unabhängige Stromversorgung durch eine Methanol-Brennstoffzelle sowie zwei Solar-Panels gewährleistet. Die Vorteile dieser Messmethode gegenüber einem Messmast sind vor allem der rasche Auf- und Abbau sowie der geringe Platzbedarf.

Erste Ergebnisse der Windmessung werden im zweiten Halbjahr 2016 zur Verfügung stehen.

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Seit Januar führt die EnBW Windmessungen mit einem LiDAR-Gerät durch.
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Kultur und Natur

Das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen, Rüdesheim und Koblenz zählt seit 2002 zur Welterbestätte der UNESCO. Im Jahr 2013 haben der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Sekretariat für das Welterbe in Rheinland Pfalz, bei der Grontmij GmbH eine Sichtachsenstudie zur Windkraft und zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal in Auftrag gegeben.
Der Bereich des Weltkulturerbes lässt sich in zwei Bereiche einteilen: die Kernzone und den Rahmenbereich. Gemäß aktuellem Landesentwicklungsplan (Änderungsverordnung 2013) ist in der Kernzone des UNESCO-Welterbegebiets „Oberes Mittelrheintal“ die Festlegung von Vorranggebieten für die Windenergienutzung ausgeschlossen. Das Plangebiet Ranselberg befindet sich im Rahmenbereich des Weltkulturerbes. Ob die Windenergieanlagen in Einklang mit dem Weltkulturerbe gebracht werden können, soll frühzeitig geprüft werden.

Auch die Belange der Natur werden berücksichtigt. Ein Umweltgutachten wurde in Auftrag gegeben. Es klärt bis zum Frühjahr 2016, ob Umwelt und Windenergie am Ranselberg gemäß des Hessischen Leitfadens für die Berücksichtigung von Naturschutzbelangen bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen vereinbar sind. Untersucht werden unter anderem windkraftempfindliche Vogel- und Fledermausarten.

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Vergabe der Flächen

Im Vorfeld der Verpachtung der Flächen an die EnBW fand ein Interessenbekundungsverfahren statt. Mittels eines vorher festgelegten Kriterienkataloges, der unter anderem die Themen Parkplanung und kommerzielle Aspekte abdeckte, wurde das für die Stadt wirtschaftlichste Angebot ermittelt. Nach der Vorstellung des Planungskonzeptes durch drei Bewerber in der öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. November 2014 ging das Verfahren in eine zweite Runde, in der die Punkte aus dem Kriterienkatalog nochmals mit einer Wertungsskala hinterlegt wurden. Nach einer abschließenden Auswertung ging das Angebot der EnBW als wirtschaftlichstes Gebot hervor.

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Visualisierung

Das Landschaftsbild einer Region wird im Wesentlichen bestimmt durch Relief, Gewässernetz, Bodenbedeckung und Besiedlung. Es gibt damit sowohl Auskunft über die naturräumlichen Gegebenheiten als auch über gesellschaftliche Entwicklungen und erlaubt neben einer Bestandsaufnahme auch den Blick in die nähere und weitere Vergangenheit. Darüber hinaus identifizieren sich die Bewohner mit der Landschaft, der Umgebung und den Freiräumen für die naturbezogene Erholungsnutzung.
Durch Bauwerke wie Windenergieanlagen wird das Landschaftsbild verändert. Die Wahrnehmung hängt vom Anlagentyp, insbesondere der Form und der Höhe, jedoch auch von der subjektiven Wahrnehmung jedes Einzelnen ab.
Über verschiedene Visualisierungspunkte zum Windpark zeigen wir Ihnen, wie sich die Windenergieanlagen in die Landschaft einfügen.

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Karte Visualisierungspunkte
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Sichtbarkeitsanalyse

Bei der Sichtbarkeitsanalyse wird mit Hilfe eines digitalen Geländemodells die Sichtbarkeit der Windkraftanlagen im Umland des geplanten Windparks dargestellt. Es wird zwischen zwei Karten unterschieden. Bei der Sichtbarkeitsanalyse „Gesamthöhe“ wird eine Windkraftanlage als „sichtbar“ gewertet, sobald ein kleiner Teil der Spitze des Windradflügels sichtbar ist (teilweise Sichtbarkeit). Bei der Sichtbarkeitsanalyse „Nabenhöhe“ wird eine Anlage als sichtbar gewertet, wenn die Nabe oder Gondel von einem Punkt aus sichtbar ist (vollständige Sichtbarkeit). Dabei ist zu beachten, dass es sich um Modelldaten des Geländes und der Vegetation handelt, die an manchen Stellen von der tatsächlichen Höhe abweichen können. Aus diesem Grund sind leichte Abweichungen zur Realität möglich.

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Sichtbarkeitsanalyse Gesamthöhe Windpark Ranselberg
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Sichtbarkeitsanalyse Nabenhöhe Windpark Ranselberg